| KAPITEL 3 | MAX |

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Nachdenklich lag ich zusammen mit Mia in meinem Bett. Manchmal machten wir fast nichts, wenn wir beieinander waren. Wir brauchten nicht viele Worte oder eine Beschäftigung.

Mia lag auf meiner Brust und zeichnete irgendwelche Muster auf meinen Bauch. Es war nichts Ungewöhnliches zwischen uns, so nah aneinander gekuschelt dazuliegen. Wir sind Freunde und manchmal – bei uns öfters – wurde eben gekuschelt.

„An was denkst du?", fragte mich Mia.

„Gerade an unsere Freundschaft", gab ich zu. Nichts war mir vor ihr peinlich und ich vertraute ihr voll und ganz. Sie war meine beste Freundin, wie Harper damals ... und schon wieder war sie in meinen Gedanken. Seit ich Harper heute früh gesehen hatte, ging sie mir nicht mehr aus den Kopf. Immer hatte ich ihren Blick vor den Augen, als sie mich heute früh ansah.

Das erste Mal seit 4 Jahren.

Ihre Haare waren dunkler als damals, trotzdem hatte sie immer noch wunderschöne dunkelblonde Haare. Ob sie wohl immer noch so weich waren wie damals?

„Max?"

Mit gerunzelter Stirn sah ich Mia an und war ihr dafür dankbar, dass sie meine Gedanken unterbrach, denn ich wusste nicht, wo es hingeführt hatte. Ich dürfte nicht über Harper schwärmen und wollen tat ich es schon mal gleich gar nicht.

Sie hat mich doch damals aus ihren Leben verbannt. Sie hatte mich verlassen und nicht ich sie. Sie hatte mein Herz gebrochen und mir viele Tränen gekostet, auch wenn ich es nicht gerne zugab.

„Wo bist du denn mit deinen Gedanken, so versunken warst du noch nie. Sicher, dass du an uns denkst?"

„Ich denke an Harper."

Kurz meinte ich einen verletzten Ausdruck in Mias Augen gesehen zu haben, doch er verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war.

„Willst du darüber reden?", fragte sie mitfühlend und strich weiter sanft über meinen Bauch mit ihrer Hand.

„Nein, ich hab schon zu oft über sie mit dir geredet."

Mia musste sich das schon so oft anhören. Meine Enttäuschung von Harper mitbekommen, meine Sehnsucht nach ihr und auch meine Wut. Ich wollte ihr diese Leier nicht mehr länger antun.

„Wenn dich etwas bedrückt oder beschäftigt, kannst du mir alles erzählen, auch wenn es Harper ist. Es macht keinen Unterschied." Sanft lächelte Mia.

Womit hatte ich nur so einen Engel verdient? Sie war perfekt. Die perfekte beste Freundin, die mich bestimmt nicht plötzlich allein lässt.

„Es ist seltsam, dass Harper wieder da ist. Ich verstehe nicht, warum? Sie hätte wegen mir dort bleiben können", sprudelte es aus mir heraus. „Niemand will sie hier. Soll sie halt zu ihren Joshi gehen. Auch wenn er sie nicht verdient hat. Harper verdient keinen. Boah, dieses Mädchen regt mich auf. Die soll sich jetzt gar nicht erst einbilden, dass alles wieder so wie früher wird. Wir werden nie wieder so gute Freunde wie damals." Ich atmete tief ein und aus und versuchte mich abzuregen.

„Aber andererseits" Ich zögerte, traute mich nicht es auszusprechen. „hatte ich sie ... vermisst. Plötzlich hat sie sich nicht mehr gemeldet. Ich hab versucht, sie anzurufen, aber kein einziges Mal hat sie darauf reagiert. Warum? Wir waren doch beste Freunde und man lässt seinen besten Freund doch nicht einfach in Stich, oder? Würdest du das machen?"

„Natürlich nicht, Max. Du bekommst mich nicht mehr los", grinste sie.

Ich erwiderte es schwach. Harper verursachte in mir immer so ein scheiß Gefühlschaos. Einerseits will ich sie zurück, andererseits aber auch nicht. Die zweite Seite überwiegt. Doch trotzdem zeigt sich auch die Erste.

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