Lilly's Sicht:
Vivien war immer noch nicht aus der Mädchenumkleide zurückgekommen. Ich fragte mich, was sie wohl so lange dort mit Katy machte und deshalb beschloss ich nachzusehen. Langsam ging ich Richtung Mädchenumkleide. Ich lauschte mit dem Ohr an der Tür, aber es war kein Ton zu hören. Ich bekam Angst. Warum waren sie so still? Könnte etwas passiert sein? Vorsichtig drückte ich die Klinke herunter und musste feststellen, das meine Hände zitterten. Ich linzte durch den kleinen Spalt, aber niemand war zusehen. Schließlich öffnete ich die Tür ganz, aber weder Vivien noch Katy waren in der Umkleide.
'Dann müssen sie wohl in der Halle sein' dachte ich mir und machte mich auf den Weg. Irgendwie fühlten sich meine Beine ganz wackelig an. Solche Puddingbeine hatte ich das letzte mal, als ich Totkrank war, ich hatte damals die häftigste Grippe meines Lebens. Aber jetzt fühlte ich mich gar nicht Krank, naja etwas schwach und zittrig vielleicht...
Ich dachte mir nichts weiter und öffnete die Hallentür. Auch hier war Totenstille, aber dann entdeckte ich Vivien und Katy doch. Sie standen Arm in Arm und weinten.
"Was ist passiert?" rief ich erschrocken. Beide fuhren zusammen.
Kurz schauten sie mich an, dann ignorierten sie mich einfach und verfielen wieder in ihre Umarmung. Okay...anscheinend war ich hier unerwünscht! Beleidigt verließ ich die Halle.
Als ich im Flur angekommen war, spürte ich wie mir immer wieder die Füße wegknickten, ich konnte mich kaum auf den Beinen halten. Was war bloß los mit mir? Ich versuchte einfach es zu ignorieren und lief weiter. Doch wieder knickten mir die Füße weg und schließlich fiel ich zu Boden. "Scheiße!" fluchte ich vor mich hin. Verzweifelt versuchte ich mich an der Wand hochzuziehen, aber es gelang mir nicht. Erschöpft saß ich nun auf dem kalten Boden und starrte vor mich hin. Mir war plötzlich Kotzübel geworden und schwindelig war mir auch, deshalb versuchte ich erst garnicht nocheinmal, mich raufzuziehen. Noch eine Weile saß ich da, atmete tief ein und aus. Aber es half nichts. Es viel mir immer schwerer, meine Umwelt warzunehem und ganz langsam verschwomm alles vor meinen Augen.
Kurz war alles weg, das einzige was blieb war unendliche Leere. Es gab keine Farben mehr, keine Geräusche, keine Gefühle. Ich wusste nicht, was los war, aber es fühlte sich gut an, so befreiend. Keine Probleme, keine Sorgen.
Aufeinmal schreckte ich hoch. 'Wo bin ich?' war mein erster Gedanke. Leider fand ich mich nicht in meinem kuscheligen, warmen Bett wieder, leider war das alles nicht nur ein Traum. Nein, es war wahr, alles war passiert, sie waren wirklich alle Tod und ich..ich lag immer noch im Flur. Ich wusste nicht was gerade mit mir geschehen war. Hatte ich geschlafen? War ich Ohmmächtig? Hatte ich vielleicht nur vor mich hingeträumt? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, das ich mich schwach fühlte, sehr schwach. Ich spürte, wie mir etwas feuchtes die Wange herunterfloss, es waren Tränen. Ich war einfach zu geschaffen, konnte das alles nicht mehr ertragen. Wieso musste mir das alles passieren? Und wieder war er da, mein Egoismus. Ich fragte mich, wieso mir das alles passieren musste, ich fragte mich nicht, wieso uns das alles passierte. Das war Typisch! Selbst in dieser schrecklichen Situation konnte ich nur an mich denken. Aber jetzt war es mir egal. Ich fühlte mich so schwach, so unendlich müde, das mir einfach alles egal war. Ich legte mich auf den Boden und schloss die Augen. 'Ich kann einfach nicht mehr, Ich kann einfach nicht mehr...' Dieser Satz schwirrte mir immer wieder durch den Kopf, bis ich schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel.
Ben's Sicht:
Immer noch saß ich allein in der Jungsumkleide. Vivien und Katy waren immer noch weg und Lilly, die nach ihnen suchen wollte auch. Die ganze Zeit herschte Chaos in meinem Kopf. Wieso dachten wir Katy wäre Tod, wenn sie es doch nicht war? Wieso sagte Katy, dass sie mich hasst? Wieso hatte sie mich behandelt, als hätte ich ihr etwas schlimmes angetan? Aber nicht nur das alles fragte ich mich. Ich fragte mich immer noch, wieso uns soetwas passierte, wieso alle starben, wieso die Halle verschlossen war, wieso wir keinen Ausweg fanden... Es waren einfach undenliche Fragen in meinem Kopf, so viele, dass ich sie garnicht alle aufzählen könnte. Mein Kopf tat weh und ich hatte dieses schreckliche Gefühl in mir, dieses Gefühl von tiefster Verzweiflung. Ich wusste nicht, ob wir jemals wieder hier rauskamen und ich wusste nicht, wie es danach weiter gehen sollte.
So saß ich noch lange da, bis ich Schreie aus dem Flur hörte...