Kapitel 49: Cliff

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Ambers Sicht

Vielleicht hätte ich an jenem Tag abnehmen sollen, als Cameron mich anrief. Vielleicht hätte sich dadurch einiges geändert. Vielleicht wär dadurch nicht alles so gekommen, wie es nun gekommen ist.
Vielleicht aber auch nicht.

Ich nahm nicht ab und steckte mein Handy wieder zurück in die Hosentasche. Nash sah mich an. "Willst du nicht abnehmen oder sowas?"

Ich schüttelte langsam den Kopf.
"Nee, ist nicht so wichtig."

Irgendwas in mir jedoch wiedersprach. Es zuckte mir in den Fingerspitzen und ich verspürte den geheimen Drang auf den grünen Hörer zu tippen.
Und dann dachte ich wieder daran, das es hier um Cameron ging. Ich musste ihn einfach vergessen. Carrie war in ihn verliebt und er sehr wahrscheinlich auch in sie.
Ach, was hieß hier wahrscheinlich? Carrie war mit Abstand das begehrteste und schönste Mädchen der ganzen High School. Ein Junge wär gut blöd, wenn bei ihrem Anblick nicht sein Herzflattern ausgelöst werden würde.
Was könnte ich denn ändern? Cameron und Carrie waren bereits ein Paar gewesen. Ich würde für immer das "neue" Mädchen bleiben. Keine Chance.

Ich riss mich schnell aus meinen ausschweifenden Gedanken, als Nash sich schnaufend von der Bank erhob.

"Wollen wir zurück?"

Er nickte in Richtung Ausgang, welcher mit einem beschmückten violetten Veilchenkranzbogen gekennzeichnet war.
Ich zögerte kurz und atmete tief ein.
Es roch immernoch so idyllisch nach Rosendüften aller Art und vor uns plätscherte der Mamorbrunnen vor sich hin.
Ich wollte nicht weg. Nicht jetzt.

"Nash...", wand ich kurz ein und biss mir auf die Unterlippe.

Er drehte seinen Kopf zu mir. "Ja?"

Ich druckste herum.
"Könnten wir... also eventuell..."

"...länger schwänzen?" Er musste grinsen und seine glasklarblauen Augen blitzten dabei. In der Sonne stach die Farbe besonders hervor.

Ich grinste mit ihm und sein Lächeln strahlte mit der Sonne um die Wette.
"Wenn du willst."

"Was? Echt?" Erstaunt schaute ich ihn an.

"Natürlich. Ich meine, wir schwänzen ja nicht. Wir erkunden blos auf erforschende Weise die Landschaft außerhalb des Schulgrundstückes."

Anerkennend zog ich die Augenbrauen hoch. "Gut ausgedrückt."

"Nenn mich Martin Luther King." Er klopfte sich stolz auf die Brust.

"Bleiben wir bei Nash.", kicherte ich.

"Auch gut.", sagte er und grinste schief.
Wir mussten lachen.

Ich erhob mich von der Bank und hakte mich bei ihm ein.
"Nagut. Wo gehts hin?"

Er überlegte kurz. "Hast du Höhenangst?"

"Eh...nein..."

"Perfekt.", sagte er zufrieden.

Zunächst kräuselte ich misstrauisch die Stirn, doch als er mich aus dem botanischen Garten zerrte und tausendmal versicherte, dass er genau wissen wüsste, was er da tat, ließ ich schließlich nach.

Was sollte schon schief gehen?

Camerons Sicht

"WENN DIE BEIDEN NICHT SOFORT WIEDER AUFTAUCHEN, DANN WERDEN SIE UNVERZÜGLICH AUS DER PLANUNG GENOMMEN! HABEN SIE DAS VERSTANDEN?"
Mrs Chesterman stand mit hochrotem Kopf und geballten Fäusten vor mir und krächzte mit ihrer heiseren Kranichstimme hyterisch auf mich ein. Kein Witz. Sie war auf hundertachtzig.

California Boys (Magcon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt