"Dean, ist alles okay?" Die Stimme des jüngeren Winchester Bruders klang unsicher und verängstigt. An Deans Händen klebte Blut und sein Blick war leer und geknickt. "Sammy, ich habe etwas schreckliches getan", murmelte der grünäugige Jäger und sah mit Tränen in den Augen zu Boden. "Dean." Sams Stimme wirkte wie ein Beruhigungsmittel auf Dean, so sanft wie diese war. "Dean, erzähl mir was passiert", bestand Sam darauf zu erfahren, weshalb Dean innerlich so verletzt war. Er hat etwas getan, was ihn sehr belastet, aber was? Da fiel Sam auf: Wo war eigentlich Cas?
- Rückblick -
"Wir sollten uns ein Haustier zulegen", warf Cas plötzlich in den Raum. Dean starrte vom Bildschirm des Laptops, der Sam gehörte, auf und blickte Cas mit einem vielsagenden Blick an. "Vielleicht eine Katze", sprach Cas mit sich selbst. "Ich habe eine Allergie gegen Katzen", seufzte Dean leicht genervt.
"Das hast du mir nie erzählt." "Bis jetzt war es ja auch nicht notwendig", meinte Dean und trank einen Schluck von seinem Bier. "Wie wäre es mit einem Hund?" "Nein, so ein Vieh kommt mir weder in mein Auto, noch in den Bunker. Nein." "Ein Vogel?" "Ja ok. Den können wir nach einer Woche ausbluten lassen und dann gibt es einen schönen Vogelbraten", grinste Dean Cas mit einem falschen Grinsen an und starrte wieder auf den Bildschirm. Cas seufzte enttäuscht. Doch nach einigen Minuten hellte sich sein Gesicht schlagartig auf. "Dean!", rief er aufgeregt, "Bienen!"
Dean ließ endgültig den Kopf hängen und seufzte. "Nein, Cas. Wir werden uns weder um eine Katze, noch einen Hund, noch einen Vogel oder Bienen kümmern. Wir haben genug andere Sachen zu tun", versuchte Dean mit diesem Satz ein Schlussstrich für dieses Gespräch festzulegen. "Aber Dean!", widersprach der Engel dem Jäger, der unter einem schlechten Stern stand, "Ein Tier kann dir viel Freude bereiten. Es kann dich ablenken von allem. Von deinen Jagden. Von deiner Vergangenheit. Von dem Kainsmal." Cas' Stimme wurde zu Ende nur noch ein Flüstern. Dean hatte, ohne an die Konsequenzen zu denken, einfach einen Fluch auf sich genommen, um die Welt und die Hölle vor Abaddon zu bewahren. Aber nun war Abaddon tot, Kain war verschwunden und Dean hatte immer noch das Mal auf seinem Arm. Es beschäftigte Castiel sehr. Es war der erste Fluch in der Geschichte. Dean war stark, aber war er so stark, um den Verlangen zum Töten zu widerstehen? Töten war sein Beruf. Für Cas war es klar: Dean wird eines Tages auf eine Jagd gehen, die Kontrolle verlieren und alle in seinem Umfeld ohne nachzudenken grausam ermorden. Naja, alle bis auf Sam.
"Dean, komm schon", jammerte Cas, "Ein Tier würde dich ablenken."
"Cas, ich sag es nicht noch einmal. Nein", bestand der Winchester darauf.
"Dean!" Dieser blickte Castiel nun mit einem leeren Blick an. "Verstehst du nicht? Ein Tier würde dich davon abbringen zu jagen!" Cas war außer sich, doch Dean saß stumm da, verwirrt und die Wirkung des Mals spürend. "Ich will nicht, dass du weiterhin jagst! Du könntest jederzeit die Kontrolle verlieren und in einem Rausch versinken! Dein Ziel ist es doch Menschen zu helfen, nicht sie umzubringen!" Der Engel schnappte nach Luft, nachdem er mit seiner Standpauke fertig war. Plötzlich knallte Deans Stuhl auf den Boden. Er war wutentbrannt aufgesprungen. Er trat gefährlich nahe an den Engel heran. Seine Stimme bebte. "Jagen ist das einzige was mich ablenkt! Ich spüre die Wirkung des Mals auf mich jede Sekunde, außer wenn ich übernatürliche Wesen wie dich töte! Dann gibt die Lust zu Töten nach! Glaub mir wenn ich sage, dass die Lust in diesem Moment unendlich groß ist!" Der Versuch des Engels Dean zu überreden, ging schief und endete damit, dass Dean jetzt ihn töten wollte. Jede weitere Sekunde, die er schwieg, leuchteten Deans Augen immer stärker. Castiel konnte förmlich spüren, wie sehr Dean jetzt etwas töten wollte. Zu dumm, dass gerade nur Cas alleine mit Dean im Bunker war. Sam war Lebensmittel einkaufen.
Wie Cas gesagt hat. Dean verlor die Kontrolle. Den ersten Faustschlag bekam er direkt ins Gesicht. Immer wieder schlug Dean Cas' mitten ins Gesicht, während er den Engel am Kragen seines Hemdes hielt. Castiel wehrte sich nicht, stattdessen gaben seine Beine nach. Nur noch Dean hielt den blutüberströmten Engel auf den Beinen. "Dean", stammelte Cas mit schmerzverzerrtem Gesicht. Blut rann aus seinem Ohr, aus seiner Nase, aus seinem Mund. Dean schlug noch einmal kräftig zu, wodurch Castiel, das in seinem Mund gesammelte, Blut ausspuckte. Inzwischen kniete er nur mehr.
"Dean, bitte", gurgelte er und versuchte Dean mit seiner Hand zu berühren, jedoch schlug Dean diese gefühlslos weg. Der Jäger ließ den Kragen des Engels los und gab dem Engel einen Stoß mit, damit dieser mit dem Rücken auf den Boden aufschlug.
Cas stöhnte vor Schmerzen. Dean setzte sich auf seine Beine und zog sein Engelsschwet aus seinem Trenchcoat. Der Jäger packte den zusammengeschlagenen Engel und holte aus. Er rang mit dem Kainsmal, doch das Mal schien zu gewinnen. Plötzlich spürte der ältere Winchester eine große Hand auf seinem Arm. Castiel hatte nach Dean gegriffen. "Dean", stöhnte Cas, "Bitte. Das bist doch nicht du. Schau mir in die Augen." Dies tat er dann auch. Seine Seele wurde regelrecht von einem ozeanblauen Meer ertränkt, doch gleichzeitig beruhigte er sich. Die Lust des Tötens war von einer lauwarmen Brise weggeblasen worden. "Dean", krächzte der Engel und zog den Jäger damit wieder zurück in die Realität, wodurch für Dean auch der Fluch wieder spürbar war.
Sofort ließ Dean Cas' Trenchcoat los. Der Engel schloss seine Augen und atmete tief durch. Obwohl Dean den Kampf in sich gewonnen hat, senkte er das Schwert nicht. Als Cas seine Augen wieder aufmachte, sah er wie Dean noch immer mit erhobenem Schwert auf ihm saß. "Dean?" Das Smaragdgrün in Deans Augen ließ seine Gnade erschaudern. "Das Kainsmal... es hindert mich daran loszulassen", murmelte Dean mit rauchiger Stimme. Castiels Atem verschnellerte sich. "Lass mich dir helfen", antwortete der braunhaarige Engel. Mit allerletzter Kraft stoß er seinen Oberkörper vom Boden ab und presste seine Lippen gegen die des Jägers. Dieser war wie erstarrt, doch kurz danach konnte man das Schwert am Boden aufschlagen hören. Cas löste sich mit rot aufglühenden Wangen. Dean legte seine Arme um seinen Schutzengel und hielt ihn fest. "Es tut mir so leid", wisperte er, während ihm vereinzelte Tränen aus seinen Augen kullerten.
"Ich vergebe dir", nuschelte Castiel und erwiderte die Umarmung.
-Rückblick Ende-
"Sammy, ich will wirklich nicht darüber reden", meinte Dean kalt. "Na gut. Aber wo ist Cas?", fragte der jüngere Winchester. Aus Deans Augen tropften die ersten Tränen. "Cas?", ironisch wiederholte er Sams Frage,
"Cas ist tot."
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Destiel 4 life (One Shots)
ФанфикIn diesem Buch werde ich One-Shots über Destiel veröffentlichen (Destiel= Dean Winchester, Jäger + Castiel, Engel des Herrn). Die Kurzgeschichten werden manchmal AU's sein, manchmal aber auch nicht. Enjoy. :)