Pov Andre
Mein Herz pocht schnell, viel zu schnell. Vorsichtig drücke ich die Klingel und es ertönt das bekannte Geräusch. Von innen hört man Cengiz aufschnauben, das ist so typisch, ich beginne zu lächeln, es ist alles so geblieben. Gott sei Dank! Dann öffnet sich die Tür. Und mein Herz stolpert durch meine Brust. Zwei Sekunden später sehe ich in Cengiz Gesicht. Sein Gesicht ändert sich sofort von fröhlich zu geschockt und unsicher. Vorsichtig mach ich einen Schritt auf ihn zu und zu meiner Verwunderung weicht er nicht zurück. Allgemein steht er da wie erstarrt und sagt keinen Ton. Langsam beginnt er aber nun doch zu grinsen. Mir fällt ein Stein vom Herzen als wir uns beide dämlich grinsend gegenüberstehen. „Ich wusste du kommst zurück!" flüstert er erleichtert und fällt mir in die Arme. Wie ich das vermisst habe. Brüderlich klopft er mir auf die Schulter und blickt verunsichert hinter sich. „Ich denke du solltest jetzt gehen!" meint er. „Und was ist mit Jan?" „Der ist nicht da!" ich weiß, dass er lügt. Ich habe ihn ja schon längst gehört. „Wenn du meinst, aber kannst du ihm das bitte geben und sag ihm, dass es mir unendlich leid tut auch wenn ich weiß, dass es unverzeihlich ist." Ich überreiche ihm das Album und drehe mich um, als ich plötzlich Jans Stimme höre. „Cengiz wo bleibste den, gibt's Probleme?" Ich höre, wie er angelaufen kommt und versuche meinen Körper, der immer noch mit dem Rücken zur Tür gewandt ist, unter Kontrolle zu bekommen, da der mittlerweile angefangen hat Luftsprünge zu machen. „Hallo wer sind sie?" Höre ich ihn fragen. Im Zeitlupe drehe ich mich um und blicke direkt in Jans eisblaue Augen. Als er jedoch realisiert, wer ich bin wird sein Blick trüb und er macht auf dem Absatz kehrt. Schnell verschwindet er im hinteren Teil seiner Wohnung, nein unserer Wohnung. Ich drängel mich am überrumpelten Cengiz vorbei und laufe zu seinem Zimmer. Alles ist hier mehr als vertraut und ich beginne erneut zu lächeln, es kommen einfach zu viele Erinnerungen hoch. Doch sein Zimmer ist leer, kein Jan. Ich laufe weiter zum Bad, aber auch hier ist kein Jan. Ich will aufspringen und weitersuchen als sich Cengiz vor mich stellt.
„Andre ich glaube du solltest lieber gehen. Jan hat das alles nicht so leicht aufgefasst. Er war am Boden zerstört als du nicht mehr da warst. Und jetzt, wo er langsam anfängt klar zu kommen tauchst du wieder auf und schmeißt ihn wieder auf den Boden. Versteh in doch!" „Ich kann dich ja verstehen, aber mir geht es auch echt beschissen! Sie hat mich verlassen und ich habe niemanden mehr! Ich wollte ihn nie verletzen." ich spüre, wie sich Tränen in meinen Augen bilden und wende mich schnell ab. Kurz daraufspüre ich zwei Arme, die sich um mich legen. Ich genieße einfach nur noch Cengiz Nähe. Kurze Zeit später hört man eine Tür knallen, also ist Jan wohl wieder in seinem Zimmer.
So hatte ich mir das alles nicht vorgestellt. Ich wusste, dass er mir nicht so einfach verzeiht, aber dass er mich nichtmal reden lässt.... das ist schlimmer als alle meine Vorstellungen. „Ich mach uns mal einen Tee. So kann ich dich ja nicht auf die Straße setzten." Ertönt Cengiz Stimme nah an meinem Ohr. Erst jetzt bemerke ich, dass ich geheult habe. Oh Gott! Ich wollte doch, dass es niemand bemerkt. Das niemand meine Gefühle kennt. Obwohl Cengiz kann ich vertrauen. Er ist und war immer für mich da. Und eigentlich auch Jan, aber das hat sich ja jetzt wohl erledigt. Ich schluchze auf. Da nimmt Cengiz mich an der Hand und zieht mich auf unsere Couch. Mit den Worten: „Bin gleich wieder da, muss kurz telefonieren" verschwindet er in der Küche. Ich höre den Wasserkocher und kurz darauf setzt sich Cengiz mit einer dampfenden Tasse Tee neben mich. Eine Weile herrscht schweigen, bis wir einfach anfangen zu erzählen, immerhin haben wir uns fast fünf Monate nicht gesehen. Es fühlt sich alles an wie früher, bis auf die Tatsache, dass Jan nichts mehr mit mir zu tun haben will. Mittendrin klingelt es an der Tür. Verunsichert gucke ich Cengiz an. Niemand sollte mich so sehen! „Ist schon gut, ich habe Sarah herbestellt." Was? Warum das denn? Aber da steht sie auch schon vor mir. Erst jetzt wird mir klar, wie sehr ich auch sie vermisst habe. Ihr laufen die ersten Tränen runter und ich schließe sie sofort in meine Arme. „Also warst du das gestern doch?" „Dann hattest doch du mich gerufen?" „Ja klar, du Spinner, tu doch nicht so. Du hast mich doch genau erkannt!" Sie hat recht. Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll. Langsam löse ich mich von ihr und lasse mich zurück auf die Couch fallen. „Und wo ist Jan?"fragt Sarah. Schnell schaue ich weg. „Ich rede mal mit ihm!" sagt sie mit einem vielsagendem Blick und steht auf. Jetzt heißt es abwarten. ...
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Jandre ~ Muss man Liebe rechtfertigen?
FanfictionJandre ff Danke für alle Reads., Votes und Kommentare ❤