Verderben

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Ben's Sicht:

Vivien war einfach so im sitzen eingeschlafen. Eigentlich machte es ja nicht wirklich spaß darüber zu diskutieren, was mit Lilly los war, aber im Moment machte es mich zum glücklichsten Menschen der Welt. Das kann man jetzt vielleicht nicht verstehen, aber es lag daran, dass Katy normal mit mir redete, anstatt mir irgendwelche Sachen an den Kopf zu werfen. Am liebsten hätte ich sie gefragt, was los war, warum sie gesagt hat, dass sie mich hasst. Aber ich verlor kein Wort darüber, denn ich wusste, wenn ich dieses Thema ansprechen würde, würde sie mich wieder schlecht behandeln. 

Noch eine Weile redeten wir über Lilly, kamen aber zu keinem Ergebniss. Dann ging Katy auf die Toilette.

Ich schaute rüber zu Vivien, sie schlief tief und fest. Ein leichtes lächeln war zu erkennen. Ich musste daran denken, dass sie sich in der Zeit, in der wir hier in der Sporthalle gefangen waren ziemlich verändert hatte. Früher hatte sie immer das zickige Cheerleader-Girl raushängen lassen. Außer wenn sie mit Antonio alleine war, er erzählte, dass sie dann ganz anders war. Auch ich hatte selten gesehen, das sie mal nichts zu meckern hatte. Aber oft war es so, dass sie wenn sie mit uns, ihren Freunden zusammen war, ihre Momente hatte, wo sie so ganz anders war. Irgendwie so wie jetzt. Sie war viel liebevoller. Vielleicht lag es daran, dass das alles hier eine schreckliche Situation war, dass es einem schwer fällt sich in so einer Situation auch noch zu verstellen. Denn wir alle wussten, dass ihre echte Seite anders war, auch wenn ihre zickereien uns manchmal echt zum lachen gebracht hatten. Es lag bestimmt auch daran, dass sie jetzt niemanden mehr beweisen muste, wie toll und talentiert sie war. Es waren sowieso fast alle Tod, bis auf ihre besten Freunde und  wir kannten ihre andere Seite. Das wäre ja alles so schön gewesen, es machte mich nur so traurig, dass unsere Clique nicht mehr vollständig war. Bonnie und Antonio waren Tod. Bonnie war eigentlich auch in den letzten Tagen, als sie noch lebte, die selbe gewesen. Lieb, hilfsbereit, freundlich und vorallem immer für jeden da. Nur als sie bei dem Knall ihren Arm verlor, hatte ich kaum noch ein Wort von ihr gehört. Ja, sie war schüchtern, aber unter uns ihren Freunden nicht. Und es war ja auch nicht so, dass sie Stumm war. Aber ich kann es verstehen, sie hatte kaum noch Kraft, sie konnte fast nicht mehr Reden. Sonst hätte sie es bestimmt geschafft unseren Streit, den wir wegen Lilly hatten zu schlichten. Dann überlegte ich weiter. Antonio hatte sich heftig verändert, bevor er starb. Anfangs war er weiterhin der lustige Typ, der über alles und jeden witze macht, auch wenn er damit manchmal übertrieb. Aber er dachte immer positiv und hatte wahrscheinlich trotz allem nur Party im Kopf. Und er war auch trotzdem der liebe Typ, den er aber manchmal versuchte zu verstecken. Bis mit Vivien entgültig schluss war. Er hatte sich verändert, zurückgezogen und war agressiv geworden. Er hatte Mark geschlagen und ausversehen umgebracht. Er hatte Lussy ermordet und das mit voller absicht. Er hatte sogar versucht Katy zu töten, eine seiner besten Freunde und fast hätte er es auch geschafft. Ich wollte nicht daran denken, ich wollte den alten Antonio in Erinnerung behalten! Schnell dachte ich an wen anders. Ich dachte an Lilly, die immer noch völlig fertig im Flur lag. Wir wussten immer noch nicht was mit ihr los war. Aber eins wusste ich, wircklich verändert hatte sie sich nicht. Sie war schon immer schnell ausgetickt, hatte rumgeschrien, war schreckhaft, sensibel und laut. Allein wenn sie den Mund aufmachte, tat einem ihre hohe quitsche Stimme in den Ohren weh. Doch manchmal überraschte sie mich, manchmal war sie ein sehr nettes und fröhliches Mädchen. Auch wenn sie oft zickenkrieg mit irgendwelchen Mädels hatte, bewunderte ich, wie sie ihre Meinung schlagartig ändern konnte. So wie bei ihr und Lussy. Erst ein riesen Streit und dann plötzlich gute Freundinnen. Bei Lussy war mir auch keine große Veränderug aufgefallen, sie war ein nettes Mädchen, so wie schon immer. Eigentlich war sie nie auf Streit aus, hatte man ja gesehen, sie hatte Lilly verziehen, dass sie Lussy für Jacobs Tod verantwortlich machte und, dass Lilly ihr ein Büschel Haare ausriss. Katy riss mich aus meinen Gedanken, denn sie öffnete die Tür mit einem lauten Ruck. Ich schaute sie an und musste daran denken, dass sie eine sehr krasse Veränderung hinter sich hatte. Eigentlich war sie die ersten Tage hier normal geblieben, wie immer war sie fröhlich, clever, mutig und selbstbewusst. Doch dann dachten wir sie wäre Tod, obwohl sie nur Ohmächtig war. Als sie aufwachte, war die alte Katy verschwunden. Sie war ängstlich und sah immer traurig aus, gegenüber mri verhielt sie sich total abweisend, wir wussten garnicht, was mit ihr los war. Zuletzt fragte ich mich, ob ich mich wohl verändert hatte, doch ich konnte das nicht sonderlich gut einschätzen, tendierte aber eher zu nein.

Sport ist MordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt