Kapitel 5

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Es ist 10:38 Uhr, als ich am nächsten Morgen meine Augen öffne. Mir geht es verdammt beschissen. Mein Kopf dröhnt, ich habe immensen Durst und meinem Magen geht es auch nicht gerade gut. Nur mühsam schaffe ich es mich aus meinem warmen Bett zu begeben.

Der Vorteil an dieser Jahreszeit ist, dass es nie so richtig hell wird und es fast täglich alles grau in grau ist, so auch heute. Wer weiß was wäre, hätte die Sonne geschienen, ich hätte mich bestimmt lebendig begraben wollen. In der Küche nehme ich mir das Wasser aus dem Kühlschrank und ein Glas und gehe dann zurück in mein Zimmer. Etwas zu Essen würde ich jetzt eh nicht runter kriegen. Bevor ich mich wieder in meine Decke einwickle, guck ich aber doch noch kurz nach Hendrik. Der gute liegt noch tief und fest schlafend im Gästebett. Um ihn muss ich mir also keine Sorgen machen. Ehe ich zurück ins Bett krieche, statte ich meinem Bad noch ein Besuch ab. In den Spiegel sollte ich jetzt besser nicht blicken, denn ich weiß was mich erwartet und das ist alles andere als schön.

Zurück im Bett, mummle ich mich unter die Decke und schalte den Fernseher ein. Es gibt wirklich nichts schöneres, als nach einer durchzechten Nacht, morgens im Bett zu liegen und nichts zu tun, außer fernsehen. Während ich hin und wieder einen Schluck von meinem Wasser nehme, genieße ich die neuen Folgen von 'Auf Streife', immer wieder amüsant anzusehen.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, aber bestimmt 2 Stunden, da steht Hendrik völlig verschlafen in meinem Zimmer. „Na Meister, ausgeschlafen?", frage ich und klopfe mit meiner Hand neben mich, damit er sich zu mir legt. Der Gestik kommt er nach und zusammen kuscheln wir uns unter die Decke. „Von ausschlafen kann keine Rede sein, aber mir geht's erstaunlich gut.", antwortet er und grinst. „Das freut mich zu hören, du hast ja morgen schließlich auch noch ein Fußballspiel zu bestreiten.", tadle ich. „Erinner mich bloß nicht daran, es war ein Fehler gestern mit euch Captain Suff zu spielen.", brummt er leise. „Wir haben dich ja nicht gezwungen, du wolltest ja.", gebe ich schulterzuckend zurück. „Ja ich weiß. Halte mich das nächste Mal bitte von dieser Idee ab, okay?", sagt er und ich muss lachen. „Alles klar Chef!", antworte ich.

Wir gucken noch gut eine Stunde Fernsehen, ehe Hendrik sich auf den Weg macht um nah Hause zu fahren. Nachdem ich mich von ihm verabschiedet habe, entscheide ich mich dazu doch etwas zu essen. Das flaue Gefühl im Magen ist zwar immer noch da, aber nicht mehr so stark wie vorhin. Ich belasse es trotzdem nur bei einem Joghurt. Danach muss ich erstmal eine Dusche nehmen um mich wieder ein bisschen lebendiger zu fühlen.

In der Dusche fühlt es sich schon gleich um einiges besser an. Und während mir das Wasser so über den Körper läuft, lasse ich den gestrigen Abend noch mal Revue passieren. Es war wirklich lustig und ich bin froh, dass ich mitgegangen bin. Ich hatte Auba und Miki kennengelernt und habe mich mal wieder mit Erik und Jonas unterhalten, besser geht es doch kaum. Und dann war da noch Roman. Die Begrüßung gestern ließ mich aber auch ein wenig positiv auf ihn blicken, denn es sagte mir, dass er mich nicht vergessen hatte in den 4 Monaten. Ich verstehe zwar immer noch nicht, warum er sich nicht gemeldet hatte, aber das wollte er mir ja schließlich noch erklären. Wir hatten uns gestern ähnlich wie im Sommer bei seinen Eltern blendend verstanden und ich bin froh ihn wieder getroffen zu haben. Er ist eben doch ein korrekter Kerl, davon bin ich überzeugt.

Doch irgendwas lässt mich in meiner Bewegung des Haare Waschens innehalten. Da war doch noch was gestern Abend oder nicht? Wir hatten alle Captain Suff gespielt und waren danach eigentlich gut bedient. Roman hatte mir irgendwas übers Training und seinen Bruder erzählt, während ich ihm zuhörte und Hendrik hatte mir zugezwinkert.

Da fiel es mir wieder ein. Der Kuss. Unerwartet, kurz, aber schön. Keine Ahnung was da in uns gefahren ist, aber es hatte diesen Kuss gegeben und keiner von uns beiden hatte sich dagegen gewehrt. Natürlich lag das alles nur an dem vielen Alkohol, der geflossen ist.

Easy Love (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt