Kapitel 16

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Ich sah hoch und begegnete Max's Blick. Die drei Jungs neben ihm waren in einem Gespräch vertieft.

Er hatte sich ans Treppengeländer angelehnt und beobachtete mich. Ein süsses Lächeln zierte sein Gesicht. Es war so ein echtes Lächeln, das auch seine Augen erreichte. Ich wandte meinen Blick von ihm ab.

Wieso? Wieso habe ich mich auch in ihn verliebt? Würde ich ihn nicht mögen, so wäre doch alles viel einfacher!

'Um drei beim Hiddenville Park? An unserer Bank?'

Ich verschickte die Nachricht und stockte. Hatte ich gerade wirklich unsere Bank, geschrieben? Scheisse! Scheisse! Scheisse!

Ich sah zu Max. Er blickte eine Weile auf sein Handy. Dann hob auch er seinen Blick. Wieder war das süße lächeln da, diesmal nickte er zur Bestätigung.

Damit packte ich mein Handy weg und verliess das Schulgebäude. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Max mir hinterher sah.

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,,Geht klar, Mom", sagte ich. ,,Super. Sollte irgendwas sein. Du kannst immer zu Mrs. Thunderman gehen, okay?", fragte sie nochmals. ,,Ja Mom", lachte ich. "Jetzt geht!"

Meine Mom umarmte mich schon wieder. Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und löste sich von mir. Mein Dad trat dann zu mir und tat es meiner Mom gleich. Becky umarmte mich nur kurz. ,,Viel Spass in Metroburg!", rief ich noch, bevor ich die Tür schloss. Ich lief auf unser rotes, großes Sofa hin. Meine Eltern und Becky waren für ein paar Tage in Metroburg, für eine Superhelden Messe. Ich bin natürlich nicht mit. Was soll eine Schurkin da auch tun?

Ich seufzte. Ich hatte solch eine Angst. Angst vor dem Gespräch mit Max. Würde er über den Kuss reden? Wenn ja, was würde er sagen? Das er es bereut? Das er mich nicht mehr sehen wollte?

Wieso musste ich auch gleich so Negativ denken? Vielleicht wollte er mir nur sagen das er mich mochte? Vielleicht würde er mich nach einem Date fragen? Oder nach einer Beziehung?

Er würde genau das machen, was Dark Mayhem wollte. Ich hätte ihn dann in der Hand. Ich hätte dann die Möglichkeit, mir diesen Ring zu holen.

Ich nahm mein Handy aus meiner Hosentasche und wählte Dark Mayhem's Nummer. Schließlich musste ich ihm wohl oder übel noch Bericht abstatten. Er musste informiert werden über die Geschehnisse. ,,Mayhem?", meldete er sich. Er hört sich genervt an.
,,Guten Tag Sir. Evil Girl hier", sagte ich. ,,Ahh Emma, hallo!" Seine Stimme klang nun etwas fröhlicher. ,,Was gibt's?"

,,Ich möchte Bericht erstatten, Sir", erklärte ich. ,,Bericht? Was hast du den so für mich?", fragte er. Ich räusperte mich und begann zu erzählen: ,,Max Thunderman und ich haben uns geküsst. Nun möchte er sich mit mir unterhalten. Ich gehe davon aus, dass es um den Kuss geht."

,,Gut, gut. Du weisst was zu tun ist Emma. Sonst was?" Ich atmete tief durch. Ja, ich habe mich in meinen Auftrag verliebt. ,,Nein, Sir. Das wäre alles." Dark Mayhem lachte leicht. ,,Sicher? Ich habe da nämlich was gehört. Etwas das mich nicht glücklich macht, Emma. Willst du mir nicht vielleicht etwas beichten?" Ich stockte. Er konnte doch nicht wissen, dass ich mich in Max verliebt hatte! Er konnte doch keine Gedanken lesen! Aber, vielleicht meinte er auch gar nicht das? Hatte ich in letzter Zeit etwas angestellt? Nein.

,,Was meinen Sie den?", fragte ich vorsichtig. ,,Nun mein Helfer, Jason, hat mir etwas wirkliches Interessantes erzählt." Seine Stimme klang nicht mehr fröhlich. Sie hatte ein leicht bedrohlichen Ton angenommen. Ich musste schwer schlucken. ,,Du bist verliebt in Max Thunderman."

Ich spürte wie mein Herz stehen blieb. Jason hätte ihm das erzählt? Nein, nein, dass konnte nicht sein. Nicht Jason! Nicht mein bester Freund! Er log! Jason würde sowas niemals tun. Wir waren doch beste Freunde.

Meine Augen fühlten sich mit Tränen. Nein, Jason würde das nicht tun!
,,Evil Girl, vergiss dein Auftrag nicht. Solltest du wegen deinen Gefühlen das Bedürfnis haben mich zu hintergehen..." Dark Mayhem brach ab. ,,Wir wollen ja nicht das Max Thunderman etwas passiert, nicht wahr?" Ich konnte ihm nicht antworten. Alles drehte sich. Mir wurde schlecht. Jason würde sowas nicht tun, oder? Verdammt, er war neben Phoebe der einzige der von meinen Gefühlen bescheid wusste. Und Phoebe hatte ganz bwstimmt kein Kontakt zu Dark Mayhem.

,,Pass auf was du tust, Emma. Ich beobachte dich." Dann war die Leitung tot. Ein heftiger Schluchzer entfuhr mir. Ich hatte ihm vertraut. Ich hatte mich ihm geöffnet. Wie konnte er mich bloss so hintergehen?

Ich klopfte an der weissen Tür, die zu unserem Gästezimmer führte, dass momentan von Jason belegt wurde. ,,Herein!", rief er. Leise machte ich die Tür auf und lugte hinein. Jason lag auf dem Gästebett, sein Handy in der Hand und nur eine Tischlampe erhellte den Raum. Als er mich sah, legte er sein Handy weg und machte mir Platz, damit ich mich neben ihm setzen konnte. Leise schloss ich die Tür und machte es mir neben ihm gemütlich.

,,Was ist los, kleines?", fragte er und legte einen Arm um mich. Ich seufzte.
,,Ich will dir was sagen", begann ich unsicher und blickte hoch. Jason zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. ,,Ja?"

Ich atmete tief durch, schloss die Augen und sagte den nächsten Satz einfach so raus: ,,Ich habe mich in Max verliebt." Langsam machte ich meine Augen auf und blickte direkt in das grinsende Gesicht von meinem besten Freund. ,,Willst du du nichts dazu sagen?"

Jason lachte. ,,Herzlichen Glückwunsch! Wurde auch mal langsam Zeit, dass du endlich zu deinen Gefühlen stehst. Phoebe und ich dachten schon wir müssten dich mit Gewalt dazu bringen." Verdattert starrte ich ihn an. ,,Was?"

,,Du hast mich schon verstanden. Jetzt musst du nur noch Max davon erzählen und boom; ihr seid endlich zusammen." Ich schüttelte hektisch den Kopf. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! ,,Nein! Bist du bescheuert? Ich werde es ihm nicht sagen!"

Mein bester Freund runzelte verwirrt die Stirn. ,,Wieso?" Ich seufzte. ,,Es geht nicht. Was ist mit Dark Mayhem, der Liga, dem ganzen Plan? Das ist alles so schrecklich kompliziert!" Ich vergrub mein Gesicht zwischen meine Hände. Wieso war ich bloss nicht ein stinknormaler Teenager? Wieso musste alles so schwer sein?

,,Es wird schon alles gut, Emma", sagte er nachdenklich. Ich nickte nur als Antwort und erhob mich. Ich wollte nur noch ins Bett. ,,Gute Nacht, Jason", sagte ich. Er lächelte mich an. ,,Gute Nacht Emma."

H

atte er mich wirklich hintergangen? Hatte mein eigener bester Freund wirklich Dark Mayhem alles erzählt? Mit der Hand wischte ich die Tränen weg, die bei dieser Erinnerung geflossen sind.

Ich musste stark bleiben und mir nichts anmerken lassen. Ich musste nur den Auftrag erledigen und dann wäre bestimmt alles wieder gut.

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,,Hier bin ich", sagte ich. Gelassen setzte ich mich neben Max hin. ,,Also über was wolltest du mit mir reden?", fragte ich gleich. Max kratze sich verlegen den Nacken. ,,Über den Kuss", fing er an. ,,Emma ich-", sagte er, wurde aber von einer, mir sehr bekannten Stimme, unterbrochen.

Ich errstarrte. Das konnte doch nicht wahr sein!

The ThundermansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt