Ein Geschenk für Hook

312 16 36
                                    

Hook stand in Rackhams ehemaliger Kapitänskajüte und musterte sich im Spiegel.

Er trug nicht mehr seine dreckigen Piratenklamotten, die waren nicht geeignet für einen Kapitän wie ihn - zumindest sah er das so. Stattdessen trug er ein weißes Hemd, eine saubere Hose, schwarze Stiefel, einen breiten Ledergürtel, mit Rackhams ehemaligem Säbel und drei Pistolen daran, und einen edlen Mantel mit goldenen Verzierungen, weiten Ärmeln und in der Farbe blutrot.

Hook liebte diesen Mantel. Er fühlte sich ihn ihm einfach mächtig und gutaussehend.

Er hatte ihn damals auf einem Überfall eines spanischen Handelsschiffes gestohlen und seither immer vor Rackham und der Mannschaft versteckt gehalten.

Jetzt, wo er das Schiff beschlagnahmt und die Mannschaft ihn mit Bravour als ihren neuen Kapitän angenommen hatten, war es an der Zeit gewesen, den Mantel zu tragen.
Und Hook fand, dass er an ihm perfekt aussah.

Dazu gab es auch noch einen großen Hut in der selben Farbe und mit einer weißen Feder daran, doch der war Hook zu gut. Er nahm sich vor, ihn nur zu tragen, wenn ein besonderer Anlaß bevor stand.

Das einzige, was ihn jetzt noch störte, war sein Armstummel ohne Hand - nicht besonders galant oder furchteinflößend für einen Piratenkapitän.

Es tat immer noch weh, die Wunde war noch lange nicht verheilt. Und das war nicht sein einziges Problem: Das Krokodil, was seine Hand gefressen hatte - und die ihm offenbar sehr gut geschmeckt hatte - verfolgte Hook nun überall hin. Es lauerte schon seit vier Tagen in der Lagune, in der das Schiff lag, und wartete nur darauf, Hook zwischen seine Zähne zu bekommen.

Es grauste Hook davor, wenn er daran dachte.
Er hasste Krokodile. Und er hasste diesen frechen Jungen, der für all das verantwortlich war.

Wütend fegte Hook mit seiner gesunden Hand den Becher mit dem Wein darin vom Tisch und er fiel scheppernd zu Boden. Der Wein tränkte den sauberen Teppich blutrot.

Es machte Hook immer so rasend, wenn er an diesen Mistkerl dachte.

Oh, er würde ihn schon in die Finger bekommen, irgendetwas würde ihm schon einfallen. Und wenn er sich dafür auch noch die andere Hand absägen musste, er würde alles dafür tun, damit der Junge endlich tot war.

Hook hatte einiges in Planung, was den Jungen an ging.
Zum einen hatte er den perfekten Ersatz für seine linke Hand gefunden. Wenn er schon keine Hand mehr hatte, dann holte er sich eben etwas, was ihn gefährlicher machte.
Einer seiner Männer war einmal Schmied gewesen und dieser stellte aus dem Metall eines Degens die perfekte Waffe für Hook her. Die würde dann auch Hook's Namen alle Ehre machen.

Zum anderen hatte Hook vor, in aller Ruhe Nachforschungen zu betreiben und mehr über die Insel herauszubekommen.
Er fand Rackhams Idee mit dem Gift in den Kanonenkugeln sehr hilfreich, aber er wollte noch stärkeres und gefährlicheres Gift.
Hier auf der Insel gab es doch sicherlich Tiere, die solches Gift in sich gespeichert hatten.

Außerdem musste er dringend dieses Krokodil erledigen, sonst wagte er sich nie wieder von seinem Schiff runter. Dieses gefräßige Biest war echt überall.

Hook fuhr ein Schauder über den Rücken, nur wenn er daran dachte.

Er hatte schon überlegt ein paar seiner Männer auf Krokodiljagd zu schicken, doch das konnte er sich nicht leisten, da er schon bei der Schlacht einige verloren hatte.

Er brauchte ein gutes Image, wenn er der gefürchteste Pirat der sieben Weltmeere sein wollte und der erste Schritt dahin war, dass seine Männer ihn genauso fürchteten, wie seine Feinde.
Und wenn heraus kam, dass er tierische Angst vor diesem Krokodil hatte, war sein Ruf ruiniert.

Peter Pan - Wie alles begann 🏁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt