Müri sah mich von der Seite her an und grinste blöd. Genervt liess ich meine Gabel sinken und drehte den Kopf zu ihr.
„Was ist? Spuck schon aus", forderte ich sie etwas unfreundlich auf. Sie und Dalia tauschten einen vielsagenden Blick. Ich stöhnte hörbar.
„Er ist heiss, das musst du zugeben", meinte Dalia verschmitzt. Obschon ich genau wusste, von wem sie sprach, stellte ich mich blöd.
„Wen genau meinst du?"
Dalia verdrehte die Augen, die blau waren wie der junge Morgen. So hatte sie Vince jedenfalls mal bezeichnet. Zwischen den beiden lief eine dauernde On-Off-Beziehung. Sie kriegten es einfach nicht auf die Reihe.
„Vito Da Costa natürlich", antwortete sie und warf mir dabei einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ach sooo", meinte ich, als hätte ich es erst gerade kapiert. Aiden verkniff sich ein Lachen und wurde dafür von Dalia mit einem bösen Blick bestraft.
„Ich meine ja nur, du beklagst dich schon den ganzen Mittag lang darüber, dass du so ein komisches Projekt mit ihm machen musst und..."
„Kompositionsprojekt", verbesserte ich sie und schob mir eine Gabel Reis in den Mund. Dalia wedelte mit der Hand durch die Luft.
„Ja, ist doch egal. Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass du dich eigentlich glücklich schätzen solltest."
Hatte ich schon erwähnt, dass Dalia manchmal echt nervig sein konnte? Sie verstand es einfach nicht.
„Es ist Vito", erinnerte ich sie an diese Tatsache.
„Ja, ich weiss, und er ist verdammt nochmal gutaussehen, also flenn hier nicht rum!"
„Er ist aber auch arrogant wie kein zweiter", entgegnete ich. Ich hatte die Unterhaltung satt und wollte endlich in Frieden essen.
„Der schillernde Prinz ist anfangs doch auch immer arrogant. Badboy love. Schon mal was davon gehört?"
Diesmal stöhnte ich lauter und schaute Dalia entnervt an. „Das hier ist aber kein Märchen. Das hier ist die Wirklichkeit. Badboy love ist Schwachsinn. Ich glaube nicht an den scheinbar schlechten Typen, der durch ein Mädchen plötzlich ganz anders wird. Das ist absoluter Blödsinn."
Aiden schluckte runter und zeigte mit seiner Gabel auf mich. „Da muss ich ihr recht geben. Ihr Mädchen lebt einfach in einer Traumwelt. Wir Jungs ticken nicht so, wie ihr es gerne hättet."
Dalia sah ihn vernichtend an. „Halt doch die Klappe, Aiden!"
Er grinste schief. „Wollte euch nur zurück in die Realität holen."
„Danke, aber das haben wir nicht nötig", erwiderte sie kalt. Bei diesen Worten fiel ihr Blick auf etwas hinter mir, oder besser gesagt, auf jemanden. Sie quiekte auf und Müri hielt ihr sofort die Hand vor den Mund.
Ich liess meinen Kopf auf die Tischplatte sinken. Ich wusste natürlich haargenau, wer dort hinter mir stand. Als sein Lachen ertönte, das eindeutig durch Müri und Dalia provoziert worden war, wäre ich am liebsten im Boden versunken und nie mehr wieder aufgetaucht.
„Hey Alter, du hast ja überall Verehrerinnen", stellte eine andere Stimme belustigt fest. In diesem Moment hätte ich meine beiden Freundinnen erwürgen können.
„Nah, ich stehe nicht so auf quiekende Weiber", erwiderte Vito abschätzig. Ich spürte seinen Blick in meinem Nacken.
„Hey, ist das nicht die Kleine, mit der du dieses Musikzeugs machen musst?", fragte der andere, als er mich gesichtet hatte.
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Bis zum letzten Akkord
Teen FictionFortsetzung zu "Mein Lied für dich". Wenn Welten zerbrechen. Wenn man sich selbst zerstört. Wenn man alleine nicht mehr kann. Wenn man nicht mehr weiter weiss... Dann gibt es nur eins: sich zusammentun. Aber was, wenn die Person, die dir das Schicks...