Potterzwillinge

25

Wie üblich verließen die Slytherins geschlossen die große Halle und steuerten ihren Gemeinschaftsraum an. Bevor sie jedoch die Treppen in Richtung Kerker erreichten schossen zwei gleich große, gleich schnelle Rotschöpfe an ihnen vorbei und blieben vor dem, momentan, einzigen anderen Zwillingspaar der Slytherins stehen.

"Prinzessin der Schlangen und Schlangenprinz, könntet ihr uns zwei Narren wohl einen Moment Gehör schenken?"
"So von Zwillingspaar zu Zwillingspaar.", endeten die beiden Gryffindors, um ihrem Geplänkel den letzten Schliff zu geben, in einer Verbeugung. Lange sagte keiner etwas, die älteren Schüler schienen die Sache für interessant genug zu halten um sich nicht ein zu mischen.

"Lasst mich eins mal klar stellen. Die Titel sind bescheuert! Könnt ihr nicht mit etwas besseren aufwarten? Ehrlich?", fragte Noelle mit purer Enttäuschung quer über ihr Gesicht geschrieben. Harry dagegen zeigte ausnahmsweise ein Grinsen, das sogar seine Augen erreichte. Was Unwissende wohl als Belustigung eines Kindes bezeichnen würden, war in Wahrheit die Begeisterung über die Vielzahl an Möglichkeiten die sich für den Jungen zeigten.

Hogwarts würde schon bald die alten Tage der Ruhe herbei sehnen.

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Es vergingen noch genau drei Tage bis Malfoy Juniors Geduld platzte und er endlich mehr über das ominöse Treffen seiner Freunde wissen wollte. Um jegliche Flucht zu verhindern wartete er ab bis zur Sperrstunde am Abend und fing sie im Gemeinschaftsraum ab. Entschlossen endlich mehr zu erfahren stellte er sich vor das Sofa auf dem die Blacks mit ihrer Schlange über ihnen ausgestreckt "Zaubertränke für Fortgeschrittene" ließen. Harry war der Erste der auf Draco reagierte, näher an seine Schwester rutschte und ihm den freigewordenen Platz neben sich anbot.

Zufrieden mit dem Fortschritt setzte sich der Blonde, sah die Zwillinge weiter auffordernd an, bis sie endlich ihre Bücher zur Seite legten und ihn ansahen. "Was gibt es denn Dray-Dray?", fing Harry an mit einer ziemlichen Überzeugung genau zu wissen was der andere wollte.

"Na was wohl? Ihr wolltet mir sagen wie es weiter ging mit dem Minister!", beschwerte sich der Ältere. Innerlich lachend drehte sich Black mit gespielt nachdenklichem Gesichtsausdruck zu seiner Schwester: "Haben wir Draco nicht bereits alles gesagt?" Noelle freute sich keineswegs sonder war viel eher bereit ihren blonden Mitschüler die Augen aus zu kratzen, da sie wegen ihm die Wette mit ihrem Bruder verlor.

In der Wette ging es, ganz nach Slytherin Manier, darum wer Dracos Geduld besser einschätzen konnte. Noelle hat ihm noch zwei Tage länger zugetraut als ihr Bruder, der mit seinem Tipp auf drei Tagen richtig lag. Von all dem wusste Malfoy nichts und sollte auch nie etwas davon hören, schließlich würde es ihm keines Wegs gefallen zu hören, dass seine Freunde auf ihm basierend Wetten abschlossen.

Mit guter Miene zum bösen Spiel drehte sich Noelle erst zu Draco und dann zu ihrem Bruder, welchem sie gleich darauf einen leichten Brandzauber gegen den Oberarm verpasste. Harry unterdrückte eine Reaktion und sah stattdessen seine Schwester fragend an. "Wirst du auf die Tage noch senil Brüderchen? Wir haben Draco von dem lustigen Teil erzählt aber nicht von dem langweiligen.", an den Blonden gerichtet fragte sie dann: "Willst du die lange oder die kurze Version?"

Draco war natürlich an politische Themen als Hauptgespräch von Zuhause gewöhnt, ein neben Effekt wenn der Vater ein ambitionierter Politiker ist. Daher entschied er sich für die lange Variante, bereute es aber nach fünf Minuten schon wieder da die Blacks nun jede einzelne Kleinigkeit erzählten. Vom leicht abgetragenen Anzug des Ministers bis zur unspektakulären Einrichtung des kleinen Cafés. Sich davon abhaltend laut zu schreien oder sich gegen die Stirn zu schlagen, ertrug der junge Malfoyerbe die übertrieben detailgetreue Erzählung.

Nach einer guten halben Stunde waren die zwei endlich fertig und schlugen vor in ihre Schlafsäle zu gehen da sie morgens in der ersten Stunde Verwandlung hatten und Professor McGonagall sicher nicht begeistert reagieren würde wenn sie bei ihr im Unterricht einschliefen. Die Zwillinge waren schon aufgestanden, Noelle mit ihren beiden Büchern und Harry mit seiner Schlange um die Schultern gewickelt mit seinen Büchern, als Draco sie noch mal stoppte.

"Also habt ihr im Grunde veranlasst das eine Spezialeinheit von Auroren in der Sache ermitteln und der Minister euch auf dem laufenden hält? Und das alles bei nur einem schäbigen Treffen?" Schulterzuckend bejahte Noelle die Antwort und schenkte Draco noch ein letztes diabolisches Lächeln bevor sie sich umdrehte und in den Mädchenschlafsaal ging.

Harry wartete noch kurz bis sich sein Freund wieder unter Kontrolle hatte und ging dann mit ihm zusammen in ihren Schlafsaal. Dort angekommen legte Harry seinen Getreuen auf dem Bett ab und ging sich im Bad fertig machen. Draco dagegen saß noch auf seinem Bett und starrte die Albinoschlange an. "Wie hast du die Schlange nochmal genannt Harry?", rief der Blonde als einen Moment später ein bettgeh-fertiger Black in den Raum trat und sich zu seinem <Haustierchen> setzte und Draco ansah. "Noelle nennt ihn Mid, kurz für Midgard, während ich Jörmi, auch eine Abkürzung für Jörmungandr, benutze. Beides sind Bezeichnungen für die germanische Weltenfresserschlange die vor hat den Himmel zu vergiften... Schau nicht so, germanische Mythologie ist halt etwas das Noelle und mich schon immer interessiert hat."

Draco wollte schon etwas fresches antworten als eine Eule mit ihrem Schnabel an ihr Fenster schlug. Verwundert gingen beide Jungs zum Fenster und ließen das Tier hinein. Sofort reichte der Vogel Harry einen Brief und verschwand auch direkt wieder. Black sah sich den Brief kurz an, entdeckte das Ministeriumszeichen und legte ihn auf den Nachttisch neben seinem Bett.

Bevor Malfoy wieder fragen konnte von wem der Brief sei oder warum Harry ihn nicht lesen wollte antwortete der Schwarzhaarige: "Der ist vom Ministerium und wenn ich den jetzt schon lese aber erst morgen Noelle Bescheid gebe bin ich ein toter Mann und du weißt das ich dabei absolut nicht übertreibe! Deshalb heißt es jetzt die Neugierde unterdrücken und einfach schlafen gehen, da ich doch eigentlich ganz gern lebe. Du nicht auch?"

Draco grinste nur leicht und stimmte ihm dann zu, dass es sich doch wirklich ganz gut leben ließ als Zauberer in ihrer Welt. Kurz bevor Draco einschlief fiel ihm ein neues Thema ein über das er seine besten Freunde ausquetschen wollte, die Weasleyzwillinge. Vielleicht, nur vielleicht, würde er auch Granger mit einbeziehen.