Viviens Sicht:
Tränen kullerten über meine Wange. Ich konnte nicht fassen, was ich da eben getan hatte. Erst schrie ich meinen toten Freund Antonio an, er solle ausfstehen, dabei redete ich mir auch noch tatsächlich ein er würde nur schlafen und dann sagte ich Ben er solle verrecken. Ich war einfach Eiskalt, ich habe garnichts gespürt außer Hass auf die Welt, auf die beschissene Welt. Selbst darüber, dass Morgen endlich Montatg war und wir deshalb eigentlich hier raus kommen müssten, freute ich mich kein Stück. Eher hatte ich Angst. Angst davor, wie mein Leben weiter gehen sollte. Ich würde kein schönes Leben haben, im Gegenteil.
Solange mir dieser Sonntag auch schon vorkam, ich wünschte mir er würde noch Jahre dauern, ich wollte mich meinen Problemen, die draußen auf mich warteten nicht stellen, wollte das alles, was hier passiert war nicht realisieren. Es war ohnehin alles kaputt. Ich hatte doch sowieso alles verloren. Und ich wollte nur noch bei ihm sein, bei Antonio.
Wieder fing ich an zu schluchtzen und zu schreien. Ich verstand das alles nicht, ich verstand die Welt nicht. Wieso musste uns soetwas passieren? Was haben wir getan? Ich fragte mich, wieso ausgerechnet ich noch lebte. Ich wünschte mir, auch ich wäre gestorben, bei einem der Unfälle, bei dem Knall, egal wie, ich wünschte mir einfach, Tod zu sein.
Katy schaute mich nur mit gerunzelter Stirn an, sie versuchte gar nicht erst, mich zu beruhigen. Wieso hatte sie sich so verändert? Normalerweise müsste sie jetzt für mich da sein, zu mir kommen und versuchen mich zu beruhigen, versuchen mir einzureden, dass alles wieder gut wird. Wo war nur ihr Mitgefühl und ihre positive Art geblieben? Wo war nur die Katy, die ich kannte, Katy meine Freundin. Ich wolte nicht, dass sie sich auch so verändert, genauso wie Antonio es tat, bevor er sich das Leben nahm.
Und da war er wieder, der stechende Schmerz in meinem Herzen, Antonio, mein Antonio hatte sich umgebracht und ich, ich war Schuld daran, wenn ich auch nicht der einzige Grund war. Mit mir, hätte er das durchgestanden, das weiß ich! Erst recht jetzt, wo ich weiß, dass er es nicht war, der Katy umbringen wollte und Lussy tötete. Zumindest glaubte ich das...ich wollte es glauben.
"Antonio!" schrie ich. Katy schaute mich erschütternt an.
"Antonio ist Tod! Toter als tot, er kommt nicht zurück und er wollte gehen!" Sie hatte keinerlei Mitgefühl, nichteinmal selbst trauerte sie. Aber wieso war sie so? Ich war ihre Freundin und Antonio war ihr Freund.
"Wieso bist du so?" ich schluchtzte.
"Ach lass mich doch in ruhe!" maulte sie und verließ die Umkleide.
Traurig schaute ich auf den Boden. Jetzt hatte ich sie also alle verloren, alle meine besten Freunde, alle aus meiner Clique. Bonnie, Antonio, Ben und Katy. Bonnie und Antonio waren Tod, Ben war wahrscheinlich ein Mörder, der versuchte seine eigenen Freunde zu töten und Katy war einfach nicht mehr Katy. Ich fühlte mich wieder so endlos alleine. Jetzt gab es nur noch Lilly, mit der ich hätte reden können, doch Lilly musste es selbst schrecklich gehen. Sie war wahrscheinlich Blind und sie war am Boden zerstört. Vorhin als sie mir davon erzählte, bin ich zu Ben gegangen und hatte ihr versprochen, gleich wieder für sie da zu sein. Aber ich hatte mich lieber um meine eigenen Probleme gekümmert und als sie verzweifelt nach mir gerufen hat, hatte ich sie einfach ignoriert. Ich schämte mich so dafür, schämte mich für mein Verhalten, schämte mich dafür, wie ich an meinem toten Freund rumgezerrt hatte, schämte mich, dass ich Ben gesagt hatte, das ich mir wünschte er wäre Tod. Vielleicht war er es, der Katy umbringen wollte und Lussy tötete, aber ich war nicht überzeugt davon. Katy verhielt sich so komisch, dass ich ihr nicht glauben konnte. Doch gleichzeitig musste ich damit zugeben, dass Antonio der Mörder war, er hatte es selbst zuegegeben, warum sollte er es sagen, wenn er es nicht war. Und er war auch wirklich agrresiv gewesen, auch Mark hatte er getötet, zwar ausversehen, aber er hatte ihn geschlagen. Auch mir hatte er Angst gemacht. Doch trotz allem, war das einzige, was ich wollte, bei ihm sein zu können.