Als ich am nächsten Tag aufwache, scheint mir die Sonne direkt ins Gesicht. Ich strecke mich und drehe mich auf die Seite, um auf meinen Wecker zu schauen. 12:56 Uhr. Mein Mund fühlt sich an wie ausgetrocknet und ich habe einen stechenden Durst. Mühsam begebe ich mich aus meinem Bett, um mir von unten eine Wasserflasche zu holen. An Schlaf ist jetzt eh nicht mehr zu denken. Müde schlurfe ich die Treppe herunter und schnappe mir in der Küche sofort ein Glas und gieße mir Wasser ein. Mit einem Zug leere ich dieses und schenke sofort nach.
Warum muss man nach einer Nacht mit Alkohol auch immer so durstig sein? Ehe ich das zweite Glas ausgetrunken habe, betritt mein Vater die Küche. „Na, ausgeschlafen?", fragt er und lehnt sich an die Theke. „Hm mehr oder weniger ja.", antworte ich. „Und wie wars, habt ihr euch gut amüsiert?", fragt er weiter. „Ja, war richtig nett. Wir haben ja Raclette gegessen und dann haben wir ein bisschen zusammen gesessen und getrunken und uns unterhalten und um Mitternacht sind wir dann raus.", erzähle ich grob den Ablauf. „Das hört sich doch gut an. Wann haben Roman und Marco dich denn hier wieder abgeliefert?", fragt er. „Puh das weiß ich gar nicht mehr so genau, ich bin in der Bahn irgendwann eingepennt und habe da nicht mehr wirklich auf die Uhr geachtet, aber ich glaube bei Tim sind wir um 03:20 Uhr in die Bahn gestiegen.", versuche ich mich zu erinnern. „Ach so.", antwortet er und verlässt dann wieder die Küche.
Ich nehme mein Glas und die Flasche und folge ihm ins Wohnzimmer. „Sind Mama oder Tom schon wach?", frage ich. „Also deine Mutter ist spazieren, bei dem guten Wetter und dein Bruder schläft natürlich noch.", erwidert er. „Okay, was habe ich anderes erwartet. Ich geh dann auch mal wieder hoch.", sage ich und gehe wieder in mein Zimmer. Das Wasser und das Glas stelle ich auf den Beistelltisch und danach schmeiße ich mich wieder zurück in mein warmes Bett. Ehe ich mich allerdings in die Decke kuscheln kann, fällt mir auf, dass ich vorher vielleicht eine Runde lüften sollte. Widerwillig stehe ich also wieder auf und öffne das Fenster. Sofort strömt kalte, aber frische Luft in den Raum und ich flüchte mich schnell wieder unter die warme Decke.
Ich schalte den Fernseher ein und versuche mich zu erinnern, wo ich gestern beziehungsweise heute früh meine Tasche hingelegt habe. Ich kann mich an absolut nichts mehr erinnern, was nach der Bahn passiert ist. Ich weiß echt überhaupt nicht wie ich nach Hause gekommen bin und wie ich letztendlich in meinem Bett gelandet bin. Schlafsachen habe ich auf alle Fälle an, aber auch da kann ich mich nicht daran erinnern, wie und ob ich sie mir angezogen habe. Ehe ich noch weiter grübeln kann, stehe ich schnell auf und schließe das Fenster. Ich drehe die Heizung auf und da sticht mir meine Tasche ins Auge. Auf dem Berg an Klamotten auf meinem Stuhl thront sie. Sofort packe ich sie und nehme mir mein Handy daraus. Der Tasche schenke ich nicht weiter Beachtung, sondern schlüpfe zurück ins Bett mit meinem Handy. Dort nehme ich mir das Ladekabel vom Tisch und schließe es an, damit ich auf Neujahrsgrüße antworten und welche schreiben kann.
Während ich einige Minuten warte, schalte ich ein wenig durch die Fernsehsender. Läuft eh nichts gutes, oder es hat schon angefangen, egal. Ich brauch das Ding eh nur als Akustik im Hintergrund. Ich entsperre mein Handy und sofort bekomme ich zig Benachrichtigungen. Ich beantworte alle Neujahrs Grüße und schreibe selbst noch einige. Um mich vielleicht besser an die gestrige Nacht zu erinnern, gehe ich in meine Galerie, in der Hoffnung irgendwelche Fotos oder Videos zu finden. Ich brauch gar nicht suchen, da sehe ich gleich, als ich den Ordner öffne, die ganzen Bilder von Roman und mir und auf ein paar ist auch Marco mit drauf. Ich gucke mir alle von vorne an und muss schmunzeln, als ich die anfangs ziemlich verwackelten Bilder sehe. Von Bild zu Bild wird es allerdings immer besser. Bei einigen von den Bildern stehen wir so vertraut beisammen, dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft. Sogar Bilder mit einem Kuss auf die Wange sind dabei. Das Ganze führt mir nur wieder gut vor Augen, dass ich mich doch sehr nach einem Partner sehne. Es wäre so schön, solche Bilder mit einer Person zu machen, die man liebt.
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Easy Love (Roman Bürki FF)
Fanfic"Ist das nicht ein lustiger Zufall? Dann kannst du ihm ja helfen, wenn er sich nicht in Dortmund zurecht finden sollte.", das war der entscheidende Satz meiner Mutter, der mir noch immer im Kopf rum schwirrt. Inzwischen sind 3 Monate vergangen und e...