twenty-two

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Zayna Bennett

Am Anfang ließ ich mich geschafft ins Bett fallen. Ich war schlichtweg nur noch müde, doch mein Handy machte mir einen Strich durch die Rechnung, indem es mir einen Anruf ankündigte.

„Hallo?", murrte ich, als ich den Anruf entgegen nahm und daraufhin jemanden lachen hörte. Sicherlich wusste ich sofort, wer es war. „Hey du."

Ein breites Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als er nur „Hey" sagte.

„Danke, dass du den letzten Monat für mich da warst", sagte ich immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen. „Und danke, dass du uns bis zum Label begleitet hast. Wahrscheinlich hätte ich kalte Füße bekommen, was mir Amber bestimmt mehr als nur übel genommen hätte!"

„Dafür sind Freunde da", erwiderte er und aus seiner Stimme konnte ich heraushören, dass er ebenso wie ich am lächeln war. „Glückwunsch, HAZEL wird ziemlich durchstarten können. Hat sich Calum vielleicht schon gemeldet?"

„Uhm ... nein, warum sollte er? Ich war nur eine Freundin, nicht mehr und nicht weniger", antwortete ich und seufzte leise. Vermutlich hatte er es mit mir sowieso nie ernst genommen. Wer war ich schon? Ein junges Mädchen, das im Tanztheater arbeitete und im dazugehörigen Restaurant kellnerte.

Zayn atmete hörbar aus und ich fragte mich, was ihm durch den Kopf ging. „Wie war das Zusammentreffen mit Louis? Wie hatte er diesmal reagiert? Ich erinnere dich nur ungern an das letzte mal", meinte Zayn. Er machte sich also immer noch Gedanken darüber.

Ich wusste, dass er mir nichts kaputt machen wollte. Doch egal was kam, ich würde selbst in der Öffentlichkeit hinter ihm stehen. Auch wenn man mir bestimmt predigen würde, dass das ein schlechtes Licht auf HAZEL werfen könnte. Meiner Meinung nach war eine Karriere es dann nicht wert, wenn man einen guten Freund verlieren könnte.

„Ich denke, dass uns der Abstand gut getan hatte. Wir waren uns wortwörtlich um den Hals gefallen, doch viel geredet haben wir jetzt nicht und das Thema wurde auch erst gar nicht angesprochen", erzählte ich ihm. „Dir war es unangenehm, als sie aus dem Büro kamen, oder?"

Er lachte etwas ertappt auf und ich grinste in mich hinein. „Ja, es war mir unangenehm. Es war einfach viel passiert und sie nehmen mir anscheinend den Austritt immer noch übel. Besonders Louis."

Ein Schnauben konnte ich mir nicht unterdrücken, doch Zayn musste alles wieder besänftigen und leicht schön reden, was ich nicht ganz nachvollziehen konnte.

„Sei nicht sauer auf Louis, Zayna. Es ist meine und Louis' Sache. Es hat also rein gar nichts mit dir zu tun. Ich habe gesehen, wie er mit Eleanor umgegangen war und so wird er dich auch behandeln. Nur den Teil mit dem zu vielen Feiern und Vögeln solltest du außer acht lassen."

„Erinnere mich bloß nicht daran. Du hättest mein Gesicht sehen sollen, als ich ihn gegoogelt und all das erfahren hatte", murmelte ich und Zayn seufzte schon wieder.

„Ich google dich gerade", wechselte Zayn das Thema und ich musste auflachen.

Grinsend fragte ich: „Und? Steht schon was über mich drin?"

„Es steht noch nicht all zu viel im Internet", sagte er und irgendwie war ich erleichtert darüber. „Es gibt nur die ersten Bilder, kleine Infos über euch und ... Josephine hat ganz stolz in einem Interview gesagt, dass du ihre großartig talentierte Cousine bist."

„Naw, sie ist schon Zucker", lächelte ich und spielte mit einer Haarsträhne. Auf einmal klopfte es an meiner Hotelzimmertür und verwirrt stand ich auf. „Warte, Zayn. Es hat geklopft."

Ich nahm das Handy vom Ohr und öffnete die Tür. Überrascht weiteten sich meine Augen, als ich in das mir bekannte Gesicht sah.

Schließlich führte ich das Handy wieder zu meinem Ohr und sagte „Ich muss auflegen, Zayn. Ich rufe dich so bald wie möglich zurück", ehe ich auflegte.

„Du scheinst viel mit ihm Kontakt zu haben", bemerkte Louis etwas trocken und ich musste mich zusammenreißen, nicht theatralisch aufzustöhnen.

Stattdessen wanderte eine Augenbraue von mir in die Höhe: „Wenn du ein Problem damit hast, dann kann ich dir nicht weiterhelfen. Ich kenne Zayn nämlich länger als dich. Was meinst du, wo er immer war, wenn er in kurzen Pausen immer verschwunden und auffindbar war?"

Louis runzelte die Stirn und sah mich an, als hätte ich ihm die größte Lüge aufgetischt, die es auf dieser Welt nur geben konnte. „Zayn ist doch niemals freiwillig in ein Dorf gegangen", meinte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Oh und wie er freiwillig zu uns gekommen ist. Ich kenne ihn schon seit ich denken kann, also sag' nichts", schnaubte ich nur. „Willst du jetzt wirklich mit mir darüber streiten? Heute Mittag hattest du nicht den Eindruck, dass es dich noch stören würde."

„Zayn ist kein wirklich guter Umgang", meinte Louis und brachte mich fast schon zur Weißglut.

„Im Gegensatz zu dir kann ich von Zayn behaupten, dass ich auf ihn zählen kann. Wer bist du, dass du das sagen kannst, huh?! Wer euch als Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Anstelle jetzt für ihn da zu sein, stehst du vor mir und sagst, dass er kein guter Umgang ist? Freunde machen Fehler, sie verzeihen aneinander und du kannst mir nicht erzählen, dass ihr das nicht könnt. Er ist immer noch der gleiche Zayn, der er vorher war. Nach seinem Austritt stand kaum einer hinter ihm und wer war für ihn da? Ich war da. Ich habe alles voll und ganz mitbekommen, alles was passiert ist und ich weiß, wie sehr er es bereut. Aber das siehst du ja nicht!"

Ich war wütend. Ganz klar. Seitdem ich One Direction kannte, hatte ich kein einziges Wort darüber verloren. Selbst Amber wusste nichts davon, nur weil Zayn nicht wollte, dass noch mehr Leute von seinem Schwachpunkt erfuhren. Er war verletzt, enttäuscht und allen voran alleine. Verdammt nochmal, alle hatten ihn verlassen! Seine Verlobte Perrie hatte anscheinend auch nicht mehr an ihn geglaubt.

Und dann gab es mich. Ich war nicht mit ihm verwandt, doch er war für mich wie ein Bruder. Das Wissen, dass er das Patenkind meines Vaters war, reichte mir, um ihn in der Familie willkommen zu heißen.

„Weißt du Louis, wir können da weitermachen, wo wir aufgehört haben, aber wenn dir das mit Zayn immer noch ein Dorn im Auge ist, dann muss ich dich wohl oder übel zurückweisen. Anders willst du es anscheinend dann nicht haben."

„Zayna, ich-"

„Lass es, verdammt nochmal. Zayn sagt zu mir, dass es eine Sache zwischen dir und ihm ist, trotzdem stehe ich dazwischen und muss laut deiner Aussage mich für irgendeinen von euch entscheiden. Aber ich will mich nicht entscheiden", sagte ich und biss mir dann auf die Unterlippe. „Das kannst du nicht von mir verlangen."

Louis sagte nichts mehr. Ich nahm das als eine Zurückweisung auf und war dabei die Tür zu schließen, doch Louis drückte sie wieder auf und bevor ich etwas sagen konnte, drückte er seine Lippen ohne Vorwarnung auf meine.

Überrascht erwiderte ich seinen Kuss und musste mir eingestehen, dass ich seine Küsse vermisst hatte. Sehr vermisst hatte.

● 10. Januar 2016

intoxicated ≫ one directionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt