Bestrafung

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"Ich geh sicher nicht zu unsrem Gemeinschaftsraum wenn mir auf dem Weg dahin ein Troll entgegen kommen könnte!", beschwerte sich eine der älteren Schülerinnen und drückte somit die allgemeine Einstellung der Schlangenschüler aus. "Ruhe! Ihr macht was ich euch sage!", fuhr der Rektor die Sechstklässlerin an und verließ selbst die Große Halle knapp gefolgt von Professor McGonagall und Professor Flitwick. Snape zog eine Grimasse und wandte sich kurz an den Vertrauensschüler und ging dann auch. "Hört her! Professor Snape hat mich angewiesen euch zum Ravenclaw-Gemeinschaftsraum zu bringen. Also kommt jetzt alle mit." Mit diesen Anweisungen schritt der Schüler voran und führte sie in die Richtung des fünften Korridors.

Noelle, Draco und Harry gingen ausnahmsweise nicht im Zentrum der Gruppe sondern weit am Ende und so war es auch keine große Meisterleistung sich von den restlichen Schülern zu distanzieren und dann schließlich allein in einem der Korridore zu stehen. "Und jetzt?", fragte der Blonde während ihn zwei smaragdgrüne Augenpaare Unheil versprechend entgegenblickten. "Hach, Dray-dray, du musst wirklich noch viel lernen.", erklärte Noelle in ihrer bekannten Singsangstimme. Ihr Bruder grinste nur breit und dachte nicht daran sich zu erbarmen und <Dray-dray> etwas von ihrem Plan zu erzählen. Er musste sowieso lernen ihnen blind zu 'vertrauen', da kann der Aristokrat auch schon mal hier anfangen.

Als auch nach weiterem anstarren keiner der Blacks eine weitere Erklärung geben wollte seufzte Draco resignierend und sah sie einfach an. /Es nervt aber schon dass sie mich nie einweihen. Ich bin doch ihr bester Freund!... Okay das klingt irgendwie komisch, da sie mich immer nur mitnehmen wenn es ihnen passt aber.../ Harrys Hand riss den in Gedanken vertieften Blondschopf wieder in die Wirklichkeit zurück. Er deutete mit dem Finger auf eine spaltbreit geöffnete Tür.

Noelle zog ihn diesmal, aber auch ihren Bruder was Draco wenigstens etwas tröstete, hinter eine staubige Statur. Keine zwei Sekunden später konnte Malfoy spüren wie Schutzzauber um ihn herum aufgerichtet wurden. Einmal mehr beweisen die Zwillinge warum jeder Respekt vor ihnen hatte. Selbst als Elfjährige konnten sie es an ihrem Geburtstag mit einer Meute von perfekt trainierten Magiern aufnehmen und jetzt errichteten sie einfach so Schutzblockaden ohne ein Wort zu sagen. Wieder wäre Draco beinah das spannendste an diesem Abend entgangen wenn er weiter in seinen Gedanken hängen geblieben wäre.

Draco konnte nicht sagen wie viel Zeit vergangen war, er neigte dazu ewig über seine Ideen nachzudenken und so sein Zeitgefühl zu verlieren, aber nicht allzu lange nachdem er sich selbst in die Realität zwang passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Das erste war ein lautes Jaulen gefolgt von einem markerschütternden Knurren und einem schrecklich lautem Bellen. Dann kam auf einmal Onkel Sev wie aus dem nichts angerannt und konnte gerade noch einen flüchtenden Quirrell aufhalten. Severus schien irgendetwas zu Quirrell zu sagen aber die Elfjährigen konnten es nicht hören. Schließlich zerrte Onkel Severus den offenbar verletzten Professor mit und außerhalb des Blickwinkels der Schüler.

"Was war denn das jetzt?", hauchte Draco seine Gedanken wurde aber direkt mit harten blicken seiner eigentlichen Freunde gestraft. "Bist du wohl still?" "Wir müssen nachdenken also sei ruhig!" Diese zwei Sätze brachten das Fass zum überlaufen. Draco hatte endgültig (zumindest im Moment) die Nase voll von den Zwillingen. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich auf seinen Absätzen um und lief mit vor Wut rotem Gesicht in die andere Richtung. /Was soll das denn?!? Immer, wirklich immer heißt es "Draco sei still!" "Draco lass das!" "Draco wir sagen dir nicht was wir wirklich denken!" "Wir müssen nachdenken also stör nicht!" Wenn die zwei mir doch nie sagen was Sache ist muss ich eben nachfragen! Aber nein, wie kann ich es bloß wagen die zwei Genies mit meiner Präsens zu stören? Sollen sie doch verrotten wo sie sind! Ich hab genug!/

So mit seiner Wut und Enttäuschung beschäftigt merkte der Malfoyerbe gar nicht wie er in die völlig falsche Richtung lief und plötzlich sich vor einem der Mädchenklos wiederfand. Aber als ein übler Geruch in seine Nase drang war er wieder da und wünschte sich direkt wieder zurück. Draco Malfoy, war eigentlich der Meinung er hätte mehr Glück als Pech aber scheinbar war das eine Fehleinschätzung, /Genauso wie meine Einschätzung den Blacks gegenüber/, dachte er mit bitterer Miene.

Noch einmal tief luftholend blickte Draco hoch und sah wohl das hässlichste Geschöpf das ihm je unter die Augen getreten war. Kein Troll wie man sie aus Kinderbüchern kannte stand ihm gegenüber sondern ein riesiges, graues, dummerweise auch noch muskelbepacktes Etwas und dieses etwas hatte eine Keule, eine große schmerzhaft aussehende Keule, mit der das Ungetüm gerade ausholte. Eigentlich wollte er schreien aber die Wucht mit der diese Riesenteil ihn traf nahm ihm die ganze Atemluft und kaum später flog der Slytherin durch die Luft, durch die Merlin-sei-Dank offene Tür des Mädchenklos wo ihn dann aber die harte Wand in Empfang nahm. Dunkelheit übernahm seinen Verstand und das letzte woran Draco noch dachte war in Zukunft, wenn er die denn hätte, bei den Zwillingen zu bleiben und sie nie wieder aus den Augen zu lassen.

Etwas angenehm prickelndes weckte den Blonden aus seinem traumlosen Schlaf. Woraufhin er von einer Welle von Schmerzen begrüßt wurde, diese Schmerzen aber waren es die ihn wieder klar sehen ließen. Vor ihm standen die einzigen zwei Personen die er sich so sehr herbeigesehnt hatte. Sie standen mit dem Rücken zu ihm aber das war Draco egal, gleich würden sie sich umdrehen und ihn angrinsen, bestimmt... /Nein, wenn ich jetzt wieder einschlafe gehen sie vielleicht wieder! Ich muss wach bleiben!/

Doch die Bemühungen des Jungen waren vergebens, kaum hatte er seinen Entschluss gefasst verriet sein Körper ihn und ließ ihn wieder in Morpheus Arme gleiten. Aber es war wohl auch besser für ihn jetzt zu schlafen und das kommende zu verpassen denn die Blackzwillinge kochten vor Wut. Einer schier unbändigen Verachtung für diese Kreatur die es gewagt hätte ihren, IHREN DRACO zu verletzen. Es würde leiden, nein es MUSSTE! Für so ein dummes Vieh gäbe es auch im nächsten Leben keine Gnade. Mit voller Kraft konzentrierten sich die zwei auf das Mistvieh vor ihnen, das scheinbar doch noch so viel Verstand besaß um zu verstehen in was für einer Lage es war und deshalb still stand.

<Magie basiert auf Intension>, das war eine der Leitregeln die Tom den Geschwistern schon ganz am Anfang beigebracht hatte. <Wer nur ganz genau weiß was er will wird es auch bekommen.> und wie die Beiden wussten was sie wollten. Sie wollten diese Kreatur vor ihnen leiden sehen, sich vor Schmerz krümmen und den Tag bereuen an dem es seinen ersten Atemzug tat. Dieses Etwas hatte es gewagt ihren Draco zu verletzten und wegen diesem Etwas lag der Blonde jetzt hinter ihnen, bewusstlos und mit Schmerzen.

Die Magie um sie herum übernahm die Wut und den Hass den ihre zwei Bevorzugten fühlten und entschied sich die Kinder noch mehr als sonst zu unterstützen. Daher als sich im Harrys Kopf erstmals eine genaue Strafe für den Troll bildete wurde sie auch direkt in die Tat umgesetzt. Mit einer angemessenen Geschwindigkeit, nicht zu langsam und nicht zu schnell, zog sich die Haut des riesigen Wesens von selbst ab. Ein Brüllen entrann der Kehle des stinkenden Etwas und lockte ein Paar der Professoren an.

Diese kamen gerade noch rechtzeitig um zu sehen wie das Wesen zu Boden krachte, von blutigen Wunden übersät und ohne erkennbare Haut. Die zwei Professoren schluckten schwer als sie sahen das zwei Erstklässler, Hand in Hand, vor einen Momenten noch dem Biest gegenüber gestanden haben mussten. Minervas Kloß in Hals und Magen wurde noch schwerer als sie die Blicke der beiden Kinder sah. Sie hatte diesen Blick schon öfter gesehen, schließlich wuchs sie zur Zeit eines Krieges auf und kämpfte später auch in einem, aber nur selten hatte sie auch Kinder mit einem solchen Blick gesehen. Diese pure Verachtung für ihr gegenüber gehörten nicht in die Augen, die Selenspiegel eines Kindes. Flitwick neben ihr schien genauso erstarrt von dem Anblick, was McGonagall aber nicht wusste und auch sonst kein anderer Magier, war seine Fähigkeit den Fluss der Magie zu erahnen. Über die Jahre hinweg wurde es zwar einfacher sie zu verstehen aber eigentlich dachte der Halbmagier seine Fähigkeiten sei abgeschwächt. Doch hier vor ihm standen diese Kinder und um sie herum schien die Magie wie eine angriffslustige Drachenmutter sie zu beschützen und gleichzeitig alles andere angreifen zu wollen.

Die Lehrer starrten noch einige Zeit ihre Schüler an bevor sie sich zusammenreißen konnten. Vorsichtig machten sie einen Schritt nach dem anderen auf ihre Schutzbefohlenen zu und erst kurz vor den zweien sahen sie einen dritten Schüler am Boden liegend und mit einer kleinen Blutspur am Kopf an der Seite seines gefühllosen Gesichts langlaufen. Minerva wollte den Jungen hoch heben doch die anderen zwei standen in Sekundenschnelle in ihrem Weg und forderten sie mit Blicken dazu auf es auch nur zu versuchen. Sie räusperte sich einmal und sprach zum ersten Mal: "Er muss in den Krankenflügel und dort untersucht werden. Sie zwei am besten auch." Die Blackzwilling, wie Minerva jetzt erst erkannte, nickten und machten einen Schritt zur Seite um ihr Platz zu machen.

Sie gingen zu dritt, Flitwick blieb zurück um den Kadaver zu entfernen, zum Krankenflügel wo sie direkt von Madame Pomfrey untersucht wurden.

PotterzwillingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt