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Sein Herz schlägt schneller beim Anblick ihres Bildes. Mely grinst und ihr Blick wandert zwischen ihrem Vorgesetzten und seiner schlafenden Braut. Iias tritt näher und nimmt das Bild in die Hand. Amira hatte Iias gezeichnet aber kein simples Gemälde sondern ein Farbspektakel mit vielen aufeinandertreffenden Farben die einige Male fließenden ineinander übergeben und an anderen Stellen brutal aufeinander treffen. Es ist unglaublich. Während die Stirn und die Haare warme Rot-und Brauntöne aufweisen ist der Mundbereich in hellem blau. Was ihn jedoch verwirrt ist das sein gezeichnetes Ich nicht lächelt. Er sitzt angespannt da und scheint angestrengt nachzudenken. So sieht sie mich? In diesem Moment wacht Amira langsam auf. Sie richtet sich auf und sieht anfangs nur Iias mit ihrem Bild doch schnell gesellt sich ein ihr unbekanntes Mädchen ins Bild. Schnell springt sie von der Coach und bindet ihre Haare zu einem Dut zusammen. Sie sieht das Iias ihr Bild gesehen hat und will es zurücknehmen doch er zieht es zu sich und starrt sie verwirrt an. Amira bekommt Angst. Denkt er jetzt schlecht über sie? Sie hätte es nicht malen dürfen. Wortlos steht sie ihm gegenüber. "Ich finds toll!", wirft Mely begeistert ein, "Dein Mann wollte das ich dir helfe besser zu zeichnen aber wenn du das weiterhin so machst kommst du locker rein." Amiras Herz rast und sie bekommt kein Wort heraus. Iias legt das Bild auf den Tisch und zeigt mit dem Finger darauf während er seiner eingeschüchterten Frau eindringlich in die Augen schaut. "Das.", beginnt er voller Begeisterung, "Das ist Kunst." "Huh?", Amira starrt ihn verwirrt an. Es gefällt ihm? Iias lächelt:"Ich kenne mich zwar gar nicht mit Kunst aus aber so ein Bild gefällt mir viel mehr als ein richtiges Portrait." Amira atmet erleichtert aus und lässt ihre Arme locker fallen. Mely sieht in Amiras Augen und erkennt ihre Angst sofort. "Darf ich alleine mit ihr reden?", fragt sie ihren Vorgesetzten höflich. "Klar, ich sehe mir währenddessen deine Notizen an." Mely nickt und gemeinsam mit Amira betritt sie das Schlafzimmer. Amira schließt die Tür, daraufhin beginnt Mely sofort zu erzählen. "Ich weis was für ein Gefühl du hattest.", Amira ist verwirrt und legt den Kopf seitlich, "Du hattest Angst das es ihm nicht passt. Ich weis es weil ich den selben Blick hätte wenn ich meiner Familie etwas gesagt habe. Sei es eine Note die ihnen nicht gepasst hat oder die Tatsache das ich Kunst studieren wollte. Sie waren nie zufrieden und ich hatte Angst vor ihrer Zurückweisung.", Amira senkt ihren Blick doch hebt ihn sofort wieder als Mely sie an beiden Armen packt und zu sich zieht, "Zurückgewiesen zu werden war das beste was mir passiert ist. Somit gab es Platz für Leute die zufrieden mit mir waren. Ich habe gemacht was ich wollte. Ich bin meiner Leidenschaft treu geblieben und bin jetzt erfolgreich. Ich erzähle dir das nicht weil ich dein Mitleid will sondern um dir zu zeigen das du keine Angst haben musst. Herr Hakiim ist ein sehr offener und verständnisvoller Mensch. Du hast Glück so einen Mann zu haben.", mit diesen Worten lässt sie Amira lächelnd los und verlässt das Schlafzimmer. Darf ich wirklich? Wenn Vater erfährt das ich Kunst studieren werde...wie wird er wohl reagieren? Amira greift sich an die Brust um ihr schlagendes Herz zu spüren. Ich kann es schaffen. Iias wird mir helfen. Bei diesem Gedanken muss sie unwillkürlich lächeln. Voller Mut und Ideen betritt sie erhobenen Hauptes das Wohnzimmer, wie eine Person die gerade im Lotto gewonnen hat. Iias blickt kurz auf doch er kann seinen Blick nicht abwenden. Er beobachtet wie sie sich lächelnd hinsetzt, ihren Block und ihre Stifte in die Hand nimmt um zu zeichnen. Er lächelt sie verträumt an. Selbstbewusst. So würde er sie in diesem Moment beschreiben. Leider kann er es sich nicht verkneifen zu überlegen wie lange dieses Selbstbewusstsein anhält. "Boss?" Iias hört Mely nicht. Seine Gedanken drehen sich um Amira. Er beobachtet jede ihrer Bewegungen. Wie sie schwungvoll den Stift über das Papier gleiten lässt, wie sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht streift. Alles fasziniert ihn. "Mr Hakiim? Was sagen sie zu meiner Idee?", Mely bemerkt das ihr Boss nur Augen für seine Frau hat und stupst Amira, die neben ihr sitzt, leicht an. Amira grinst:"Iias?" Zurück in der Realität widmet er sich seinen Unterlagen. Amira und Mely grinsen sich gegenseitig an bevor Iias seine Meinung zu Melys Idee äußert. Amira bekommt nichts mit. Sie ist zu beschäftigt damit zu zeichnen. Hemmungslos. Voller Leidenschaft.

Über Zwang und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt