Ein neues Haustier für Draco

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Langsam drehten sich die drei Elfjährigen um und zwangen sich nicht, schon wieder, aus der Haut zu fahren. Geistig schon mit dem schlimmsten rechnend sahen sie in den dunklen Wald. Jede Kreatur die in den Geschichten aus ihrer Vorschulzeit vorkammen gingen sie im Geiste durch; Zentauren, Acromantulas, Hippoogreife und Hippocampuse, selbst Kelpies konnten sie sich in dem Moment vorstellen als ihr Gegenüber vorstellen. Aber als sie sich dann endlich komplett umgedreht hatten sahen sie... nichts. Da war nichts, jedenfalls nichts großes mit riesigen Klauen und Zähnen so wie sie es sich vorgestellt hatten. Unsicher sahen sich die Kinder gegenseitig an und wussten nicht so recht was sie denn nun tun sollten. Einfach ignorieren und weiter gehen könnte je nachdem was da war oder sein könnte ziemlich lebensmüde sein. Aber weiter hier stehen zu bleiben schien auch nicht die beste Lösung.

"Wo schaut ihr denn hin? Dummköpfe! Hier, hier unten! Na wird's bald? Dumme Gören hielt euch für besser!", schimpfte es aus der Richtung von ein paar übergroßen Wurzeln. Bei genauer Betrachtung war eine Gestalt zwischen dem Wirrwarr von Wurzeln zu erkennen. Es schien etwas größer als ein Frettchen, in dem Mondlicht war die Farbe seines Fells nicht zu erkennen aber es musste dunkler sein da es so schwer zu erkennen war.

Draco war der Erste der sich zusammenriss und einen Schritt auf das Wesen zu machte. Eine gewisse Distanz beibehaltend kniete sich der Aristokrat runter um das Tier genauer zu sehen. Langsam, um die Kreatur nicht aufzuschrecken, streckte er seine Hand aus. Nur um sie in Sekunden schnelle wieder zurück zu ziehen und einige Beschimpfungen von sich gebend aufzustehen. Aus Reflex fing Draco an seine Hand hin und her zu schütteln und ging zu den Zwillingen zurück. "Ist bloß ein Jarvey.", war die einzige Erklärung die er abgab. Weiter wäre er auch nicht gekommen, da das kleine Untier in dem Moment schon wieder anfing zu reden; "Nur n' Jarvey! Nur n' Jarvey?!? Rotzgör, Bengel, Taugenichts! Sowas unverschämtes!"

Noch viele weitere Beschimpfungen folgten diesen und es wurde immer kreativer bis dem Malfoyerben schließlich der Kragen platzte und er das magische Tier anbrüllte endlich Ruhe zu geben. Zur Verwunderung aller Anwesenden verstummte der Jarvey tatsächlich und starrte beinah mit Ehrfurcht zu dem Blonden. "Endlich genug?", fragte Draco nach einer Weile und erhielt ein Nicken von dem Wesen. Zufrieden mit sich selbst, nickte Malfoy knapp und kniete sich dann wieder zu dem übergroßen Frettchen. "Und jetzt wirst du uns erzählen wo sich die Einhörner aufhalten. Verstanden?", die Stimme des Schülers konkurrierte mit der seines Vaters.

Ihr <Gespräch> mit dem Tier war leider alles andere als simpel. Erstens hatte es nur ein beschränktes Repertoire an Wörtern, das hauptsächlich aus Beschimpfungen zu bestehen schien und sonst nur <Ja> <Nein> <richtig> <falsch> <klein> <groß> und <Zauberer>zu sein schien. Das zweite Problem war, dass der Jarvey sie einfach nicht komplett verstand, lediglich unkomplizierte Fragen schien er zu verstehen und selbst die konnte er dann noch nicht immer beantworten. Von ihrem Misserfolg genervt rappelte sich Draco aus seiner bisher sitzenden Position auf und schlug den Zwillingen vor wieder aufzubrechen: "Es ist sowieso schon längst Zeit das wir zurück dürfen. Unsere Strafe geht doch wohl viel zu lange."

Mit einem Nicken zustimmend standen die anderen beiden auch auf und versuchten sich zu orientieren. Dumm nur, dass zu diesem Moment der Mond von Wolken verdeckt wurde und man noch weniger sah als vorher. Ein genervtes Stöhnen nicht mehr unterdrückend fuhr sich der Blackerbe durch die Haare und sah fragend zu seiner Schwester. " Ich erkenne hier auch gar nichts mehr.", war ihre Antwort auf die unausgesprochene Frage ihres Zwillings. "Und die Lampe wird auch immer schwächer. Ich will endlich heim... verdammt was hat sich Onkel Sev bei dem Mist hier gedacht?", verlangte der deutlich angespannte Aristokrat von der wachsenden Dunkelheit um sie herum zu wissen.

"Jarvey kann die Gören... haim brigen", piepste auf einmal die Stimme des fast schon vergessenen Wesens. Mit einer enormen Geschwindigkeit drehten sich alle drei wieder zu ihm um. "Wirklich?", die Skepsis war dabei deutlich hörbar aus Noelles Stimme. Das kleine Tier wackelte mit seinen Köpfchen auf und ab. "Hat es sich von uns abgeschaut wie man nickt?", flüsterte Harry seiner Schwester ins Ohr. Die lächelte amüsiert, sah dann dem riesen Frettchen dabei direkt in die Augen und entschied: "Dann bring uns heim."

Nach fast über einer halben Stunde standen die drei Schüler und der Jarvey auf einer Lichtung. Aber weder das Schloss noch die Baracke des Riesen war irgendwo zu sehen. Um die Lichtung herum waren auch überall Bäume und es wirkte so als ob sie im tiefsten Teil des Waldes waren. "Er hat uns reingelegt!", empörte sich der blonde Zauberer, seine Laune hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht als er auf dem Weg hierher in einen kleinen Wasserlauf trat und seitdem mit einem nassen Hosenbein rumlaufen durfte. Mit zorniger Miene lief Draco zu einem der Bäume und setzte sich mit dem Rücken zur Rinde hin. "Scheinbar will er hier schlafen.", flüsterte diesmal Noelle in das Ohr ihres Bruders. Wie auch schon bei seiner Schwester zuvor schmückte ein amüsiertes Lächeln sein Gesicht. "Tja dann werden wir wohl einfach warten bis wir entweder gefunden werden oder es wieder hell genug wird um zurück zu finden."

Beide Blackerben gingen gemächlich zu ihrem Freund und setzten sich jeweils auf eine Seite. Zusammen saßen sie auf Dracos Umhang und kuschelten sich zu dritt in die Umhänge von Noelle und Harry. Als sie so vor sich in die Dunkelheit starrten bemerkten die Drei immer wieder Bewegungen um sie herum, entschieden sich aber alles einfach zu ignorieren. Nur das übergroße Frettchen schaffte es ihre Aufmerksamkeit zu erhalten, oder zumindest die der Zwillinge. Draco sah konsequent beleidigt zur Seite wann immer der Jarvey in sein Sichtfeld kam.

"Es sieht aus als täte es ihm leid.", stellte Harry fest. "Es hat uns vielleicht einfach wieder missverstanden.", fügte Noelle noch hinzu. Draco antwortete zwar nur mit einem "Hmpf!", schaute nun aber wieder nach dem Wesen. Es schien sich so miserabel zu fühlen, dass man nur Mitleid haben konnte. Genau das war auch bei dem Blonden der Fall, er beugte sich etwas vor, streckte eine Hand nach ihm aus und fragte: "Na was ist denn? Wenn dir kalt ist komm her." Daraufhin kam der Jarvey auch direkt und rollte sich auf Dracos Schoß zusammen. "Hey, meint ihr ich darf ihn mit ins Schloss bringen? Ich hab ja weder eine Eule noch eine Katze mitgenommen.", fragte Draco nach.

PotterzwillingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt