Paige Black || Die Tochter des Sirius Black

Kapitel 1 || Lanchester Waisenhaus

Paige lag wach in ihrem Bett und las eine ihrer Bücher, darauf wartend, dass es neun Uhr wurde und sie somit frühstücken gehen konnte.
Nach zwei weiteren Kapiteln sah sie auf die Uhr, die auf ihrem Nachttisch stand. Es war fast viertel nach neun. Sie legte ihr Buch weg, stand von ihrem Bett auf und machte sich auf den Weg um zu frühstücken.

Es war der erste Tag der Sommerferien und jetzt schon vermisste Paige die Schule.
Nicht etwa weil sie so wissbegierig war oder weil sie die Schule mochte - sie hasste nur das Waisenhaus in dem sie, seit sie denken konnte, lebte.
Die Leiterin hatte ihr widerwillig erzählt, dass sie abgegeben wurde als sie gerade mal ein Jahr alt war. Und das Einzige was von ihr bekannt war, war ihr Name. Generell hatte sie nichts gegen das Gebäude selber oder die Kinder die mit ihr dort wohnten - auch wenn Paige von den Meisten komplett ignoriert wurde - sie verachtete nur die Leiterin Ms Lanchester, welche Paige genauso verachtete.

Bei jeder sich ergebenden Gelegenheit wurde Paige angeschrien oder sie wurde für etwas verantwortlich gemacht wofür sie nichts konnte. Natürlich, ein paar komische Sachen geschahen schon manchmal um Paige herum. Wenn sie wütend war, zersprangen oft Sachen in ihrer Nähe. Als sie sich einmal über Ms Lanchester aufgeregt hatte, ist ohne jegliche Vorwarnung eine Vase neben ihr zersprungen und manchmal flogen auch einfach so Gegenstände durch die Luft, was etwas unheimlich war, aber Paige dachte sich immer, dass sie sich das alles nur einbildete oder es 'Unfälle' waren, die man sich ganz logisch erklären konnte.
Sie hatte auch den meisten Dienst von allen Kindern im Waisenhaus, das hieß, dass sie fast jeden Tag entweder putzen oder den Abwasch machen musste. Sie hatte sich inzwischen aber schon daran gewöhnt.

Als sie unten angekommen war, ging sie in den Speisesaal und setzte sich an einen der Tische etwas abseits von den anderen. Sie hielt Ausschau nach Amy, aber konnte sie nirgends sehen, was bedeutete, dass sie noch in ihrem Zimmer sein musste.
Seit Paige denken konnte, war Amy ihr beste Freundin und dank ihr war die Zeit im Waisenhaus nur halb so schlimm. Sie war elf Jahre alt, genauso wie Paige, und beide gingen auf dieselbe Schule.
Amy verstand Paige so gut wie kein anderer und war immer ehrlich zu ihr. Mit ihr konnte sie so viel Spaß haben wie mit niemand anderem sonst.

Während sich Paige ihr Müsli in die Schüssel schüttete, kam Amy rein, guckte sich kurz um und als sie Paige sah, ging sie sofort zu ihr und setzte sich neben sie.

"Morgen", wurde Paige mit ihrer freudigen Art begrüßt.

"Morgen. Ich hab mich schon gewundert, warum du noch nicht hier bist. Sonst bist du doch immer früher auf als ich", sagte Paige, während sie sich Milch in ihr Müsli schüttete.

"Ich war auch schon früh auf", antwortete Amy, "aber ich musste noch duschen und hab mir meine Haare etwas geföhnt damit ich nicht mit nassen Haare hier runter kommen muss."

"Ah", machte Paige und schmunzelte ein bisschen.

"Also, was haben wir in den Ferien vor?"

"Das was wir jedes Jahr machen. Nichts, außer hier rumlungern und Hausfrau spielen", sagte Paige.

"Langweilig", sagte Amy und rümpfte ihre Nase. "Weißt du, wir könnten in den Park gehen. Dann sind wir draußen, können eher was unternehmen und sind die los." Das 'die' sprach Amy mit Verachtung in der Stimme aus.

"Aber du denkst doch nicht wirklich, dass die uns das erlaubt", meinte Paige und sprach das 'die' genauso aus wie ihre Freundin es getan hatte.

"Hm...", machte Amy darauf nur und fügte schnell hinzu: "Ein Versuch ist es wert!"

Ein paar Tage später versuchten die zwei Freundinnen ihr Glück und fragten, ob sie etwas raus dürften, da so schönes Wetter sei.
Und zu ihrem Erstaunen erlaubte es Ms Lanchester sogar, auch wenn etwas widerwillig. Dabei hatte sie wahrscheinlich nur daran gedacht, dass beide sie dann wenigstens nicht nerven konnten.

Im Park setzten sie sich auf eine kleine Bank, redeten miteinander, schauten währenddessen auf einen kleinen Teich mit Enten und gingen hin und wieder spazieren.
Als es anfing zu dämmern, machten sie sich auf den Weg zurück zum Waisenhaus, um gerade noch rechtzeitig zum Abendessen zu kommen.

Die Tage vergingen schnell.
Und bevor sich Paige versah ging es auf Ende Juli zu. Sie war gerade aufgewacht und ging ins Badezimmer um sich fertig zu machen.

Das Erste was sie sah, als sie in den Spiegel schaute, waren ihre mausgrauen Augen, die sie eigentlich immer ganz gerne mochte. Ihr Blick fiel weiter auf ihre welligen, mittellangen, dunkelbraunen Haare, die ihr vom Schlafen wirr auf die Schulter fielen.

Sie hatte sich schon oft gefragt, ob sie ihren Eltern ähnlich sah, doch sie wusste, dass diese Frage wohl nie beantwortet werden würde.

Nachdem sie sich ihre Zähne geputzt hatte, versuchte sie noch mit ihrer Bürste die ganzen Knoten aus ihren Haaren zu kämmen, was sich immer als sehr schwierig herausstellte.
Danach ging sie runter und frühstückte zusammen mit Amy wie jeden Morgen.

Am Mittag saß Paige auf ihrem Bett und hatte sich dazu entschloss ihr Buch weiterzulesen.

Als sie gerade erst ein paar Seiten gelesen hatte, klopfte es an ihrer Tür.
Etwas verwirrt rief sie: "Herein!" und fragte sich wer das sein könnte. Amy klopfte nie an und außerdem hatte sie Paige heute Morgen gesagt, dass sie noch Dienst hatte.
Als die Tür aufging und sie dann Ms Lanchester sah, setzte sie sich sofort mit einem flauen Gefühl im Magen richtig auf ihr Bett.
Hatte sie irgendwas falsch gemacht oder wurde sie nur wieder für etwas beschuldigt was sie gar nicht getan hatte?

"Hier ist ein Mann, der gerne mit dir reden möchte", teilte sie Paige mit ihrer schrillen Stimme mit. An ihrem Blick konnte Paige erkennen, dass sie der Sitaution auch etwas misstraute.

Denn Paige hatte noch nie richtigen Besuch bekommen würde.
Sie nickte nur kurz und sah die Leiterin beiseite treten.
Herein trat ein älterer Mann mit langem weißen Bart, einer Halbmondbrille und einem seltsam aussehenden, lilafarbenen Umhang.
Mit einem weiteren skeptischen Blick schloss Ms Lanchester die Tür und ließ Paige so mit dem Fremden alleine.

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