Sorgen und Ängste

172 17 6
                                    

Es war schon später Morgen, als Peter endlich erwachte.

Einige der Jungen hatten das Zelt schon verlassen, nur Slightly und Tootles schnarchten noch vor sich hin.

Oder eher gesagt schnarchte Slightly wie ein Bär, ihm Gegensatz zu ihm atmete Tootles einfach nur laut.

Peter wühlte sich aus den Decken und krabbelte nach draußen ins Freie.

Im Dorf war mittlerweile einiges los und Peter konnte auch Deer und Wolf entdecken, die sich unterhielten.

Allerdings galt sein Blick nicht ihnen - er suchte mit den Augen das Dorf nach Hook ab.
Leider konnte er ihn nicht entdecken.

Vielleicht schlief er noch... Oder er war...

Peter schüttelte den Gedanken ab, ehe er ihn zu Ende gedacht hatte.
Das konnte nicht sein, da war er sich sicher.

Er musste einfach nur nach Hook suchen, er war garantiert hier irgendwo.

Peter richtete sich auf und ging auf Deer und Wolf zu, die bereits das Gespräch unterbrochen hatten und ihm entgegen sahen.

"Guten Morgen", sagte Wolf grinsend, als Peter vor ihnen halt machte.
"Na, bereit für eine weitere Trainingseinheit, Peter?"

Peter stöhnte auf, als er wieder daran erinnert wurde.
Na toll, darauf hatte er mal so gar keine Lust...

Deswegen entschied er sich sich auch lieber dazu, das Thema zu wechseln.
"Habt ihr Hook gesehen?", fragte er und sah zuerst Deer dann Wolf an.

"Nein", antwortete Deer sofort und tauschte einen vielsagenden Blick mit Wolf. "Niemand hat das."

"Was ist los?", fragte Peter, dem dieser Blick nicht entgangen war.

"Wir haben Grund zur Annahme", begann Deer seufzend, "dass Hook das Dorf verlassen hat. Wir wissen nicht warum und wo er jetzt ist, aber er ist eindeutig nicht hier."

Peter sah die beiden Männer bestürzt an.
"Er ist weg gegangen?", fragte er entrüstet, "Das verstehe ich nicht. Warum nur?"

"Weil er ein mieser Verräter ist, deswegen", knurrte Wolf vor sich und Deer warf ihm einen bösen Blick zu.

"Das kannst du nicht genau sagen", widersprach der Häuptling streng, "Du hast keinen Grund dazu Hook zu verdächtigen, nach allem, was er für uns getan hat."

"Es ist doch so offensichtlich!", sagte Wolf verärgert, "Er ist Pirat und hat ein paar Jungen gerettet und niemand kennt seine Gründe dafür -"

"Doch", unterbrach Peter ihn hastig, "Er sagte, dass er keine Lust gehabt hatte, sich sich auf der Insel zu verlaufen, weil Rackham sich hier nicht auskennt. Er war von Anfang an dagegen, nach Nimmerland zu kommen, und da er es dennoch musste, wollte er sich lieber mit den Leuten hier aufhalten, die über diese Insel Bescheid wussten."

"Das erklärt aber immernoch nicht, warum er sich plötzlich um dein Wohl oder das Wohl des Dorfes kümmert!", widersprach Wolf laut, "Ich meine, er ist Pirat! Sein ganzes Leben lang hat er nichts anderes getan als Menschen zu töten und auszurauben und ich zweifle stark daran, dass sich seine Motive darüber geändert haben."

"Wolf, du bist zu misstrauisch", sagte Deer mit sanfter Stimme. "Du hattest doch zuvor noch nie eine Begegnung mit Piraten."

"Das ist wahr", sagte Wolf mit gesenkter Stimme, "Aber als die Marinesoldaten damals mein ganzes Dorf vernichtet haben, waren sie schon grausam genug. Ich will nie einen Piraten in Aktion sehen."

Wolf wandte den Kopf zu Deer.
Was der Riese jetzt tat, überraschte Peter:
Er flehte.

"Deer, bitte. Die Gabe in die Zukunft zu sehen, haben wir doch nicht umsonst. Und ich fühle etwas Unheilvolles bei Hook, eine Seite, die wir an ihm noch nicht kennen! Ich glaube nicht, dass wir ihm zu sehr vertrauen sollten."

Peter Pan - Wie alles begann 🏁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt