Pov Jan
Schon niedlich wie er versucht seine Angst zu verbergen. Nervös geht er ungewohnt langsam neben mir. Ab und zu berühren sich unsere Hände. Während es ihm gar nicht aufzufallen scheint, durchziehen meinen Körper immer wieder kleine, wohltuende Stromschläge. Ich hätte ewig so weiter laufen können. Von der Seite muster ich sein Gesicht. Wie gut er doch aussieht im Sonnenlicht. So strahlend schön. Er ist mein Sonnenstrahl. Bei diesem Gedanken muss ich lächeln. Was allein seine Nähe für Auswirkungen auf mich hat. Solche Gefühle hatte ich bisher noch nie verspürt. "Jan?" ich schrecke auf und sehe ihn fragend an. "Danke!" "Wofür?" "Das du immer da bist, also für mich meine ich halt und ... ähh, das ich dir alles anvertrauen kann. Und einfach dass es dich gibt. Versprich mir, dass das immer so bleiben wird." die Worte aus Andres Mund zu hören....
In mir breitet sich ein unglaubliches Gefühl aus. Aber auf seinen letzten Satz kann ich nicht antworten! Ich würde ihn zwar niemals freiwillig verlassen, aber er hat es schon getan. Und wenn er, was erstmal nicht passieren wird, von meinen Gefühlen erfährt, wird er mich doch eh nicht mehr an sich ran lassen. Höchstens noch aus Mitleid. Und wenn es soweit gekommen ist, kann ich für nichts mehr garantieren.
Oh man, jetzt denk ich schon Ewigkeiten über diese eigentlich einfache Frage nach. Das ist doch nicht mehr normal! Ich kann ihm jetzt auf jeden Fall nicht in die Augen schauen, also laufe ich einfach los, so als ob nichts gewesen wäre.
"Jan?" Höre ich Andre verwirrt und mit traurigem Unterton fragen. "Oh, sieh mal, wir sind gleich da!" versuche ich abzulenken. Gedankenversunken laufe ich weiter, so dass ich gar nicht bemerke, wie sich Andre vor mich stellt.
Als ich es realisiere, versuche ich mich an ihm vorbeizudrängen, was mir aber natürlich nicht gelingt. "Andre, wir müssen zum Arzt, lass uns weiter." sage ich, immernoch ohne Blickkontakt aufzubauen. Ich spüre Andres blicke, kann nahezu fühlen, was er denkt. Und seine Gesten verstärken meinen Verdacht, dass er unzufrieden mit der Situation ist. "Jan sie mich an!" Doch ich kann nicht. Habe Angst zu viel von mir Preiszugeben.
Im nächsten Moment presst mich Andre gegen die nächst beste
Hauswand. Sein Körper ist so nah an meinem, dass mein Gehirn aufhört zu denken. Mein Atem geht unregelmäßig, was ich nervös versuche in Griff zu bekommen. Scheiße er macht doch alles nur noch schlimmer!
Und als ob nicht schon alles schlimm genug wäre, zwingt er mich jetzt auch noch ihn anzusehen, indem er seine heile Hand sanft unter mein Kinn legt und mir keine andere Wahl lässt als mitten in seine wunderschönen Augen zu blicken. Langsam verliere ich mich in ihnen. Sie passen einfach perfekt zu seiner blassen Haut, seinen rötlichen Haaren, einfach zu ihm. In ihnen entdeckt man immer neues...
Nach einigen Minuten fasse ich mich wieder etwas und bemerke, wie Andre mich, komplett in Gedanken versunken, mustert. Langsam wird es unangenehm und ich räuspere mich leicht. Ertappt reißt er die Augen auf und wendet sich wieder zum gehen. Obwohl er es versucht zu verbergen, erkenne ich seine geröteten Wangen und seine leicht geweiteten Pupillen. In mir macht sich ein Funken Hoffnung breit.
Schnurstracks läuft er jedoch zur Arztpraxis, so schnell dass ich kaum hinterher komme. Aber das ist wahrscheinlich auch Sinn der Sache. Vor der Eingangstür des Unfallarztes bleibt er jedoch abrupt stehen und sieht das erste mal wieder zu mir. Sein Blick sieht so verängstigt aus, dass ich einfach seine Hand greife und ihn liebevoll anschaue. Dankbar lächelt er zurück und drückt meine Hand. Mir ist egal was die anderen denken, denn innerlich platze ich vor Glück. Egal wie ich eben gezweifelt habe, jetzt muss ich für ihn da sein.
Da er es scheinbar nicht vorhat, gehe ich in die Praxis und ziehe ihn hinter mir her. Nachdem ich ihn angemeldet habe, setzten wir aus ins Wartezimmer. Ich beschließe ihn lieber nicht auf eben anzusprechen und ihn lieber etwas abzulenken. "Andre, was wollen wir denn nachher mit Cengiz machen?" "Ist mir eigentlich egal, Hauptsache nichts anstrengendes. Ich bin total kaputt irgendwie. " "Ich auch. Lass uns doch alle einen Filmabend machen. " "Ich habe eine viel bessere Idee" Ich sehe seine Augen aufblitzen, was hat er vor? "Und was?" frage ich ihn, als er nach einigen Minuten immernoch nicht geantwortet hat. "Lass dich überraschen, Dsche!" ich ziehe einen Schmollmund und Andre beginnt zu lachen. Das erste mal seit wir diese Praxis betreten haben.
Doch sein Blick entgleist ihm, als eine junge Frau den Kopf zur Tür reinsteckt und seinen Namen aufruft. Aufmunternd knuffe ich ihm in die Seite und er steht schon fast in Zeitlupe auf....
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Jandre ~ Muss man Liebe rechtfertigen?
FanficJandre ff Danke für alle Reads., Votes und Kommentare ❤