Routine

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Einige Wochen in das erste Schuljahr hinein hatten allmählich alle ihre eigene Routine gefunden. So auch das Quartett bestehend aus den drei Schlangen und der jungen Löwin. Wie immer saßen sie alle vier am Slytherintisch und wollten gerade ihr Frühstück beginnen als Hermine ein dicken Schmöker und ein voll beschriebenes Stück Pergament in die Mitte des Tisch legte. Sie tippte vielsagend auf das Stück Papier und sah die anderen drei an.

Noelle nahm sich als erste das Blatt und überflog es schnell um es dann an ihren Bruder weiter zu reichen. Der dann genauso schnell die Zeilen durchlaß und es an den einzigen Blonden der Gruppe weiter gab. Draco nahm sich als einziger länger Zeit um sich alles genau durchzulesen und sah dann leicht verwirrt hoch. "Okayyy... und was soll mir das jetzt sagen?", kam dann die etwas überrumpelt klingende Frage.

"Das!"-dabei tippte Hermine auf das Pergament-"ist die Übersetzung von dem was Professor McGonagall uns in ihrem Büro mitteilen wollte.", erklärte die Gryffindor-Schülerin und reckte dabei etwas zu stolz ihr Kinn in die Höhe. "Wir beeinflussen sie wirklich sehr, oder?", flüsterte Harry seiner Schwester ins Ohr und unterdrückte gekonnt ein Grinsen. Noelle nickte nur darauf und wand sich dann ihrer bisher einzigen Freundin zu: "Das hast du alles in den letzten Wochen rausgefunden? Konntest du schon vorher Runen lesen oder hast du es Stück für Stück übersetzt?"

Hermine schien in solchen Momenten, in denen sie ihr Wissen unter Beweis stellen konnte, immer innerlich aufzublühen. Darum verschwiegen die Zwillinge jetzt auch bewusst, dass sie schon in dem Moment in dem die Verwandlungslehrerin ihnen das Blatt zu schob, lesen und verstehen konnten was sie ihnen sagen wollte. "Professor McGonagall konnte in dem Moment nichts gegen Weaselby unternehmen da sie erst vorher vom Schulleiter ermahnt wurde. Und ich glaube ich weiß auch weswegen.", mit Mühe schien die junge Hexe sich selbst zu unterbrechen, ebenfalls etwas dass sie durch ihre Freunde angefangen hatte.

Nun waren auch die Jungs wirklich interessiert was die "abtrünnige" Löwin herausgefunden hatte. Besagte Löwin hatte seit der Einschulung stark an ihrem "überlegenen" Grinsen gefeilt und präsentierte dies jetzt mit vollem Stolz. Noelle schmunzelte, schnippste ihr leicht gegen die Stirn und meinte dann im Spaß: "Übertreib jetzt nicht." Hermine grinste nur noch breiter lehnte sich dann aber etwas vor und fing an im Flüsterton zu erzählen.

"Ihr wisst ja das Weaselbys älterer Bruder, der Eingebildete mit der blöden Hornbrille, Vertrauensschüler ist. Anscheinend muss Professor McGonagall dagegen gewesen sein gerade ihn mit dieser Aufgabe zu betrauen. Ich hab nämlich <rein zufällig> mit angehört wie sich Ron bei seinem Bruder beschwert hatte, dass Professor McGonagall <schon wieder> auf den Weasleys herumhacken würde und Percy ging direkt an die Decke und hat eine Schimpftriade angefangen, wie sie es wagen könnte abermals einem Weasley unrecht zu tun, und so weiter."

Damit endete Hermine ihre kurze Wiederholung und sah abwartend zu den Slytherins. Die hatten, trotz ihrem jahrelangem Training, nun ein wenig ein Problem damit ihr gehässiges Grinsen zu kaschieren. Noelle brach wieder als erste die eingebrochene Stille um die Vier herum in dem sie verkündete: "Hach, ich mochte Professor McGonagall sowieso schon immer." Draco und Harry unterdrückten ein Lachen, nickten aber zustimmend.

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Der restliche Tag verging wie die davor auch schon. Nach dem Frühstück gingen sie zu ihrer ersten Unterrichtsstunden, dann gingen sie irgendwann zum Mittagessen und hatten entweder noch eine Doppelstunde oder schon Freizeit. An den Tagen an denen sie nach dem Mittagessen frei hatten endeten dann aber immer damit, dass sie spät abends auf dem Astronomieturm saßen und die über zehntausende Sterne betrachteten und sie auf Papier festhielten.

Auch die Interaktion mit anderen Hausmitgliedern verlief bald schon nach einem gewissen Muster. Vor Unterrichtsbeginn würden die Zwillinge mit den Schülern aus ihrem Jahrgang reden und ihnen gegebenenfalls ein paar Tips geben oder sie ermahnen etwas nicht zu wiederholen solange sie in der Nähe der Zwillinge sind. Diese Vorwarnungen gefielen den beiden Blacks wesentlich eher als, dass sie dem albernen Gejammer ihrer Mitschüler zuhören und ihnen dann helfen mussten.

Während dem Mittag- und Abendessen wechselten die beiden öfters ihren Platz und setzten sich mal zu den Fünft- mal zu den Drittklässlern oder zu den Sechst- und Siebtklässlern. Draco ging fast immer mit außer bei den Siebtklässlern da entschied er sich immer lieber mit Zabini und Nott zu essen. Hermine hingegen hielt sich lieber von den Dritt- und Viertklässlern fern, denn während die Fünftklässler und höher besseres zu tun hatten als auf einer verirrten Gryffindor herumzuhacken und die erste und zweite Klasse schon verstanden hatte sich nicht an Hermine zu stören, fanden Dreizehn- bis Vierzehnjährigen es noch immer angebracht kleinere Flüche ihr auf den Hals zu hetzen.

Etwas das ebenfalls unverändert blieb war Harrys Unfähigkeit eine simplen Brief an Tom zu verfassen. Der Lord hatte bis jetzt nämlich immer nur Briefe von Noelle erhalten und fragte nun immer wieder, unauffällig selbst verständlich, nach warum Harry nie den Brief schreiben würde. Zwar signierten sie stets zusammen den Brief aber Tom schien einfach zu erkennen, dass Noelle schrieb. Mit anderen Leuten hatte Harry aber nie Probleme zu schreiben, da konnte er auf einmal ellenlange Texte verfassen und ohne ein zweites korigtourlesen abschicken.

Vielleicht lag es ja daran, dass die Briefe an andere immer nur höfliches Geplänkel waren und Hadrian einfach Kontakte mit den richtigen Leuten knüpfte aber, dass er Tom keine einfache Nachricht schicken konnte wurmte den Elfjährigen doch sehr. Deshalb war es auch ebenfalls zur Routine geworden dass der Blackzwilling sich Abends im Gemeinschaftsraum in einen der gemütlichen Sessel setzte und einen Brief an Tom schrieb. Den schickte er zwar nie ab aber er warf sie auch nicht mehr weg oder verbrannte sie.

Stattdessen bewahrte er sie alle in einer kleinen Schatulle auf die außer ihm und seiner Schwester keiner öffnen kann. Noelle hatte er nur gezwungener Maßen in die Schutzzauber mit eingegliedert, da sie ihn damals gesehen hatte wie er vor einem von Toms großen Welzern gesessen hatte und diesen Schutzzauber übte. Andererseits wusste sein Zwilling ja sowieso was er zu Papier brachte und ihm in den Rücken fallen würde sie NIEMALS!

Das und dass sie sich immer auf Tom verlassen könnten waren für Harry die einzigen Dinge die sich niemals ändern würden. Etwas anderes könnte er sich überhaupt nicht vorstellen. Eine Welt in der Tom ihn jagen vielleicht sogar töten würde oder eine Welt in der er seine Schwester ihn verraten würde war einfach absurd.
Absurd.

PotterzwillingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt