"Was ist das denn?", fragte er mich lachend und deutete auf einen meiner Notenköpfe. Ich zog eine Grimasse.
„Das ist eine Note", murrte ich. Er lachte und schlang von hinten seine Arme um mich. „Würde auch als zerquetschte Kartoffel durchgehen", zog er mich amüsiert auf. Ich sah über die Schulter und warf ihm einen bösen Blick zu. Er küsste mich und kurz erwiderte ich diesen Kuss sogar, bevor ich ihn von mir stiess.
„Du wirfst mich aus dem Konzept", klagte ich. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und schaute auf das Blatt vor mir. „Du kannst doch noch gar kein Konzept haben bei drei Noten, die du bisher geschrieben hast", witzelte er.
„Und woran liegt das wohl?"
„Hm, keine Ahnung", sagte er unschuldig.
„Vielleicht daran, dass mich ein hübscher Idiot die ganze Zeit von meiner Arbeit ablenkt?"
„Kann ich mir nicht vorstellen", gab er zurück. Ich verdrehte die Augen und liess mich nach hinten an seine Brust fallen. Er lachte und legte sich natürlich in dem Moment hin, zog mich mit sich. Er hielt mich fest und dachte nicht daran, mich freizugeben.
„Vito, ich versuche wirklich an unserem Stück zu arbeiten. Wenn du mich also bitte loslassen könntest, wäre ich dir sehr dankbar", erklärte ich ihm streng. Er murrte zwar, zog aber seine Arme zurück, so dass ich mich wieder richtig hinsetzen konnte. Nach einer Weile setzte er sich neben mich und wir arbeiteten gemeinsam an der Komposition weiter. Es war das erste Mal, das wir wirklich zusammenarbeiteten. Es war unglaublich. Ich hatte ihn gehasst und jetzt liebte ich ihn. Dass so etwas möglich war, hätte ich auch nicht gedacht.
Plötzlich klingelte es unten an der Tür.
„Das wird Steeven sein", meinte Vito. „Ich habe heute noch eine Bandprobe", erklärte er mir entschuldigend. Ich winke nur ab. „Kein Problem."
Vito stand auf und hielt mir seine Hand hin. Lächelnd ergriff ich sie und er zog mich hoch, mit so viel Schwung, dass ich gegen seine Brust knallte. Ich schaute ihn empört an, aber er grinste nur. Dann blieb sein Blick an meinen Lippen hängen. Er beugte sich zu mir und küsste mich zärtlich. Eigentlich hätte ich mich dagegen wehren wollen, aber ich hatte keine Chance. Ich erwiderte den Kuss glücklich. Er strich mir durch meine blonden Haare und zog mich näher zu sich. Der Kuss wurde drängender. Ich verzog kurz die Lippen zu einem Lächeln und machte dann mit. Ich liess es zu, dass er seine Hände unter mein T-Shirt schob. Eine Gänsehaut lief über meine Arme. Ich wollte ihn, nur ihn.
Er zog mich mit sich auf sein Bett. Wir schauten einander an und lächelten. Seine Augen leuchteten hell und liessen mein Herz schneller schlagen. Ich drückte meine Lippen wieder auf sein, als es plötzlich an der Zimmertür klopfte. Wir fuhren auseinander.
„Verdammt", fluchte Vito und sprang auf. Hastig zog ich mir das T-Shirt zurecht und versuchte meine Haare einigermassen zu ordnen. Es war unmöglich. Vito hatte ganze Arbeit damit geleistet. Ich sah ihn vorwurfsvoll an und band sie dann einfach zusammen. Genau in dem Moment als er seine Zimmertür aufmachte, war ich fertig. Ich setzte ein unschuldiges Lächeln auf.
Steeven blieb erst einmal wie angewurzelt stehen.
„Blümchen-BH-Tussi?", meinte er entsetzt und zeigte dabei auf mich. Er sah Vito entgeistert an.
„Nenn sie nicht so!", fuhr Vito seinen Kumpel an. Dieser hob beschwichtigend die Hände. „Wow, Alter, was ist denn mit dir passiert?"
Vito schnaubte nur. Steeven schaute zwischen uns hin und her. „Nein!", stiess er dann sprachlos hervor. „Du hast dich in sie verliebt? Echt jetzt?"
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Bis zum letzten Akkord
Roman pour AdolescentsFortsetzung zu "Mein Lied für dich". Wenn Welten zerbrechen. Wenn man sich selbst zerstört. Wenn man alleine nicht mehr kann. Wenn man nicht mehr weiter weiss... Dann gibt es nur eins: sich zusammentun. Aber was, wenn die Person, die dir das Schicks...