Kapitel 9

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Emma's Sicht:

,,Warst du jemals in mich verliebt oder war das auch Teil des Planes?" Max harsche Worte waren wie ein Schlag für mich und obwohl ich wusste, dass ich nur alles schlimmere machen würde wenn ich antwortete, tat ich es dennoch. ,,Es war Teil des Planes."

Max sagte nichts. Er starrte mich nur an, hasserfüllt, verletzt, enttäuscht. Dann nickte er langsam. ,,Bitte geh." Überfordert und mit Tränen in den Augen schütttelte ich den Kopf. ,,Nein! Max bitte ich-" Ich hielt inne. Heise Tränen kullerten meine Wange hinunter, verzweifelt blickte ich auf den Ring in meiner Hand und dann zu ihm. ,,Bitte. Wir können doch nochmal darüber reden. Bitte Max ich kann das alles erklären. Bitte." Meine Stimme zitterte, klang heiser und sowas von nicht nach mir. ,,Ich will das du gehst", erwiderte er nüchtern.

,,Max", hauchte ich, startete noch einen letzten Versuch mit ihm zu reden, doch ich wusste dafür war es schon längst zu spät. ,,Verschwinde!", rief er und deutete auf die Treppen. Geschockt von seiner heftigen Reaktion wischte ich mir einmal über das Gesicht und nickte nur langsam. ,,Okay." Damit lief ich an ihm vorbei. Und somit auch aus seinem Leben.

Ich hatte zwar mein Auftrag erledigt, doch ich hatte Max verloren.

Schweißgebadet richtete ich mich auf.

Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als ich mich verwirrt in meinem Zimmer umsah und realisierte, was da genau gelaufen war. Es war nur ein Albtraum. Ein verdammter Albtraum.

,,Scheisse", flüsterte ich überfordert und atmete tief durch. Was versuchte mir mein Unterbewusstsein zu sagen? Dumme Frage! Ich wusste ganz genau, was mein Unterbewusstsein mir damit sagen wollte. Genervt seufzte ich auf, nahm mein Handy in die Hand und blickte auf die Uhr. Es war bereits Mittagszeit und wie zur Bestätigung knurrte mein Magen. Aber zuerst brauchte ich eine Dusche.

Nachdem ich schnell unter der Dusche war, mich angezogen hatte und mich schnell gemschminkt hatte, lief ich die Treppen runter direkt ins Wohnzimmer. Mein Dad und Jason sassen auf dem Sofa und sahen sich eine Wiederholung eines Football Spiels an, dass gestern Abend lief. Meine Mom war in der Küche. ,,Hey Mom", begrüsste ich sie. ,,Hey Schatz! Willst du etwas essen?" Ich nickte begeistert. Mein Magen freute sich schon total auf eine warme Mahlzeit. ,,Wo ist Becky?", fragte ich und setzte mich an den Tisch. ,,Bei Nora und Billy. Warum gehst du nicht auch mit Jason später rüber?"

Mir fiel der Traum wieder ein. ,,Mal sehen."

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,,Nein!", protestierte ich lachend. ,,Ähm doch?", lachte Max und nahm sein Portmoine wieder hervor. ,,Nein, ernsthaft ich kann meine Kinokarte selbst zahlen", erwiderte ich und verschränkte meine Arme. ,,Ich weiss das du das kannst, aber du bist heute mein Date", sagte er und zwinkerte.

,,Na gut", gab ich schliesslich nach und wandte mich ab. Er sollte nicht sehen, wie ich rot wurde. Sein Ego brauchte nämlich keine Bestätigung, dass ich ihn doch etwas mehr mochte, als ich sollte. ,,Hab sie", sagte Max und ich drehte mich zu ihm um. Grinsend hielt er mir meine Kinokarte hin, die für den Film 'Fast & Furious' gedacht war. In letzter Sekunde hatten wir uns doch gegen den Horrorfilm entschieden.

Jason und Phoebe konnten sich vor uns zwei Tickets ergattern und etwas in mir sagte, dass sie mich extra mit Max alleine gelassen hatten. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee Jason von meinen Gefühlen zu erzählen. Es hätte mir klar sein sollen, dass er und Phoebe bestimmt etwas in Schilde führten.

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Es war schon ziemlich spät, als ich endlich in meinem Bett lag und müde die Augen schloss. Doch ich konnte so schnell, leider keinen schlaf finden. Meine Gedanken waren bei dem Traum von letzter Nacht und weckten in mir ein seltsames Gefühl. Etwas was ich bis jetzt nie verspührt hatte. Schuldgefühle.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen und das lag nur an diesen Gefühlen, die ich für Max hatte. Und das war etwas komisches für mich. Gefühle und ich waren so eine Sache, wir kamen einfach nicht gut miteinander aus und ich hatte sie auch nie wirklich benötigt, aber auf einmal spürte ich dieses unbeschreibliche kribbeln, wenn Max in der Nähe war.

Ein Klopfen liess mich hochschrecken. Es kam von meinem Fenster. Sofort schoss mir die Situation von letztem Mal in meinem Kopf, als Max vor meinem Fenster stand. Ohne gross darüber nachzudenken, schwang ich meine Beine aus dem Bett, stand auf und öffnete das Fenster. Max stand auf einer Leiter und grinste breit. ,,Guten Abend Miss", sagte er und ich kicherte leicht. ,,Guten Abend", erwiderte ich, ,,was kann ich für Sie tun?"

,,Sie könnten mich rein lassen." Ich lächelte und trat zur Seite. ,,Treten Sie in mein Reich", sagte ich und beobachtete ihn. Grinsend stieg er in mein Zimmer, stiess dabei unabsichtlich die Leiter weg, die auf das grüne Gras landete. Ich sah aus meinem Fenster, zuckte mit den Schultern und wandte mich an ihn.

,,Du wirst halt durch die Haustür verschwinden müssen", sagte ich. Max grinste dreckig. ,,Oder ich verbringe die Nacht hier", meinte er. ,,Oder du wirst durch die Haustür verschwinden."

Max lachte leise, drückte mir einen Kuss auf die Wange und zog sich anschliessend Jacke und Schuhe aus, ehe er es sich auf mein Bett gemütlich macht. Dann sah er mich abwartend an. ,,Was?", fragte ich, schloss das Fenster und trat zögerlich auf mein Bett zu. Max rollte die Augen und deutete auf den Platz neben sich. ,,Komm her Emma! Ich beiße auch nicht, Versprochen", sagte er, was mir ein leichtes grinsen entlockte.

Vorsichtig liess ich mich neben ihm nieder und schwieg. Eine ganze Weile herrschte Stille, bis er sich plötzlich zu mir rüber beugt, seine Arme links und rechts von meinem Kopf abstützte und mich einfach nur ansah. ,,Hey", sagte er schliesslich und lächelte mich sanft an. ,,Hey", erwiderte ich und schaute in seine braunen warmen Augen. Sein Gesicht war meinem so nah, dass ich seinen warmen Atem an meinen Lippen spürte. Abwechselnd blickte er in meine blauen Augen und auf meinem Mund. Wiederholte diesen Vorgang immer wieder, näherte sich dabei mit seinem wunderschönen Gesicht immer mehr.

Bestand vielleicht die klitzekleine Möglichkeit, dass er mich küssen wollte? Nein, oder? Er wollte mich doch nicht küssen?

Ich sah in seine Augen, blickte auf seinem Mund der meinem gefährlich nahe kam und sah wieder in seine Augen.

Okay, vielleicht wollte er mich doch küssen.

The ThundermansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt