| SPECIAL | BROOKLYN |

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Unsere ruhige Nacht wurde von Geschrei unterbrochen. Stöhnend versteckte ich meinen Kopf im Kissen. Hatte sie nicht erst vor einer Stunde geschrien?

„Du bist dran", murmelte ich.

Lucy murmelte irgendwas Unverständliches vor sich hin, bevor sie sich aus den Decken schälte und zu Clara tappte. „Kleine, wieso schreist du denn schon wieder?", fragte sie müde.

Ein Kind zu haben, hatte ich mir nicht so anstrengend vorgestellt. Lucy und mir blieb fast keine freie Zeit mehr und ich war froh, Wochenende zu haben. Hoffentlich konnte ich meine Frau da ein wenig entlasten. Ich musste früh auf die Arbeit, kam spät wieder heim. So blieb die meiste Arbeit immer an Lucy hängen.

Ich guckte auf die Uhr und da es eh schon 8:16 Uhr anzeigte, beschloss ich Frühstück zu machen.

Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, mich anzuziehen. Weiterhin nur mit meiner grün karierten Boxershorts bekleidet, tappte ich zu Lucy. Ich küsste sanft ihre Schläfe und strich Clara über den Kopf, wo langsam blonde Haare zu sehen waren. Diesen Kampf hatte ich wohl verloren, stellte ich schmunzelnd fest. Wenigstens hatte Clara meine Augenfarbe geerbt, wenn sie schon Mummys Haarfarbe bekam.

„Ich mach Frühstück, Baby", flüsterte ich ihr ins Ohr.

Müde nickte sie und wiegte unsere Tochter sanft in ihren Armen.

Während ich Frühstück herrichtete, stellte ich fest, wie sehr uns freie Zeit fehlte.

Während der Kaffee kochte, rief ich Logan an, welcher sich natürlich wegen der Uhrzeit beschwerte.

Als ich das Telefonat beendete, lief Lucy in die Küche. Dankend nahm sie mir die Tasse Kaffee aus der Hand und setzte sich mit schläfrigem Blick auf den Stuhl.

„Clara ist anstrengend", murmelte meine Frau. „Sie kommt eindeutig nach dir."

„Was hast du gesagt?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.

Lucy grinste, doch sagte nichts mehr.

„Ich finde, wir brauchen eindeutig mal wieder Zeit für uns, Baby." Ich strich mir ein Brötchen und gab es kurzerhand Lucy, die mich dankbar ansah.

„Ja, aber Clara ist eben erst 5 Monate alt."

„Ich habe mit Logan telefoniert, er würde sich heute um unsere Tochter kümmern."

Auf einmal schien sie hellwach. „Kommt überhaupt nicht in Frage! Als Clara das letzte Mal mit Logan unterwegs war, hat sie sich verletzt."

Ich seufzte. Das wird sie ihn noch ewig vorhalten. „Das war ein Unfall."

„Ich möchte nicht, dass sowas nochmal passiert, also gebe ich ihm auch bestimmt nicht mein Kind", blieb sie standhaft.

„Lisa wäre bestimmt auch dabei."

„Noch schlimmer", murrte Lucy.

Langsam pisste es immer mehr an, dass sie Lisa so sehr verachtete. Sie hatte nie etwas gemacht. Nie. Ich verstand mich nur gut mit ihr und manchmal, wenn ich was mit ihrem Bruder unternahm, war sie eben auch dabei. Doch Lucy konnte sie partout nicht leiden. Meiner Meinung nach war das ziemlich fies von ihr. Lisa war immer nett zu Lucy.

„Das stimmt doch gar nicht, Lisa geht immer gut mit Clara um", verteidigte ich die Schwester meines besten Freundes.

„Dann geh halt zu deiner Lisa, aber Clara bleibt bei mir." Bockig biss sie in ihr Brötchen und würdigte mich keines Blickes.

„Lucy, nicht schon wieder, oder?", stöhnte ich. Langsam konnte ich nicht mal mehr zählen, wie oft wir schon dieses Gespräch hatten.

„Doch, anscheinend schon wieder, Brooklyn." Böse sah sie mich an. „Am besten wäre es, wenn du dich heute mal alleine um Clara kümmerst. Ich habe was zu regeln."

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