Kapitel 3 - T-Shirts

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Er sah zuerst meine Clique an, dann fand sein Blick auch den Weg zu mir. Auf sein Gesicht war ein belustigtes Grinsen getreten. Er sagte etwas zu seinen Kumpels und sie lachten blöd. Ich stapfte wütend in ihre Richtung. Müri, die hinter Vito stand, wedelte mit den Armen fast schon panisch durch die Luft und schüttelte energisch den Kopf. Ich warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie schüttelte wieder heftig den Kopf. Ich wurde leider nicht ganz schlau aus ihren Gesten und trat aus dem Wasser. Wieder lachten die Jungs blöd.

„Was ist eigentlich euer Problem?", fauchte ich sie an. Vito, der mir am nächsten war, verkniff sich krampfhaft einen weiteren Lachanfall. Ich funkelte ihn zornig an.

„Was?", blaffte ich.

„Du bist nass geworden", stellte er fest.

„Ach, was du nicht sagst", entgegnete ich genervt und drückte mir das Wasser aus meinen blonden Haaren. Die Jungs starrten mich immer noch an, als hätten sie noch nie ein Mädchen gesehen.

„Okay, ganz ehrlich, so spannend bin ich jetzt auch wieder nicht!"

Einer von Vitos Kollegen verzog das Gesicht zu einem viel zu breiten Grinsen. Es gefiel mir überhaupt nicht.

„Vit, ich glaube nicht, dass sie es bemerkt hat", erklärte er Vito grinsend. Dieser schüttelte amüsiert den Kopf. „Das denke ich auch nicht."

Ich schaute vom einen zum anderen und verstand überhaupt nichts.

„Was soll ich nicht gemerkt haben?", fragte ich die Jungs aufgebracht. Keiner gab mir eine Antwort, stattdessen trat Vito vor und zog sich sein T-Shirt über den Kopf, so dass sein Sixpack zum Vorschein kam. Er lächelte selbstgefällig und hielt mir das Kleidungsstück hin. Ich starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren.

„Was soll ich damit?", fragte ich ihn verwirrt.

Es schien ihn zu belustigen, dass er mich völlig aus dem Konzept brachte, weil er halb nackt vor mir stand. Ich versuchte angestrengt, nicht auf seinen entblössten Oberkörper zu starren, und ihm in die Augen zu schauen. Er gehörte deutlich nicht zu den Jungs, die ich gerne halb nackt vor mir hatte.

„Versuch's mal mit anziehen", gab er kalt zurück.

„Ich werde bestimmt nicht dein T-Shirt anziehen!", entfuhr es mir entgeistert. Er zog eine Augenbraue hoch. „Na gut, wenn du unbedingt den ganzen Tag so rumlaufen willst, bitte." Er nickte auf meine nassen Kleider.

„Tausendmal lieber nass als in deinem T-Shirt!", blaffte ich ihn an. Er zuckte mit den Schultern.

„Ich wollte dich nur vor unangenehmen Situationen bewahren, aber du kannst es auch lassen, mich stört es nicht." Grinsend wandte er sich zum Gehen, aber bevor er endlich verschwand, drehte er sich noch einmal zu mir um.

„Übrigens, schicker Blümchen-BH." Er nickte mir zu und grinste mich von oben herab an. Entsetzt starrte ich ihn an, dann sah ich an mir hinunter. Ich schloss ab meiner eigenen Dummheit kurz die Augen und verfluchte mich innerlich für meine heutige Kleiderwahl. Durch das nasse und leider weisse T-Shirt schimmerte überdeutlich mein rosa BH mit den süssen Blümchen hindurch. Ich hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst. Das erklärte die blöden Blicke der Jungs.

Ich warf Vito einen vernichtenden Blick zu. „Gib schon her", knurrte ich und entriss ihm sein T-Shirt.

„Ich will das übrigens morgen wiederhaben, denn alle anderen T-Shirts sind mir wegen meiner zunehmenden Muskelmasse zu klein geworden."

„Zieh einfach ab, du arroganter Mistkerl", fauchte ich ihn an.

Er zog eine Augenbraue hoch. „Darf ich dich daran erinnern, dass ich dir gerade grosszügig mein Shirt gegeben habe, damit du dich nicht weiter blamieren musst, und du dich deshalb besser nicht mit mir anlegen würdest."

Bis zum letzten AkkordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt