The Thundermans

Kapitel 1

Mein Bett, mein Schreibtisch und mein Schrank waren bereits aufgestellt, als ich mein neues Zimmer zum ersten Mal betrat. Das Bett befand sich an der Wand neben dem Fenster mit der Sitzmöglichkeit. Mein Schrank sowie mein Schreibtisch waren auf der anderen Seite des Raums. Gleich neben der Tür befand sich ein Sofa und ein paar Kissen.

Die meisten Möbel waren weiss. Die Kissen auf dem Sofa, der Drehstuhl vor meinem Pult, der Teppich auf dem Boden und meine Wände, waren alle in einem einfachen schwarz.
Einige Bilder, in einem weissen Rahmen, hingen an der Wand und/ oder standen auf dem Schreibtisch.

Es entsprach ganz meinem Geschmack und genau das gefiel mir nicht. Meine Eltern sollten nicht denken, dass sie mit einem schönen Zimmer den Umzug wieder gut machen konnten. Den das konnten sie nicht.

Ich musste viel in Metroburg zurücklassen. Meinen besten Freund Jason, die Schurken Akademie,
einige meiner Weltuntergangs Maschinen und vieles mehr. Der Umzug nach Hiddenville ging mir also gewaltig gegen den Strich.

Und das obwohl ich dank diesem Umzug nun ein wichtigen Auftrag für Dark Mayhem erledigen durfte. Er war ganz simpel und einfach durchzuführen: Hol dir den Ring der Macht von den Thundermans zurück.

Mehr musste ich gar nicht tun. Aber zuerst musste ich herausfinden, wo er den genau lag und hier kommt Max Thunderman ins Spiel. Scheinbar besaß er den Ring.

Und nun lag die Frage offen, wie ich am besten an ihn ran kommen könnte. Die Antwort ist auch hier ganz simpel: Ich muss das Vertrauen von Max gewinnen. Und wie Gewinne ich das am besten? Genau, indem ich seine Freundin werde.

Ich, Emma Mero, 16 Jahre alt, Superschurkin, lebe in einer Superheldenfamilie, sollte seine Freundin werden. Für mich wäre das sowieso kein Problem, schliesslich wäre ich nicht ich, wenn ich ihn nicht um den Finger wickeln könnte.

Ich machte mir nur Sorgen um Dark Mayhems Vorhaben mit dem Ring. Für was brauchte er diesen Ring? Schon klar, er wollte damit bestimmt nichts gutes machen, aber was genau wollte er den machen?

Ich seufzte und liess mich auf mein Bett nieder.

Dies hier würde nun mein neues Leben sein und das nur, weil Dad und Mom in den Ruhestand gingen. Sie hingen ihre Superhelden Karriere an den Nagel und wollten ein ganz normales Leben mit meiner Schwester und mir führen.

Das konnte man schlecht in Metroburg machen, in einer Stadt wo es nur so von Helden und Schurken wimmelte. Und man konnte das schlecht in einer Stadt machen, in der du (in dem Fall meine Eltern) ein gefeierter Superheld bist.

Das waren meine Eltern. Der Superheld Mero (Dad hatte allenernstes unseren Nachnamen als Heldennamen benutzt) und die Superheldin Big Woman.

Und dann gab es noch meine neunjährige Schwester Becky. Sie hatte noch keinen Superheldenname, dafür war sie nämlich noch zu jung, aber ihre Superkräfte hatte sie bereits. Sie konnte das Wetter kontrollieren, was meistens sehr nützlich war.

Meine Kräfte sind Telekinese und ich besitzte die Fähigkeit Dinge (und Menschen) einzufrieren und aufzutauen. Man kann es auch Frost und Feuer Atem nennen.

Wie ich bereits erwähnt hatte, war ich keine Superheldin. Ich war eine Schurkin und ein Mitglied der Liga der Schurken. Mom meinte zwar immer, dass mein Schurkengehabe nur eine Phase war, aber konnte es wirklich nur eine Phase sein, wenn ich einer der gefürchtesten Schurken der Welt war?

Ich denke nicht.

,,Emma?" Die Stimme meiner Mutter riss mich aus meinen Gedanken. Sie stand am Türrahmen und beobachtete mich. ,,Ja?"
,,Wir wollen zu den Thundermans rüber. Kommst du mit?" Ich nickte nur, stand auf und folgte meiner Mutter nach unten.

Den Auftrag würde ich mit links erledigen, schliesslich machte es für mich alles einfacher, dass meine Eltern gute Freunde von den Thundermans waren.

Becky und Dad standen vor der geschlossenen, roten Haustür und warteten geduldig auf uns. Becky hatte sich offenbar herausgeputzt, denn sie trug ein gelbes Sommerkleid und ein kleines Krönchen in ihrem Haar. Sie liebte Tiara's und trug sie meist in ihrem dunkelblonden Haar. Kleider trug sie eigentlich nur für spezielle Anlässe und dabei fiel mir auf, dass auch Mom eine weisse Bluse trug und Dad eine Krawatte. Ich schaute auf mich hinab und fühlte mich ganz schön overdress mit meiner dunkelblauen Jeans und dem einfachen weissen T-shirt.

,,Wieso seid ihr so herausgeputzt? Ich dachte das sind eure Freunde?", fragte ich und runzelte die Stirn. Dad zuckte mit den Schultern und machte die Tür auf. ,,Wir wollen einen guten Eindruck hinterlassen", sagte Mom und scheuchte uns hinaus.

Bis zu den Thundermans war es nur ein Katzensprung, deshalb waren wir auch schon nach einigen Minuten bei ihnem im Haus. Es war wie unseres Gebaut. Es gab keinen Gang, man kam direkt ins Wohnzimmer rein. Das Wohnzimmer und die Küche waren zusammen Verbunden. Genauso wie bei uns.

Nur stimmte es von den Farben und der Einrichtung nicht ganz.

,,Kinder, darf ich euch zwei alte Freunde und deren Kinder vorstellen?", begann Mr. Thunderman und lächelte seine Kinder an. ,,Victoria und Mike Mero", fuhr Mrs. Thunderman fort und zeigte auf meine Eltern. Höflich reichten die vier meiner Mom und meinem Dad die Hand. ,,Und das hier sind unsere Kindern, Emma und Becky", sagte Dad und zeigte von mir zu Becky. Die Kinder begrüsste uns mit einem einfachen 'hallo'.

,,Das hier sind unsere Zwillinge Phoebe und Max", sagte Mrs. Thunderman und deutete auf die ältesten Kinder. ,,Und das hier sind Billy und Nora." Mrs. Thunderman deutete auf einen kleinen Jungen und einem Mädchen mit einer Schleife im Haar.

Wir begrüssen die Kinder ebenfalls und im nächsten Moment sassen wir alle auf der Couch. Meine Eltern unterhielten sich mit den Eltern von Phoebe und Max über...
Keine Ahnung was, Becky führte ein hitziges Gespräch mit Nora über Schleifen, Billy versuchte verzweifelt irgendwas über Schleifen zu sagen und ich sass still auf der Couch, rechts und links die Zwillinge.

,,Du hast was für Superkräfte?", fragte Phoebe und durchbrach die Stille zwischen uns drei. ,,Ich kann Menschen oder Dinge einfrieren und auftauen, also Frost und Feuer Atem. Und ich beherrsche Telekinese. Und ihr?"

,,Mein Bruder und ich haben die gleichen Kräfte", erläuterte sie mir und ich hätte fast 'ich weiß' geantwortet, aber ich konnte meine Zunge im letzten Moment hüten. Offiziell wusste ich nichts von ihren Kräften, inoffiziell hatte ich mir bereits die Akten von ihnen durchgelesen.

,,Bist du auch auf den Weg Superheldin zu werden?", fragte Phoebe schon und ich schüttelte den Kopf. ,,Ich bin eine Schurkin. Man kennt mich unter dem Namen 'Evil Girl'", erzählte ich. ,,Von dir habe ich schon so viel gehört!", schaltete sich Max neben mir ein. ,,Max Thunderman, riesen Fan", stellte er sich vor und hielt mir seine Hand entgegen, die ich nahm und kurz schüttelte.

,,Du bist also Fan meiner Arbeit?"

,,Für deine jungen Jahren hast du schon ziemlich viel angestellt, also ich würde mal sagen, ja. Ein riesen Fan." Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen und so kam es, dass ich mit Phoebe und Max in ein Gespräch kam und lauter Sachen über sie herausfand.