Darkblue Ocean-Larry/Zianiam

22. In the darkest depths

Zayn Pov

Niall hatte seine Probleme mit dem Fischschwanz noch nicht gelöst. Er verfiel immer wieder in das alte Schema den Frosch-Hampelmann-und-Fisch-Style zu verwenden, was nicht unbedingt elegant aussah und ihn noch dazu viel viel langsamer machte als den Rest von uns. Niemand beschwerte sich, aber wir kamen nur sehr langsam voran, auch wenn er sein bestes gab, da er ja ebenfalls wusste dass wir in Eile waren.  Tyki führte uns, jedoch war er etwas ungeduldig, was man an seiner minimal angespannten Fassade erkennen konnte. Louis schwamm uns nachdenklich hinterher, er hatte kein gutes Gefühl dabei Harry zurücklassen zu müssen. Und ich und Liam... Tja, wir versuchten Niall vorwärts zu bewegen.

"Komm. Nimm unsere Hände, wir ziehen dich einfach.", bot Liam ihm ab und zweifelnd sah Niall ihn an. "Wir reißen dich hinab in die schwärzesten Tiefen des Meeres, wo kein Licht ertragendes Wesen mehr lebt außer dem Tiefsee-Angler.", grollte ich in einer tiefen Stimme und grinste unschuldig Liam an der mir einen mörderischen Blick zuwarf. "Du bist nicht hilfreich.", murmelte er und ich zuckte die Achseln. "Meeresbiologie ist halt nicht für jeden etwas."

"Gentlemen, wenn ihr erlaubt euch zu stören? Wir müssen wirklich langsam weiter.", unterbrach Tyki uns und ich funkelte ihn wütend an. Konnte er nicht sehen dass wir hier ein Problem hatten? Er verschränkte die Arme vor der Brust deren Haut hier unter Wasser fast schon gespenstisch bleich und gräulich wirkte. Seine normalerweise zurückgestrichenen Haaren hingen vor seiner Stirn und die Locken verteilten sich um ihn im Wasser. Fun Fact: Sie waren viel länger als zuvor. Er hatte sie zu einem Zopf gebunden der über seiner Schulter lag. Warum zur Hölle waren im Wasser seine Haare länger? Aber dennoch... Irgendetwas war anders. Er war gruseliger als vorher. Vorher hatte eine warme, heimatliche Aura ihn umgeben wie ein goldenes Licht. Jetzt strahlte er eine tiefe Dunkelheit und Kälte aus. Sein pechschwarz geschuppter Fischschwanz half nicht im geringsten dabei dieses Gefühl loszuwerden. Weder das noch die seltsamen Tattoos die sich quer über seinen Körper zogen.

Sie waren wie ein Armreif an seinen Handgelenken und an seinen Oberarmen. Aber auch in einem Kreis um seinen Oberkörper, wobei sie an seiner linken Seite ein Kreuz bildeten. War es möglich... dass das Narben waren? Die nur als Tattoos übermalt wurden? Wenn dann Brandnarben. Von Ketten vielleicht. Sie hatten eine etwas breitere Fläche und waren gleichförmig zackig ausgefranst. Was war mit ihm geschehen? Wenn es an seinen Armen war, war es durchaus sehr verständlich wenn das Ketten waren. Und das an seinem Körper musste eine Waffe gewesen sein die ihn eigentlich hätte vierteln sollen, jedoch gescheitert war? Ich dachte zu viel nach. Vielleicht waren das auch einfach Tattoos. Meine Augen glitten zu seinen goldenen Augen die mich aufmerksam musterten. Er hatte wohl mein Starren bemerkt.

"Okay... Wir haben es immerhin eilig. Ich vertraue euch beiden.", nuschelte Niall an meiner Seite nach einem überzeugenden Gespräch von Liam das ich gar nicht so mitbekommen hatte. "Danke.", lächelte Liam erleichtert und verschränkte seine Finger mit denen des Blonden. Auch ich griff eine seiner Hände und küsste seinen Handrücken beruhigend. "Keine Angst. Wir wollen immerhin selbst keines dieser schönen Korallenriffe beschädigen.", versicherte ich ihm und angesäuert zog er eine Schnute, doch ich sah die Dankbarkeit in seinen Augen. "Na dann. Setzen wir unsere Reise fort.", sagte Tyki und wandte sich wieder um. Sein Zopf lag nun auf seinem Rücken und mit eleganten Bewegungen schwamm er weiter. 

Wir folgten ihm und zogen Niall mit, Louis schlich uns nach. Niall nutzte die Chance die ihm gegeben war nichts machen zu müssen und bewunderte die Umgebung die fast schon an uns vorbeiflog. Die Riffe in unterschiedlichen, blassen Farben. Die bunt leuchtenden Fische. Den Sand ein paar Meter unter uns. Und die Wasseroberfläche die sich immer weiter von uns entfernte und auf deren flüssigen Mantel sich die Sonne wiederspiegelte. Er sah nicht gut aus je mehr er bemerkte dass wir immer tiefer kamen und die Sonne schon bald nicht mehr sehen würden. Wer konnte es ihm verdenken? Er war im Wasser, kaum vertraut mit der Umgebung und seinen Bewohnern. Ohne uns würde er hier unten nicht mehr herausfinden.

"Liam?", flüsterte ich dem anderen zu sodass er es hörte, Tyki jedoch nicht. "Hm?", fragte er und drehte den Kopf in meine Richtung. "Die Male auf seinen Körper... Tattoos oder Narben?", verlangte ich seine Meinung zu erfahren, da mich der Gedanke an die furchtbaren Wunden die er gehabt haben musste - falls es Narben waren - nicht mehr losließ. "Narben. Jedoch als Tattoos verkleidet...", murmelte Liam und sein Blick haftete an dem Mann vor uns. 

Eine Sache war jedoch seltsam. So sehr seine Haare sich hier auch verändern mochten, was ab und zu schon mal vorkam dass die Umwandlung Farbe oder Länge dieser beeinflusste: ich hatte gesehen wie er gestern Abend mit einem halb geöffneten Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln auf dem Gang gerumgegeistert war. Und seine Brust war glatt und makellos gewesen. Genauso wie seine Arme.

\(O.O)/

Wir waren inzwischen vor der Schlucht angekommen die Liam und Louis vor ihrer Heimat trennte. Und Niall und mich in eine neue Welt führte. Nein, ich hatte das Reich dort unten nie gesehen. Was Tyki anbelangte.. Keine Ahnung ob er von dort kam oder aus einem ganz anderen Meer. "Da müssen wir runter?", fragte Niall beunruhigt und sah mit einem zögernden Blick in die Schwärze. "Nein, eigentlich ja nicht, komm, wir gehen wieder.", wank ich ab und drehte mich schon um, als eine Hand mich an den Haaren packte. "Wie wäre es wenn du Niall einfach mal hilfst?", fragte Liam mich mit einer hochgezogenen Augenbraue und starrte streng von über mir auf mich herunter.

"Wie wäre es mit Pizza?", stellte ich eine Gegenfrage und Niall und Louis tauschten einen Blick. Tyki war bereits in der Schlucht verschwunden. "Deal. Du hilfst ihm, dann kriegst du Pizza.", versprach Liam und ich wand mich aus seinem Griff. "Das habe ich nicht gesagt!", protestierte ich heftig und er wank mir zu bevor er die Schlucht hinunterschwamm. "Gut dass wir uns einig sind!", rief er noch, dann war er verschwunden. "Ach mist. Nur weil er mit Tyki flirten will.", schmollte ich und wandte mich seufzend Niall zu, der mich etwas unsicher ansah.

"Keine Sorge, wir machen bloß Witze. Nur ist Liam der Prinz... Er muss sich um alles kümmern.", lächelte ich warm und seufzte dann. "Aber das klappt schon. Komm, Louis. Hilf mir ihn da runterzubringen." Glücklich nahm Louis nun Nialls Hand und drückte sie beruhigend, woraufhin Niall sich ein Lächeln abrang und dann wieder zu mir sah. "Wir schaffen das.", schwor ich und küsste ihn kurz, dann nahm ich wieder seine Hand und zog ihn über den Rand in die schwarze Schlucht.

Spätestens hier hätten wir Tyki verloren. Wegen seinen Farben. Wenigstens wusste Louis wo es lang ging. Und auch wenn es mir nicht gefiel weder die Steinwände der Schlucht sehen zu können, noch die hungrigen Augen die uns von dort aus anstarrten, mussten wir das hier hinbekommen. Und keine Angst zeigen, denn Niall zitterte merklich zwischen uns und klammerte sich verzweifelt an uns fest. Würden wir jetzt Panik kriegen, würde er sich nur wehtun. "Und? Wie findet ihr das Wetter heute?", fragte ich beiläufig um die beiden etwas abzulenken. "Ziemlich düster. Hoffe es lockert bald wieder auf.", erwiderte Louis noch am ruhigsten von uns. Naja, er kannte den Weg ja auch... Aber auch er war sich hier nicht ganz wohl in seiner Haut.

"Yeah, dann können wir Pizza essen.", sinnierte ich und Louis stimmte mir zu. "Zayn?", gesellte sich nun auch Niall leise hinzu. "Was denn, Honey?", fragte ich und drückte sanft seine Hand zur Ermutigung. "Wenn wir da unten heil ankommen... Schenkst du mir dann einen Kugelfisch?", erkundigte er sich. Ah, das war das Kind das beim Zahnarzt eine Belohnung brauchte. "Ich schenk dir was viel besseres.", versprach ich grinsend und fing schonmal an nachzudenken. Abgesehen von den Fischen aus 'Findet Nemo' kannte er vermutlich keinen einzigen. "Bitte bedenke dass er mit einem Blauwal ziemlich wenig in seinem Aquarium anfangen kann.", riet Louis und ich dankte ihm für den wertvollen Tipp. Sarkastisch.

"Ich glaube ich hab da eine Idee. Ist auch bei mir unten leicht zu halten.", spoilerte ich grinsend und Nialls Gesicht leuchtete in Vorfreude auf. Etwas gelöster und uns unterhaltend tauchten wir tiefer und tiefer in die endlos erscheinende Kluft. Gefühlte Stunden später wich die allumfassende Schärzw nach und nach einem dunklen Grau und wir konnten Moos, Korallen und Seesterne an den Wänden erkennen. "Meine Herren, wir haben es geschafft.", verkündete Louis und deutete geradeaus wo das Dunkel in einem hellen Licht endete.

"Meine Damen und Herren, sie haben ihr Ziel erreicht. Ich hoffe sie hatten eine angenehme Reise und nutzen unsere Firma öfters. Spätestens auf ihrem Rückweg. Höhö.", simulierte ich einen Lautsprecher und Niall fiel mir in purer Erleichterung in die Arme. Wir schwammen langsam und neugierig ins Licht.

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Jep, mich gibt's noch. Hab euch alle lieb! <3