Mein Herz setzte mehrere Schläge aus. Er wollte mich wirklich Küssen!
Aber wollte ich das? Konnte ich ihn wirklich küssen? War ich überhaupt dazu bereit? Ich blickte in seine braunen Augen. Unsere Nasenspitzen berührten sich, ich spürte seinen warmen Atem auf meine Lippen. Sein Gesicht näherte sich und ich drehte hektisch den Kopf weg. Ich konnte ihn nicht Küssen! ,,Du solltest gehen", sagte ich also und blickte wieder zu ihm.Zuerst schaute er mich verwirrt an, dann verletzt, dann lächelte er matt und nickte langsam. Vorsichtig richtete er sich auf, hielt mir seine Hand hin, die ich ergriff und dann zog er mich hoch. ,,Gute Nacht", murmelte er, lächelte leicht und drehte sich zur Tür um. ,,Max?", sagte ich. Er stockte in seiner Bewegung, drehte sich mit einem hoffnungsvollen Ausdruck zu mir um. ,,Ja?"
,,Ich begleite dich bis nach unten", fuhr ich fort. Er nickte, machte die Tür auf und trat aus meinem Zimmer. Ich folgte ihm. Unten schloss ich die Eingangstür auf und liess Max raus. ,,Gute Nacht", flüsterte er. Ich seufzte, nahm meinen ganzen Mut zusammen und umarmte ihn. Max verspannte sich und zuerst dachte ich, er würde meine Umarmung gar nicht erwidern. Doch dann entspannte er sich langsam und legte vorsichtig seine Arme um mich.
,,Gute Nacht, Max."
#
,,Wir haben uns fast geküsst", nuschelte ich und vergrub mein Gesicht zwischen meine Hände. ,,Wieso habt ihr euch nicht geküsst?", fragte Phoebe und ich sah hoch. ,,Ich wollte es nicht", sagte ich und fügte noch ein 'irgendwie' hinzu. Phoebe musterte mich mit erhobenen Augenbrauen. ,,Wie jetzt? Wolltest du ihn jetzt küssen oder nicht?"
Ich konnte nur mit den Schultern zucken. So richtig wusste ich es auch nicht. ,,Eigentlich schon. Aber auch nicht. Keine Ahnung", erwiderte ich und liess mich verzweifelt auf Phoebes Bett fallen. Sie lacht. ,,Ich verstehe dich nicht, Em. Wieso hast du ihn nicht einfach geküsst?"
Innerlich stöhnte ich auf. Ich wusste es doch selber nicht einmal. Oder vielleicht hatte ich eine Vermutung.
,,Ach, ich weiß auch nicht", gab ich zu und seufzte. ,,Magst du ihn?", fragte Phoebe schliesslich und sah mich an. Ich stockte für einen kurzen Moment. Mochte ich Max? Ja. Sollte ich Phoebe jetzt anlügen? Nein. Sie würde es merken und nachher bestimmt sauer auf mich sein. Ausserdem musste ich es jemanden erzählen, der auch weiblich war und mich verstand. Und da meine Mom ja nicht in Frage kam, war Phoebe die perfekte Wahl. ,,Ja, ich mag ihn. Also ich mag, mag ihn", erklärte ich und lächelte leicht. ,,Du bist verliebt", stellte sie fest und ich nickte wieder.
,,Süss", grinste sie und ich schüttelte leicht lachend den Kopf. ,,Eher nicht. Max mag mich wahrscheinlich nicht so, wie ich ihn mag", erwiderte ich und lächelte leicht. Eigentlich fand ich es schon blöd, dass er meine Gefühle niemals erwidern würde. Aber auf der anderen Seite war es eime totale Erleichterung für mich. So konnte ich schneller mit dieser ganzen Gefühlssache abschliessen und mich wieder auf den Plan konzentrieren.
Phoebe schüttelte diesmal grinsend den Kopf und holte gleich Luft, um mir etwas sagen, doch ich kam ihr gleich zuvor: ,,Ich will nichts hören, okay? Er ist nicht in mich verliebt!" Sie rollte zwar mit den Augen, nickte aber schliesslich zustimmend.
,,Emma?", sagte sie nach einer Weile. ,,Was?", erwiderte ich. ,,Darf ich nur etwas kleines dazu sagen?" Ich seufzte. Sie würde nicht eher ruhe geben, bis sie mir das was ihr auf dem Herzen lag, gesagt hatte. ,,Okay", stimmte ich zu.
,,Mach einfach mal deine Augen auf."
#
,,Ich werde dich vermissen", hauchte ich und drückte Jason noch einmal fest an mich. Ich hörte sein raues Lachen an meinem Ohr. ,,Ich dich auch Emma", antwortete er und löste sich sanft von mir. ,,Komm Jason. Deine Koffer sind verstaut", sagte Dad und unterbrach so mein Gespräch mit meinem besten Freund. Jason nickte ihm zu, lächelte mich nochmals an, ehe er sich dann Becky und Mom zu wandte.
Ich sah derweil zu Dad und musste schmunzeln. Seit er seine Superhelden Karriere an den Nagel gehängt hatte, hatte er sich auch ziemlich gehen lassen. Tja und deshalb waren Körperliche Anstrengungen, wie zum Beispiel Koffer schleppen, eine Herausforderung für meinen Vater geworden. Allerdings war er auch nicht mehr der jüngste, also überraschte mich das jetzt nicht sonderlich. Obwohl er bereits 45 Jahre alt war, sah man das meinem Vater eigentlich nicht an. Graue Haare und andere Spuren für sein Alter gab es irgendwie gar nicht.
,,Also Emma", begann Jason und ich sah wieder zu ihm. ,,Pass auf dich auf, okay?", sagte er und ich nickte, versuchte den Kloss in meinem Hals zu ignorieren, als er mich in eine Umarmung zog. ,,Du auch auf dich", hauchte ich und drückte ihn ganz fest an mich.
Sanft löste er sich von mir und lächelte mich sanft an. ,,Das werde ich." Ich erwiderte sein lächeln und trat einen Schritt von ihm weg. Jason drehte sich um, ging zu unserem Auto und stieg in den Beifahrersitz ein. Er öffnete das Fenster, grinste mich ein letztes Mal an und winkte mir zu, als Dad den Wagen startete. ,,Auf Wiedersehen Jason", hauchte ich und sah dem weg fahrendem Auto gedankenverloren hinterher.
,,Emma? Kommst du?", fragte Mom und riss mich aus meiner Starre. Ich nickte und lief schließlich ins Haus.
#
,,Hey Phoebe. Was ist das?", fragte ich und zeigte auf das Plakat, dass sie sich gerade angeschaut hatte. ,,Unsere Schule veranstaltet, wie jedes Jahr, ein Talentwettbewerb", erklärte sie mir und ich nickte knapp. Ein Talentwettbewerb? Das ganze klang für mich nach einer schlechteren Version von High School Musical. ,,Machst du mit?", fragte ich sie. Die braunhaarige nickte erfreut. ,,Ja, ich werde singen", antwortete sie und grinste mich an. ,,Machst du auch mit?"
,,Ich?", lachte ich und schüttelte den Kopf. ,,Mein Talent ist böse sein. Das kann ich ja schlecht der gesamten Schuke zeigen." Phoebe kicherte. ,,Ach komm schon, Em! Das ist ein tolles Talent." Ich rollte schmunzelnd mit den Augen. ,,Ja genau. Ich zeige allen wie man die Weltherrschaft an sich reist. Mit Laser und so."
Phoebe lachte laut über meine nüchterne Antwort. ,,Ernsthaft Emma. Mach mit", sagte sie, nachdem sie sich beruhigt hatte. ,,Ich habe aber kein besonderes Talent", erwiderte ich und zuckte mit den Schultern. ,,Kannst du einigermaßen gut singen?", fragte sie mich und ich nickte langsam. ,,Dann singst du etwas. Komm schon Emma. Angeblich sollen sogar Promis in der Jury sitzen", versuchte sie mich weichzukriegen. Ich schüttelte den Kopf. ,,Ich soll alleine singen?"
,,Du kannst mit Max ein Duett singen!", schlug sie vor und grinste. ,,Kannst ihn ja gleich fragen. Er kommt nämlich gerade auf uns zu!" Sie zwinkerte mir spielerisch zu und drehte sich um. ,,Also ich lasse euch dann mal allein." Und dann ging sie tatsächlich weg. Das konnte sie mir doch nicht antun.
,,Phoebe!", rief ich ihr hinterher, doch sie ignorierte mich einfach und ging weiter. Na warte. Das würde ich ihr definitiv einmal heimzahlen.,,Hi Emma", begrüsste Max mich und stand plötzlich neben mir. ,,Hey Max", sagte ich und wandte mich zu ihm. ,,Und machst du beim Talentwettbewerb mit?", fragte er und deutete mit dem Kopf auf das Plakat. Ich sah auf das bunte Plakat und dann zu Max. Das hier war meine Chance. So könnte ich Max ein für alle mal für mich gewinnen. ,,Ja", sagte ich und lächelte. ,,Aber nicht alleine."
,,Mit wem den?", fragte er verwundert. ,,Mit dir", erwiderte ich gelassen. ,,Was?", fragte er und sah mich überrascht an. Ich lächelte. ,,Du hast mich schon verstanden. Mit dir!" Max schüttelte lachend den Kopf. Wahrscheinlich fragte er sich, welche Drogen ich heute zu mir genommen hatte, dass ich auf die Idee kam an einem Talentwettbewerb mitzumachen.
,,Mit mir? Und was willst du machen? Den Leuten beibringen wie man die Weltherrschaft an sich reist? Mit Lasern und so?"
Dieser Junge war wirklich eine männliche Version von mir.
,,Kannst du singen?", überhörte ich seinen sarkastischen Kommentar und lächelte immer noch. ,,Irgendwie?", gab er unsicher von sich. ,,Das reicht. Wir singen gemeinsam. Ein Duett. Bist du dabei?" Ich streckte ihm meine Hand entgegen und blickte unschuldig in seine Augen. 'Bitte sag ja!'
DU LIEST GERADE
The Thundermans
Fanfiction❥ Der erste Teil der Thundermans Reihe. ,,Du bist mein Held, Maximus." Neuanfang. Neue Stadt, neue Leute, neues Leben. Jeder kennt das Theater. Aber das Drama bleibt immer das Gleiche und wird auch nicht leichter, wenn du Teil einer Superheldenfamil...