Kapitel 15

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Die letzten 2 Tage hat Hendrik auch mit den Profis trainiert und war danach zu mir gekommen oder wir hatten uns zwischen der frühen und der späteren Einheit getroffen.

Jetzt sitze ich mit ihm in meinem Auto auf dem Weg zum Trainingsgelände, da er und die Mannschaft gleich zum Flughafen fahren. Diese 3 Tage waren einfach zu wenig, diese dauerhafte Abstinenz macht mich traurig. So lange waren wir beide noch nie voneinander getrennt. Ich hätte nicht so früh zu meinen Eltern fahren sollen, dann würde es bestimmt einfacher werden, aber so bin ich selber Schuld, dass wir nur 3 Tage zusammen hatten.
Auf dem Parkplatz an der Adi-Preißler Allee verabschiede ich mich dann wehmütig von Hendrik und auch von den anderen Jungs, die ich aus der ersten Mannschaft so weit kenne. Mit einem leeren Gefühl trete ich den Weg nach Hause an, als auch der Bus abfährt.

Zu Hause verbringe ich den Tag auf der Couch mit einer Portion Eis und ein paar Filmen. Eis im Winter ist klar, aber ich liebe Eis einfach. Wenn es sowieso schon kalt ist, kann ich mir auch noch ein Eis dazu genehmigen. Und außerdem habe ich ja gut geheizt und eine kuschelige Wolldecke, da geht das schon.

Während Hendrik jetzt also erstmal weg ist, muss ich mich wohl oder übel mal wieder mit der Uni beschäftigen. Die Zwischenprüfungen sind nicht mehr lange hin und ich sollte wirklich anfangen zu lernen, wenn ich ein gutes Ergebnis erreichen möchte. Nachmittags beschäftige ich mich also mit dem lernen und vormittags besuche ich die Uni. Ziemlich öde eigentlich.
Aber um nicht völlig von der Außenwelt ausgeschlossen zu sein, habe ich ja noch Vincent und Jannes, mit denen ich mich neben der Uni treffe. Wir treffen uns zwar auch nur um zu lernen, aber das ist immerhin etwas. Wir haben schließlich alle das selbe Ziel und Borussia ist ja im Moment eh nicht. Dann muss man sich die Zeit, die man über hat, eben anders vertreiben.

Inzwischen sind 11 Tage vergangen und ich bin relativ guter Dinge, dass ich die Zwischenprüfungen gut meistern werde. Hendrik und ich haben uns während seines Dubai Aufenthaltes nicht so häufig gesprochen, dafür haben wir aber so weit möglich alle 2 Tage eine kurze Skype Session gehalten. Ich vermisse ihn schon arg, aber ich werde die letzten 8 Tage jetzt auch noch ohne ihn überstehen. Für ihn ging es vorgestern direkt in die Türkei zur U23. Ganz schön stressig, da bin ich doch froh hier in Dortmund zu sein. Auch wenn das Wetter in Dubai und der Türkei natürlich um einiges besser ist, aber auch hier wird es ja irgendwann mal wieder wärmer. Hoffe ich doch.

Gerade stehe ich in der Küche und warte darauf, dass der Wasserkocher fertig ist. Meine tägliche Kanne grüner Tee muss sein, gerade jetzt wo es so kalt geworden ist.
Ich übergieße gerade den Filter und somit das Wasser in die Kanne, da klingelt es an meiner Tür. Wer will denn an einem Sonntag um 14 Uhr etwas von mir? Völlig ungeschminkt und in Wohlfühlklamotten wie ich bin, gehe ich zur Tür und spähe erstmal durch den Spion.
Roman? Was will der denn hier? Hätte er nicht vorher schreiben können, dann wäre ich wenigstens etwas vorbereitet gewesen.

Ich öffne ihm also die Tür und er strahlt mir sofort entgegen. „Naaa, hast du mich vermisst?", fragt er und zieht mich in seine Arme. Völlig überrumpelt schaffe ich es gar nicht die Umarmung zu erwidern, sondern löse mich erst wieder aus meiner Starre, als Roman sich an mir vorbei in die Wohnung drückt.
Okay.
Ich schüttle kurz meinen Kopf und drehe mich dann abrupt um. Roman ist gerade dabei sich seine Schuhe auszuziehen, als ich meine Sprache wieder finde. „Hallo Roman, schönen Sonntag wünsche ich dir auch. Komm doch rein.", gebe ich ironisch von mir. Mit verschränkten Armen sehe ich ihm amüsiert dabei zu, wie er versucht nicht umzufallen, während er sich aus seinen Winterschuhen quält. Als er es geschafft hat, richtet er sich auf und drückt mir eine Tüte in die Hand. „Hi, sorry das ich hier so reinplatze. Ich wollte dir deinen Schal wieder bringen und da dachte ich, du hast sicherlich nichts vor und ich kann reinkommen.", gibt er mit leicht geröteten Wangen von sich. „Alles gut. Dankeschön, den habe ich schon fast vergessen. Aber das nächste mal, wenn du hier so spontan auftauchst wäre es schon ganz cool Bescheid zu wissen, dass du kommst. Dann musst du jetzt leider mit meinem Penner-Ich vorlieb nehmen.", schmunzle ich und zucke mit den Schultern. „Als ob ich damit ein Problem hätte. Es ist schließlich Sonntag und du hast sicherlich nicht mit Besuch gerechnet, da darf man so aussehen.", lacht er und folgt mir in die Küche.

Easy Love (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt