"Das ist doch wohl nicht zu fassen! Wie kann man drei ERSTKLÄSSLER im verbotenen Wald alleine umherstreifen lassen?", schrie Lucius Malfoy den Halbriesen an und machte dabei einer Banshee Konkurrenz. Um es milde auszudrücken war das Oberhaupt der Malfoys kurz davor jemanden umzubringen. Am liebsten diesen idiotischen Riesen oder vorzugsweise sogar seinen ehemaligen Freund Snape. Wie konnte der Professor seinen Sohn, seinen einzigen Erben, in den Wald schicken wenn er noch Tags zuvor im Krankenflügel lag? Lucius einziger Trost war, dass die Blackzwillinge bei seinem Sohn waren. /Ich muss dem Lord davon berichten.../, der Gedanke bereitete dem Reinblüter unbehagen. Alles was die Zwillinge betraf löste unberechenbare Reaktion bei dem Dunklen Lord aus. Er könnte sich darüber amüsieren oder aber das Manor zugrunde richten. Die Chancen standen wohl um die 30% zu 70%.Erst nach dieser unguten Vorahnung besann sich der blonde Aristokrat wieder und merkte wo genau er kurzzeitig die Beherrschung verloren hatte, mitten in der Großen Halle. Vor ihm stand der Hühne und brabbelte Entschuldigungen vor sich her während sie umringt von Schülern waren, die alle ihr Frühstück unterbrochen hatten um das Drama vor ihnen zu verfolgen. Stahlgraue Augen suchten nach der Person die an allem Schuld trug. Selbst von der Mitte der Halle konnte Lucius das leichte verspannen des komplett schwarz gekleideten Mannes sehen. Unter anderen Umständen fände der Blonde es befriedigend zu sehen welch Auswirkungen er auf den etwas Jüngeren hatte. Aber heute nicht, es nervte ihn vielmehr, dass Snape so "offensichtlich" Schwäche zeigte.
Der Mann, den Lucius früher seinen Freund genannt hatte, hätte niemals in der Gegenwart Außenstehender eine solche Reaktion gezeigt. Seitdem er die Stelle als Lehrer angenommen hatte und nach Dumbledores Pfeife tanzte, hatte sich Severus verändert und das nicht im positiven Sinne. Er schien viel fragiler als damals und seine Ausstrahlung war auch anders. Wo sie vorher zwar schon kühl und abwehrend war, schien sie nun alles und jeden weg zu stoßen. Lucius wusste nicht ob er wütend auf den Mann war oder Mitleid mit ihm hatte. Er war schließlich Dracos Pate und zu Beginn nahm Severus diese Rolle auch noch sehr ernst aber seit sein Sohn etwas älter als 15 Monate war brach der Kontakt soweit ab, dass Severus nur noch zu den Geburtstagen von Draco erschien und sonst Briefe schrieb.
/Kein Mitleid, verdammt! Er hat sich entschieden! Die Gründe interessieren mich nicht!/ Natürlich wusste Lucius warum der Kontakt so kompliziert wurde. Es war nachdem sein Lord die Zwillinge zu sich nahm. Severus sollte froh sein, dass Lord Voldemort noch die echte Prophezeiung erfuhr bevor er vielleicht fatale Entscheidungen treffen konnte. Was für eine Verschwendung es gewesen wäre wenn die Zwillinge tot wären oder bei ihren 'Eltern' aufgewachsen wären. Dann wären sie jetzt wohl auch nicht bei seinem Sohn.
Genau! Sein Sohn war immer noch in diesem verfluchten Wald und was tat er? Stand hier unnütz rum, plagt sich selbst mit diesem Halbriesen und lamentiert über die Vergangenheit. Mit entschlossener Miene schritte der Monarch zum Lehrertisch vor und sprach ohne Umwege den Schulleiter direkt an; "Ich will sofort wissen wo mein Sohn und seine Freunde sind! Und warum um Salazars Willen man mich nicht schon gestern abend informiert hatte!" Bei dem Wort <Freunde> stockte Malfoy zwar leicht ließ sich aber sonst nichts anmerken. Dumbledore setzte schon zu einer Antwort an als drei Gestalten den Raum betraten und sofort alle Blick auf sich zogen.
