Kapitel 19

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,,Warst du jemals in mich verliebt oder war das auch Teil des Planes?" Max harsche Worte waren wie ein Schlag für mich und obwohl ich wusste, dass ich nur alles schlimmere machen würde wenn ich antwortete, tat ich es dennoch. ,,Es war Teil des Planes."

Max sagte nichts. Er starrte mich nur an, hasserfüllt, verletzt, enttäuscht. Dann nickte er langsam. ,,Bitte geh." Überfordert und mit Tränen in den Augen schütttelte ich den Kopf. ,,Nein! Max bitte ich-" Ich hielt inne. Heise Tränen kullerten meine Wange hinunter, verzweifelt blickte ich auf den Ring in meiner Hand und dann zu ihm. ,,Bitte. Wir können doch nochmal darüber reden. Bitte Max ich kann das alles erklären. Bitte." Meine Stimme zitterte, klang heiser und sowas von nicht nach mir. ,,Ich will das du gehst", erwiderte er nüchtern.

,,Max", hauchte ich, startete noch einen letzten Versuch mit ihm zu reden, doch ich wusste dafür war es schon längst zu spät. ,,Verschwinde!", rief er und deutete auf die Treppen. Geschockt von seiner heftigen Reaktion wischte ich mir einmal über das Gesicht und nickte nur langsam. ,,Okay." Damit lief ich an ihm vorbei. Und somit auch aus seinem Leben.

Ich hatte zwar mein Auftrag erledigt, doch ich hatte Max verloren.

,,Mrs. Mero!", rief eine Stimme vor mir. Ich zuckte zusammen und setzte mich gerade hin. Ich war wohl eingeschlafen. Verwundert blickte ich mich um. Ich sass in meiner Klasse und Rektor Bradford stand vor mir. Er betrachtete mich mit einen strengen Blick. ,,Heute bei mir Nachsitzen", sagte er und drehte sich um. Max, der neben mir sass, fing an zu lachen. ,,Was gibt's da zu lachen, Mr. Thunderman?", fragte Rektor Bradford. Max hielt sofort inne. ,,Ähh, nichts", sagte er.

,,Das sah nicht nach nichts aus! Du kannst gleich heute auch Nachsitzen!" Damit wandte er sich der Klasse zu. ,,Möchte sonst noch wer Nachsitzen?" Stumm schüttelte die Klasse die Köpfe. Damit setzte Rektor Bradford den Unterricht fort.

Ich hörte ihm aber nicht zu. Wieso hatte ich wieder diesen Traum? Warum hatte ich wieder diesen verdammt realistischen Traum? Wieso?

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,,Setzt euch hin! Ich will nichts hören bis das Nachsitzen vorbei ist. Sollte ich was hören, könnt ihr gleich eine Stunde länger bleiben. Kapiert?" Innerlich rollte ich mit den Augen. Dieser Mann war ein verdammtes Biest. Kein Wunder das er nicht verheiratet war. ,,Ja, Rektor Bradford", sagten Max und ich synchron.

Wir sassen beide in der ersten Reihe nebeneinander. Rektor Bradford setzte sich vorne an sein Pult. Seine Beine tat er auf das Pult. Er lehnte sich zurück und fing an in einer Zeitung zu lesen. Max nahm heimlich sein Handy hervor und schrieb etwas darauf. Oder jemandem.
Ich wollte wieder in Gedanken versinken, doch plötzlich vibrierte mein Handy.

Langsam nahm ich es aus der Hosentasche meiner schwarzen zerrissenen Jeans.

'Hey', stand da.

Sein ernst?

'Dein ernst? Was ist wenn wir erwischt werden?', schrieb ich zurück. Max schickte nur ein lachenden Emoji, während ich ihm als Anwort den Mittelfinger schickte. Wir waren wirklich kindisch. Naja, eher ich.

'was machst du?', schrieb er schliesslich und ich konnte nur die Augdn verdrehen. Natürlich. Sein Humor war trockener als die Sahara.
'Ich sitzte gleich neben dir. Was mache ich wohl?', tippte ich ein und erhielt prompt die nächste Nachricht:
'ich habe da keine Ahnung'

Idiot.
'witzig', erwiderte ich nur drauf, worauf er mir wieder ein lachendes Emoji schickte. 'wir müssen noch reden', schrieb er dann schliesslich. Meine Hände verkrampften sich um mein Handy. 'Ich weiss. Aber nicht jetzt', antwortete ich.

'wäre auch nicht möglich', schrieb er. Ich tippte gleich die nächste Nachricht ein: 'gleich nach dem Nachsitzen? Im Park? Wie gestern?'

'klar', erwiderte er und damit schaltete ich mein Handy ab und stopfte es wieder in meiner Hosentasche. Ich lehnte mich nach hinten in meinem Stuhl und wartete das die Stunde durch war. Meine Gedanken schweiften jedoch wieder ab.

Ich klopfte an der weissen Tür, die zu unserem Gästezimmer führte, dass momentan von Jason belegt wurde. ,,Herein!", rief er. Leise machte ich die Tür auf und lugte hinein. Jason lag auf dem Gästebett, sein Handy in der Hand und nur eine Tischlampe erhellte den Raum. Als er mich sah, legte er sein Handy weg und machte mir Platz, damit ich mich neben ihm setzen konnte. Leise schloss ich die Tür und machte es mir neben ihm gemütlich.

,,Was ist los, kleines?", fragte er und legte einen Arm um mich. Ich seufzte.
,,Ich will dir was sagen", begann ich unsicher und blickte hoch. Jason zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. ,,Ja?"

Ich atmete tief durch, schloss die Augen und sagte den nächsten Satz einfach so raus: ,,Ich habe mich in Max verliebt." Langsam machte ich meine Augen auf und blickte direkt in das grinsende Gesicht von meinem besten Freund. ,,Willst du du nichts dazu sagen?"

Jason lachte. ,,Herzlichen Glückwunsch! Wurde auch mal langsam Zeit, dass du endlich zu deinen Gefühlen stehst. Phoebe und ich dachten schon wir müssten dich mit Gewalt dazu bringen." Verdattert starrte ich ihn an. ,,Was?"

,,Du hast mich schon verstanden. Jetzt musst du nur noch Max davon erzählen und boom; ihr seid endlich zusammen." Ich schüttelte hektisch den Kopf. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! ,,Nein! Bist du bescheuert? Ich werde es ihm nicht sagen!"

Mein bester Freund runzelte verwirrt die Stirn. ,,Wieso?" Ich seufzte. ,,Es geht nicht. Was ist mit Dark Mayhem, der Liga, dem ganzen Plan? Das ist alles so schrecklich kompliziert!" Ich vergrub mein Gesicht zwischen meine Hände. Wieso war ich bloss nicht ein stinknormaler Teenager? Wieso musste alles so schwer sein?

,,Es wird schon alles gut, Emma", sagte er nachdenklich. Ich nickte nur als Antwort und erhob mich. Ich wollte nur noch ins Bett. ,,Gute Nacht, Jason", sagte ich. Er lächelte mich an. ,,Gute Nacht Emma."

In meinem Hals bildete sich wieder ein dicker Kloss. Immer, wenn ich an diese Erinnerung dachte. Ich seufzte und schluckte den Kloss runter.

Ich musste stark bleiben.

#

Gemeinsam setzten wir uns auf die grüne Bank. ,,Okay. Wo ich letztes Mal stehen geblieben bin ist, als ich dir was ganz wichtiges sagen wollte", begann er. Mein Herz, das dumme Ding, begann wie wild zu klopfen. ,,Emma, ich habe dich geküsst, weil ich mich in dich verliebt habe. Du hast mir schon vom ersten Augenblick gefallen", sagte er. Max sah verlegen zur Seite. Mein Herz schrie praktisch vor glück, doch so richtig konnte ich mich nicht freuen.

Er hatte mir seine Gefühle gestanden. Und das einzige an das ich denken konnte, war dieser blöder Ring. Ich war dem Ring der Macht einen Schritt näher. Es würde nicht mehr lang dauern und ich würde ihn endlich in meinen Händen halten. Und dann würde ich ihn Dark Mayhem geben und diese Welt wäre nicht mehr sicher vor ihm. Vor mir. Vor uns allen.

Ich schluckte hart. Ein bedrücktes Gefühl hatte sich in mir ausgebreitet. Wollte ich das überhaupt?

,,Max, ich mag dich auch. Du bist was besonderes. Und ich denke immer nur an dich und diesen Kuss", sagte ich. Sanft lächelte ich ihn an. Er sah mir in die Augen und lächelte mich an. ,,Willst du mit mir zusammen sein?" Wieder senkte er verlegen den Kopf.

Mein Herz verkrampfte sich. Das war falsch. Es fühlte sich nicht richtig an. Konnte ich wirklich so weiter machen? Ja, ich konnte, nein, ich musste sogar weiter machen. Dark Mayhem würde mir das nie verzeihen, wenn ich jetzt gegen ihn spielen würde. ,,Ja, liebend gern."

Max lächelte und beugte sich langsam zu mir vor.

Jason's Sicht:

,,Ja, liebend gerne", antwortete sie. Dann beugte sich Max zu ihr und die beiden küssten sich. Ich wandte mich von den beiden ab und kramte mein Handy hervor. Sie waren jetzt zusammen. Und somit war Emma dem Ring einen Schritt näher.

Ich seufzte auf. Schon bald würde diese Welt den bösen gehören. Und jeder der sich uns in den Weg stellt, würde eleminiert werden. Doch war das überhaupt richtig so?

Ich schüttelte den Kopf über meine eigenen Gedanken. Ich war böse. Ein treuer Diener von Dark Mayhem. Ich konnte ihn nicht einfach so verraten. Er hatte mich aufgezogen, mir ein Heim geschenkt, als meine Eltern getötet wurden. Ironischerweise von Superhelden. Dabei waren die beiden selber auch gute Menschen.

Doch so war das Leben wohl.

Ich wählte die Nummder des Grossmeisters. ,,Mayhem?", meldete er sich. Ich räusperte mich. ,,Sir? Gute Nachrichten. Emma kommt dem Ring immer näher."

The ThundermansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt