Eine Woche später, geht es für mich über die Feiertage zurück in die Schweiz, um mit meiner Familie Weihnachten zu verbringen. Ich hetze mit meinem Koffer in aller Frühe durch den Dortmunder Bahnhof und komme zum Glück noch rechtzeitig am Gleis an. Ich bin sowas von ein Talent im Zuspätkommen, das ist echt der Wahnsinn, dass ich da noch keinen Zug verpasst habe.
Schnaufend verstaue ich meinen Koffer in einen der dafür vorgesehenen Ablagen und lasse mich dann auf meinen reservierten Platz fallen.Jetzt habe ich gut 7 Stunden Zeit, um mein Buch zu Ende zu lesen und dann noch ein wenig für die Uni zu schreiben. Was soll man sonst auch die Zeit über alleine anstellen?
Ich habe gerade mal 20 Minuten gelesen, da überkommt mich die Müdigkeit. Ist ja auch noch ziemlich früh für meine Verhältnisse. 8 Uhr morgens im Zug, kann man schon mal wieder müde werden.
Ich lege mein Buch also beiseite und versuche ein wenig zu schlafen. Das klappt eher so mäßig, da ich ständig paranoid überprüfen muss, ob nicht jemand meine Handtasche oder sonst was klaut. Im Zug kann ich einfach nicht schlafen, egal wie müde ich bin. Es sei denn ich fahre nicht alleine und habe jemanden, der auf meine Wertsachen achtet.Ich öffne also endgültig wieder die Augen und beschließe meinen Laptop rauszuholen. Ich versuche mich zu konzentrieren und schonmal ein bisschen Wissen in meinen Kopf zu kriegen, damit ich die Prüfung Ende Januar bestehe. Das klappt doch schon etwas besser, als das lesen.
2 Stunden später hole ich mein eingepacktes Essen aus meiner Tasche, da ich so langsam echt Hunger bekomme.Nachdem ich alles verputzt habe, schreibe ich Hendrik, dass mir langweilig ist. Ich hoffe er ist schon wach, aber um 10:13 Uhr, gehe ich eigentlich davon aus. Keine Minute später habe ich schon eine Antwort von ihm und so schreiben wir ein wenig. Irgendwann widme ich mich mit Musik auf den Ohren wieder meinem Buch zu. Das muss ich auf dieser Fahrt einfach durchkriegen!
Weitere 2 Stunden später habe ich es tatsächlich geschafft und lege es wieder beiseite. Jetzt sind es auch nur noch knapp 2 Stunden, ehe ich in Bern ankomme und dann von dort an mit der S-Bahn zu uns nach Münsingen weiterfahre.
Ich blicke den Rest der Fahrt über aus dem Fenster und genieße die heimische bergische Landschaft. Ganz anders als Dortmund. Nicht schöner, einfach anders. Die meisten Menschen würden Dortmund vielleicht als hässlich bezeichnen, eben eine typische Arbeiterstadt im Ruhrpott, aber ich finde auch Dortmund hat seinen Charme. In der Schweiz liegt da der Schwerpunkt eben eher in der Natur, den grünen Wiesen, den Bergen, der frischen Luft. Aber beides hat seine schönen und schlechten Seiten.Endlich in Bern angekommen, muss ich mich erstmal wieder orientieren. Die letzen Male bin ich immer mit dem Auto gekommen. Da ich noch gut 20 Minuten Zeit habe, bis meine Bahn kommt, hole ich mir noch schnell was zu essen. Im stehen esse ich meine Chinanudeln und warte darauf, dass die Bahn einfährt.
Nach einer viertel Stunde Fahrt steige ich am Münsinger Bahnhof aus und mache mich mit meinem Koffer im Schlepp auf den Weg zu meinem zu Hause.
Während ich die Haustür aufschließe, überkommt mich ein plötzliches Glücksgefühl, endlich wieder daheim zu sein. Es wird mir doch immer erst klar, wie sehr ich das hier doch vermisse, wenn ich wieder hier bin.Auch hier in der Schweiz liegt kein Schnee, was schon ziemlich ungewöhnlich ist, aber kommt auch mal vor.
Ich schließe die Haustür hinter mir und ziehe meine Jacke und Schuhe aus. Meine Eltern sind noch bei der Arbeit, sollten aber in gut einer Stunde auch kommen. Mein Bruder sollte allerdings schon da sein. Ich rufe ihn also, erhalte aber keine Antwort. Komisch. Dann muss ich ihn wohl suchen.
Ich gehe also die Treppe nach oben und öffne seine Zimmertür, wie erwartet sitzt er dort in seinem Zimmer auf dem Bett mit seinem Laptop und hört Musik. Kein Wunder, dass er mich nicht gehört hat.Als ich durch die Tür trete, sieht er auf und nimmt die Kopfhörer vom Kopf. „Du auch schon hier!", begrüße ich ihn grinsend und warte, bis er zu mir kommt und wir uns umarmen. „Ja, hab schon früher frei genommen, hab ja noch ein paar Urlaubstage über von diesem Jahr.", sagt er und schmeißt sich zurück aufs Bett. „Ich richte mich dann auch mal wieder ein. Wir sehen uns!", sage ich und wende mich zum Gehen. „Wird uns wohl oder übel passieren, wenn wir in einem Haus wohnen.", antwortet er und wir beide lachen.
In meinem Zimmer stelle ich meinen Koffer ab und lasse mich auch erstmal geschafft auf das Bett fallen. Ein bisschen Ruhe sei mir gegönnt, schließlich bin ich seit 6:30 Uhr auf den Beinen und saß mehr als 7 Stunden in einem Eurocity. Ich schreibe Hendrik noch schnell, dass ich heil zu Hause angekommen bin und schließe dann die Augen. Allmählich dämmere ich weg und das nächste was ich mitkriege ist das klingeln an der Haustür.
Ich öffne meine Augen und muss feststellen, dass es schon verdammt dunkel ist. Eigentlich wollte ich mich ja nur kurz hinlegen, aber dann bin ich wohl doch völlig erledigt eingeschlafen.
Ich stehe auf und knipse erstmal die kleine Lampe und die Lichterkette an meinem Bett an. Schon viel besser. Dann schnappe ich mir mein Handy um zu gucken, wie spät es ist. 18:46 Uhr, also habe ich knapp 2 Stunden geschlafen.
Ich betrete den Flur und hoffe irgendeine Stimme zu erkennen, damit ich weiß, ob ich mich jetzt runter trauen soll, oder nicht. Ich höre allerdings nichts außer der Stimmen meiner Eltern. Ich wage es also nach unten zu gehen, um die beiden zu begrüßen.
Ich gucke noch einmal um die Ecke zum Wohnzimmer, ehe ich es betrete. „Da ist ja meine Maus! Komm her, ich habe dich vermisst!", entdeckt mich meine Mama sofort und zieht mich in eine innige Umarmung. „Na, ausgeschlafen?", fragt mein Vater mich und umarmt mich ebenfalls. „Ja danke der Nachfrage.", lache ich und lasse mich dann auf das Sofa fallen.
„Wer hat gerade geklingelt?", frage ich neugierig nach. „Ach nichts Wichtiges, war bloß der Paketbote.", winkt meine Mutter ab und lächelt mich an.„Jetzt wo du wach bist, können wir dir ja sagen, dass wir um 19:30 Uhr einen Tisch reserviert haben.", spricht meine Mutter weiter und ich springe auf. „Warum habt ihr mich denn nicht geweckt? Ich hab dann ja nur noch eine viertel Stunde Zeit um mich wieder einigermaßen herzustellen.", sage ich und sprinte im nächsten Moment auch schon die Treppe nach oben.
In meinem Zimmer angekommen schnappe ich mir meinen Koffer und krame mir etwas Schickeres zum anziehen heraus. Danach husche ich ins Bad und schminke mich ein wenig ausgehtauglich. Wie auf die Sekunde bin ich fertig, als meine Mutter nach mir und meinem Bruder ruft.
Gemeinsam gehen wir zum Restaurant und setzen uns dort an den für uns reservierten Tisch. So viel Auswahl an Restaurants gibt es hier jetzt nicht, wenn man also was exklusiveres haben möchte, kann man nach Bern fahren, ist ja nicht weit. Für heute reicht das hier aber.
Während des Essens unterhalten wir uns über meine restliche Zeit in Dortmund.
Zum Glück und zu meinem verwundern spricht niemand das Thema Roman an. Wahrscheinlich hatten sie das alles auch schon wieder vergessen, oder sie sehen es als selbstverständlich an, dass wir jetzt super befreundet sind. Ich sollte darüber jetzt lieber auch nicht länger nachdenken, sonst versau ich mir noch die gute Laune.
Nachdem wir gegessen haben, bleiben wir noch bei einem Glas Wein hier sitzen und amüsieren uns prächtig.Als es schon spät ist, machen wir uns wieder auf den Weg nach Hause und ich falle ausgelaugt in mein Bett, nachdem ich mich bettfertig gemacht habe. Ich will jetzt einfach nur noch schlafen.
Natürlich hat mein Kopf aber etwas dagegen. Ein gewisser Schweizer Torwart schwirrt schon wieder in meinen Gedanken.
Ob er an Weihnachten auch bei seiner Familie ist? Ich hoffe nicht, auf den kann ich hier echt verzichten. Aber wahrscheinlich ist er auch irgendwo in Dubai oder der Karibik oder wo sich die Fußballer sonst so über Weihnachten rumtreiben. Das würde gut zu ihm passen, nicht zu seiner Familie fahren, aber im Urlaub einen draufmachen. Würde mich ehrlich gesagt nicht wundern.
Ob er das Mädel ausm iRoom wohl mit nach Hause genommen hat? War bestimmt auch nur eine für eine Nacht. Ich verstehe diesen Typen echt nicht. Er kam so nett und sympathisch rüber, hat sich dann aber doch als Arschloch entpuppt.
Wahrscheinlich hat er sie auch nur bei sich gehabt, um mich weiter auf die Palme zu treiben. Hat er ja auch geschafft, aber eher im negativen für ihn, denn dadurch hat sich mein Bild von ihm nur noch verschlechtert.Aber da hat er selber Schuld, mit dieser Aktion hat er sich selbst komplett ins Aus geschossen.
Ehe ich mich weiter über ihn aufrege, sollte ich jetzt vielleicht an was anderes denken, sonst bekomme ich die ganze Nacht keinen Schlaf mehr.
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Mal wieder ein Übergangskapitel ohne Roman, aber im nächsten kommt wieder mehr (denke ich) 😏
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Easy Love (Roman Bürki FF)
Fanfiction"Ist das nicht ein lustiger Zufall? Dann kannst du ihm ja helfen, wenn er sich nicht in Dortmund zurecht finden sollte.", das war der entscheidende Satz meiner Mutter, der mir noch immer im Kopf rum schwirrt. Inzwischen sind 3 Monate vergangen und e...