Die Erste, die sich aus der Starre riss war niemand anderes als Hermine Granger. Sie sprang vom Tisch der Gryffindors auf und rannte auf die drei Neuankömmlinge zu. Keine zwei Sekunden später befanden sich die drei Schlangen in einer von Hermines Knochenbrecher-Umarmungen. Die Schülerin weinte und schluchzte und plapperte vor Erleichterung den größten Unsinn den sie bisher von sich gegeben hatte. Etwas davon, dass sie unmöglich seien und das sie noch nicht einmal ihre Zähne geputzt hätten. Die drei 'Unmöglichen' konnten nicht länger an sich halten und brachen in, minimal hysterisches, Gelächter aus. Dann war es wieder still in der Halle bis sich, erneut nur eine Person, regte.
Lucius missachtete absichtlich jegliche Reinblüterregeln und zog seinen Sohn selbst in eine Umarmung. Dass er dabei die Zwillinge und sogar dieses Gryffindormädchen mitzog war in dem Moment unbedeutend. Sein Erbe, sein Sohn, das einzige was in seinem Leben komplett richtig war, war wieder zurück, hatte es ganz allein aus einem Wald voller Gefahren geschafft. Während Lucius seinen Sohn noch einen kurzen Moment an sich drückte fühlte er wie sich etwas unter dem Mantel seines Kindes bewegte.
Bevor er reagieren konnte fragte Draco ihn schon: "Dad, sei nicht böse, ja? Wenn er nicht gewesen wäre hätten wir auch in ein Nest von Acromantulas laufen können. Bitte, darf ich ihn behalten?" Passend zu seiner Frage streckte ein schwarzköpfiger Jarvey seinen Kopf unter dem Umhang vor und schaute mit riesigen Kulleraugen zu ihm auf. "Euch hat ein Jarvey geholfen?", hinterfragte Lucius amüsiert und setzte nach einem Nicken von Draco hinzu; "Der Kleine hat euch also geholfen. Warum sollte ich es dann verbieten? Er kann ja scheinbar besser auf Kinder aufpassen als euer Lehrpersonal."
Mit diesem bissigen Kommentar drehte sich das Oberhaupt der Malfoys wieder zum Lehrertisch und verkündete mit fester Stimme: "Das wird Folgen haben Dumbledore!". Dann mit einem unauffälligen Zeichen signalisierte er seinem Sohn ihm zu folgen. Da Draco sowieso schon untrennbar von den Zwillingen war achtete er nicht weiter darauf dass ihm nicht nur sein Sohn sondern gleich vier Kinder folgten. /Die kleine Gryffindor scheint jetzt wohl auch zur Gruppe zu gehören./, stellte Lucius mit milder Belustigung fest.
Draußen verabschiedete sich der Reinblüter ganz untypisch für seinen Titel und nahm seinen Sohn, trotz dessen Größe, auf den Arm und hielt ihn wieder fest an sich gedrückt. "Daddy, ist schon gut. Harry und Noelle waren die ganze Zeit bei mir. Kein Grund sich Sorgen zu machen.", flüsterte Draco so leise, dass nur sein Vater es hören konnte. Lucius setzte ihn danach ab und nickte ihm zu. /Ich bin wirklich nicht ich selbst! Vorhin bin ich noch über die Verweichlichung von Severus hergezogen und jetzt das hier?/ Mit einem leichten Kopfschütteln verabschiedete der Aristokrat sich endgültig und machte sich auf den Weg seinem Lord zu berichten.
***
Und wieder zerbrach eine der übertrieben teuren Vasen durch die pure Wut die durch den Dunklen Lord zirkulierte und sich durch seine Magie Ausdruck verschaffte. "Was hast du da gesagt?", die Stimme von Lord Voldemort glich mehr denn je dem Zischen einer Schlange. Lucius hatte ja mit einem unzufriedenen Lord gerechnet aber dieses Ausmaß war unerwartet. "W-Wie bereits gesagt, mein Lord. An Samhain ist ein Bergtroll in Hogwarts eingedrungen und Hadrian und Violetta haben ihn durch Zufall überwältigt. Danach hat man sie in den Krankenflügel gebracht wo sie am nächsten Tag von einem Lehrer über ihre Strafarbeit informiert wurden... wo sie dann auch am Abend hin gingen. Dort hat dieser Halbriese sie aus den Augen verloren und nicht wieder gefunden.", erklärte der Blonde erneut.
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Potterzwillinge
DiversosHarry Potter Fanfic Statt einem bekommen die Potters gleich zwei Kinder, an sich ja ein Grund zur Freude. Doch eine Prophezeiung zerstört das junge Familienglück...