Kapitel 47: Scheiß Krankenhäuser

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Camerons Sicht

Eifersüchtig?

Ach du scheiße, was laberte ich hier eigentlich fürn Schrott?

Als Ambers Mund stumm auf und zuklappte, wurde mir ganz flau im Magen.
Bevor ich groß nachdenken konnte, fing mein Mund auch schon reden. Ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Ahnung, wieso ich das sagte. Es kam einfach aus meinem Mund. Mir fiel gar nicht auf, dass da eigentlich nicht ich selbst sprach, sondern meine innerliche, ungeheure Angst.
Nur... wovor?

"Also, wegen eurer engen Beziehung, wenn du mich verstehst... weil ähm ich, also, seit der letzten Beziehung mit Carrie bin ich sehr... ähm unsere Trennung hat mich sehr mitgenommen, weil ich... also...hätte auch sehr gerne wieder eine, also eine echte, so feste Freundin..." Ich redete so schnell, dass ich nicht klar denken konnte. Ich machte eine zögernde Pause.
"Ich vermisse Carrie."

Fuck.

Nein. Ich vermisste Carrie kein Stück.

Ambers Gesichtsausdruck war so undefinierbar, dass ich nicht einmal klar deuten konnte, was sie zu dem Moment dachte oder fühlte.
Die Sonne schien ihr direkt ins Gesicht, sodass sie ihre Augen zusammenkneifen musste, um mich anschauen zu können.
Sie bewegte sich nicht und lächelte mich einfach mild an.

"Ich verstehe.", sprach sie in einem ganz eigenartigen und dennoch sanften Ton.

Ich traute mich nicht mehr zu sagen.

Fuck. Fuck. Fuck.

Hätte ich zu diesem Augenblick gewusst, was ich mit diesem Rückzieher bewirkt hatte, hätte ich vermutlich ganz anders gehandelt.

Die Meeresluft umspielte Ambers vom Seitenzopf gelösten Haarsträhnen und ließ diese leicht im Wind wehen.
Sie ist so schön, fuhr es mir durch den Kopf. So wunderschön.
Das Rauschen des Meeres in meinem Rücken, überbrückte die Stille zwischen uns beiden, bis Nash plötzlich aus der Verandatür herrausstolperte.

"Ey Leute, wir wollen Keckse backen. Kommt ihr?"

Sofort- und es killte mich mit jeder Sekunde- erstrahlte Ambers Gesicht bei seinem Anblick, als hätte jemand ein Licht angeknipst. Nein. Einen ganzen Fußballstadionscheinwerfer.
Ich konnte nicht auf Nash achten, als ich die zeitgleiche Reaktion von Amber wahr nehmen musste. Und die galt garantiert nicht der Tatsache, dass Nash Keckse backen wollte.

Das Funkeln in ihren Augen, das unbeschreibliche Lächeln und die deutlichen Zeichen der Körpersprache. Mir wurde etwas klar.
Amber mochte Nash.

Ich bin immer zufrieden, wenn sie lächelt.
Jedoch nicht, wenn es einem anderen Jungen gilt.

Flashback

Mit schweren Schritten, humpelte ich den Krankenhausflur entlang. Mein linkes Bein war in eine Schiene gewickelt und an meinem Bauch steckte ein länglicher Schlauch, der an den Tropf neben mir befestigt war, welchen ich die ganze Zeit neben mir herziehen musste.

Scheiß Krankenhäuser.

Ich war auf dem Weg zu Zimmer achtundvierzig. In dem Zimmer lag Nash und ich war- wie jedes Mal gegen fünf Uhr- auf dem Weg, ihn zu besuchen.

Ich wusste, dass Amber ihn immer direkt nach der Schule besuchte. Immer von drei bis halb fünf, da sie um fünf zur Theaterprobe muss.

Mich besuchte sie nie.

Schlurfend kämpfte ich mich zur dunkelblauen Tür und wollte gerade die Klinke herunterdrücken, als ich schallendes Gelächter aus dem Raum entnahm. Es gehörte niemand anderen als Amber.

California Boys (Magcon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt