Kapitel 18 - Weihnachtsgeschenke

62 10 3
                                    

                  

Die Wochen verflogen nur so. Bald kam der Nebel und kurz darauf der erste Schnee. Die Tage wurden kürzer, die Nächte länger. Wir bauten mit Emilia einen Schneemann, gingen Schlittschuhlaufen und machten Plätzchen. Jeden Morgen, wenn ich mit  Vito durch den Schnee zur Schule stampfte, musste ich mich vor Aiden in Acht nehmen, der an neun von zehn Tagen mit einem Schneeball hinter einer der Säulen wartete und mich damit bewerfen wollte. Zum Glück kam mir Müri jeweils zu Hilfe, indem sie ihrem Freund eine Handvoll Schnee in den Nacken stopfte. Aiden fuhr daraufhin meistens wie ein wildgewordenes Kaninchen herum und versuchte Müri zu  packen, die aber flinker war als er und ihm jedes Mal entkam. Oft endete das Ganze dann in einer Schneeballschlacht, zu der sich gerne auch Dalia und Vince, manchmal auch die Bandmitglieder von Dewasted dazu gesellten.

Ich verbrachte nun viel Zeit mit üben, da mit Weihnachten auch das grosse Winterkonzert immer näher rückte. Ich würde ein grosses Solo haben, das ich auf keinen Fall vermasseln wollte.

Es war ein solcher Tag, an dem ich in meinem Zimmer sass und mit die Finger wund übte, als es plötzlich an der Tür klopfte. Zwei Sekunden später tauchte Vitos Kopf auf. Ich spielte die Passage zu Ende und liess dann meine Oboe sinken.

„Was willst du?", fragte ich meinen Freund leicht genervt, weil er mich mitten in meiner Durchspielübung unterbrochen hatte.

„Mach dich fertig, wir fahren in die Stadt", sagte er nur und ignorierte dabei meinen bösen Blick einfach.

„Wozu?", murrte ich. „Siehst du nicht, dass ich übe?"

Vito grinste. „Deine Finger bilden langsam Hornhaut, ich glaube für heute hast du genug geübt, zudem will ich mal wieder etwas Zeit mit dir verbringen. Deine Oboe spannt mir in letzter Zeit Schritt für Schritt meine Freundin aus."

Trotz allem musste ich lächeln. „Okay, ich komme mit", gab ich mich geschlagen und räumte meine Sachen weg. Ich schlüpfte in einen dicken Winterpulli, bevor ich Vito nach unten folgte.

„Dad, ich nehm den Wagen", rief er durchs Haus und wartete dann kurz auf eine Antwort.

„Ist okay, aber vergiss nicht, heute Abend kommt Hannah zum Abendessen. Seid pünktlich wieder da", ertönte Chris' Stimme aus dem Wohnzimmer. Überrascht sah ich Vito an. „Sie kommt zum Essen?"

Er nickte. „Ja, scheint langsam gut zu kommen mit den beiden", erklärte er mir lächelnd. Das freute mich unglaublich.

„Also, komm", drängte er mich dann und scheuchte mich zum Auto. Ich setzte mich kopfschüttelnd auf den Beifahrersitz. „Wieso die Eile? Es ist kurz nach zehn, die Läden haben noch lange offen", sagte ich lächelnd.

„Das ist richtig, aber wir werden wohl einige Zeit in der Stadt verbringen", meinte er nur geheimnisvoll. Ich verdrehte die Augen. Als er in die Strasse einbog, wo Müri wohnte, wurde ich stutzig.

„Was machen wir hier?", wollte ich von meinem Freund wissen. Er grinste nur und parkte den Wagen am Strassenrand. Danach hupte er einmal, woraufhin bei Müri die Tür aufging und sie und Aiden hinaustraten. Ich kam nicht mehr mit. Was hatte Vito vor?

Aiden öffnete die Autotür und rutschte auf die Rückbank, bevor er Müri neben sich zog und sie die Autotür wieder schlossen. Ich drehte mich in meine Sitz zu ihnen um.

„Was macht ihr hier?", fragte ich meine besten Freunde verwirrt. Aiden lachte: „Wir mögen dich auch, Noe. Schön dass wir so überschwänglich begrüsst werden." Sein breites Grinsen trat auf sein Gesicht. Da meldete sich Müri zu Wort. „Wir werden dich beraten", erklärte sie mir breit grinsend. Ich drehte den Kopf Vito zu. „Beraten bei was?"

Bis zum letzten AkkordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt