7* Meet me in heaven

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Eigentlich sollte es ein ruhiger Abend werden, wenn es nach den Winchester Brüder gehen würde, doch jemand ganz bestimmtes hatte einen etwas anderen Plan mit den beiden vor.

„Sammy, soll ich dir auch noch ein Bier holen?", fragte Dean. „Ja, bitte", meinte dieser und drückte seinem Bruder die leere Bierflasche in die Hand ohne dabei seinen Blick vom Bildschirm des Laptops abzuwenden. Dean machte sich auf den Weg in die Küche und in der kurzen Zeitspanne erschien er im Raum. „Hallo Sam", grinste dieser den jüngeren Winchester teuflisch an. Sams Blick schnellte hoch und richtete sich auf die Person, die ihm gegenüber saß.

„Lucifer", gab Sam von sich und atmete sogleich unregelmäßig. „Sam, ich habe nachgedacht. Ich verzeihe dir, dass du mich aus deinem Freund Castiel ausgetrieben hast, aber nicht ohne einen Tribut. Werde meine Hülle, Sammy. Dean wird früher oder später Amara verfallen und dann wirst du ganz alleine dastehen."

„Du kannst mich nicht manipulieren Lucifer. Es geht immer nur um dich und deine Apokalypse, aber ich falle darauf nicht mehr rein. Ich habe schon einmal ja gesagt und habe damit fast den Weltuntergang gefestigt."

„Immer gleich so dramatisch, Sammy-boy. Aber du wirst schon noch sehen, dass du mir nicht entkommen kannst. Es wird etwas passieren, was schon lange fällig war."

Gleich darauf war er wieder weg. „Sam!", rief Dean aus vollem Hals. Danach konnte Sam ein Lachen vernehmen, doch es stammte nicht von seinem großen Bruder. Wie vom Blitz getroffen sprang Samuel auf und sprintete Küche. Dort angekommen, traute er seinen Augen nicht. Lucifer stand lachend vor Dean, welchem ein Engelsschwert in der Brust steckte. Vor Freude rammte er es noch ein Stück weiter hinein, worauf Dean voller Schmerzen aufschrie und das Gesicht verzog. „Nein!", brüllte Sam mit angesammelten Tränen in den Augen und stürmte zu Lucifer, doch leider war dieser schneller. Ruckartig zog er das Schwert aus Dean und rammte es daraufhin Sammy in den Bauch. Zusätzlich zappte er sich mit Sam hinfort.

Dean fiel zuerst auf seine Knie, dann zur Seite auf den kalten, im Moment schon rot gefärbten Fliesenboden. In Deans Augen bildeten sich bitterliche Tränen. War es einerseits die unerträglichen Schmerzen oder andererseits die Gewissheit, dass Sam mit Lucifer irgendwo auf dieser Welt war und dazu durch diesen ein Loch im Bauch hatte, es hatte keine Bedeutung mehr. Dean war so gut wie tot, nur noch einige Minuten, dann würde er nicht mehr sein. Während er regungslos am Boden lag, strömte sein dunkelrotes Blut nur so aus seiner offenen Wunde. Auch aus seinem Mund floss der rote Lebenssaft.

Schluchzend und Weinend lag Dean würdelos am Boden und wartete auf den Sensenmann, der ihn endlich erlösen würde, doch jemand anderer erschien. „Dean!" Als Cas den verletzten Jäger am Boden erblickte, blieb sein Herz fast stehen. Sofort eilte er zu diesem und wollte ihn heilen, doch Dean hielt ihn mit letzter Kraft davon ab.

„Cas", stöhnte er mit schmerzlicher, gebrochener Stimme, „Nein. Du bist noch zu geschwächt, um mich zu retten. Wenn du das jetzt tust, stirbst du und das könnte ich mir nie verzeihen."

„Aber Dean, ich kann dich doch nicht einfach so sterben lassen. Ich-"

Dean schnitte dem Engel das Wort ab. „NEIN", erhob er seine Stimme, bereute dies aber gleich wieder, nachdem er einen stechenden und ziehenden Schmerz in seiner Brust verspürte. Der totgeweihte Jäger atmete schwer und sah Cas eindringlich an. „Nein, Cas, nicht. Bleib da und suche Sam. Lucifer hat ihn. Finde ihn und rette ihn. Das ist mein letzter Wille: Beschütze Sam mit deinem Leben", gab Dean leise von sich. „Dean, ich-"

Der Engel setzte an, um etwas zu sagen, doch kein weiterer Ton verließ den Mund des braunhaarigen Mannes. Stattdessen presste er die Lippen aufeinander und kniff seine Augen zusammen. Die Tränen bildeten sich in den Augen des Engels und flossen im nächsten Moment über seine brennenden Wangen. Dean vernahm das kaum hörbare Schluchzen von Cas und sah die bitteren Tränen. „Cas", wisperte Dean mit rauer Stimme und streckte seine Hand aus. Castiel öffnete seine Augen und sah ein kleines Lächeln auf Deans Lippen, als dieser ihm seine Hand herhielt. Dadurch konnte der sterbende Jäger dem tief traurigen Engel ebenfalls ein stummes Lachen entlocken.

„Wir treffen uns wieder. Himmel oder Hölle, wir sehen uns wieder", hauchte Dean und berührte Castiels glühende Wangen, „Ich liebe dich, Cas."

Die letzten Worte von Dean berührten den Engel zu tiefst und brachten ihn dazu noch heftiger zu weinen. Aus Trauer, Schmerz, Verlust und aus Liebe zu Dean. Die Atmung des grünäugigen Mannes verlangsamte sich drastisch und seine Wimpernschläge dauerten immer länger. Dean wartete noch immer auf Erwiderung seiner Liebe - er war schon kurz davor zu verzweifeln -, aber dann sagte Cas die erlösenden Worte für Dean.

„Dean, ich liebe dich auch. Ich liebe dich seit dem Moment an, als ich in der Hölle meine Hand auf deine Schulter legte und dich empor zog. Ich liebe dich, Dean."

Durch die Worte von Cas war Dean ein letztes Mal emotional berührt, bevor das Leben langsam aus seinen Knochen entwich. Deans Seele verließ seinen Körper und wurde von einem Sensenmann empfangen und wurde mit Verwunderung von Dean in den Himmel getragen. Das Letzte, was Dean vernahm, war Cas, der verzweifelt Deans Namen murmelte und seinen leblosen Körper umschloss und somit seine Kleidung mit Deans Blut beschmutzte. Immer wieder wiederholte der schluchzende Engel den Namen Deans. „Ich werde Sam finden. Versprochen", murmelte Castiel, als ihm weitere salzige Tränen über die Wangen liefen.

Cas entfernte sich von dem Körper des Mannes, den er so geliebt hatte. Deans Augen hatten immer in einem so belebten Grünton geschimmert, wenn der Engel bei ihm war, doch nun war alles Leben in ihnen erloschen. Das Grün verlor seine Hoffnung und verwandelte sich zu einem düsteren, finsteren Grün-Grauton. Beim Anblick des toten Jägers schmerzte es Cas überall. Die Qual seines Herzens war so extrem, dass sich diese im ganzen Körper wiederfand.

Einige Momente später wischte sich der Engel jegliche Indizien dafür, dass er trauerte, aus dem Gesicht und hob Dean hoch. Langsamen Schrittes begab er sich nach draußen und legte Dean auf die Erde. Danach holte er sich eine Schaufel und hob mit dieser in einigen Stunden ein Grab für Dean aus. Mit höchster Behutsamkeit legte er Dean hinein und schaufelte mit der Erde langsam das Grab wieder zu. Jeder Spaten Erde entlockte Cas mindestens eine Träne. Als Deans Körper nicht mehr zu erkennen war, sank Castiel auf die Knie. „Ich, ich kann das nicht", weinte er und warf die Schaufel brutal auf die Erde, „Dean." Man konnte sein Flennen fast als erbärmlich bezeichnen.

Nach einer weiteren Stunde der Trauer schaffte es Cas dann dennoch das Grab wieder vollkommend mit Erde zu füllen. In der Zwischenzeit waren Castiels Augen bereits groß, geschwollen und rot. Er hatte Dean etwas versprochen und das würde er auch erfüllen. Sam. Sam brauchte ihn jetzt...

---2 Wochen später---

„211, 212, 213..."

Castiel ging einen der vielen weißen Gänge entlang und suchte einen bestimmten Himmel.

„214", seufzte er erleichtert und starrte die weiße Tür an. Vorsichtig öffnete er diese und trat ein. Es handelte sich hierbei um die Küche des Bunkers, sein Todesort. Doch nicht sein Tod war sein Himmel, sondern der Tag, als Sam, Cas und er alleine dort saßen und einfach nur glücklich waren, nicht tot zu sein. Sofort erkannte er die Umrisse des Jägers. „Dean?"

Dean drehte sich um. Seine Augen wurden größer und glasig. „Cas, du bist gekommen", lachte dieser schwach und ging auf den Engel zu. „Dean." Mehr bekam der Engel nicht aus seinem Mund, was aber auch nicht nötig war. Der Jäger, dessen Augen den Grünton trugen, welchen Cas so sehr liebte, umarmte Castiel stürmisch und klammerte sich regelrecht an seinen Freund mit Flügeln. Cas schlang seine Arme ebenfalls um den muskulösen Oberköper Deans. „Ich habe dich gehört, Cas", flüsterte Dean, „Kurz nachdem ich gestorben bin, habe ich dich weinen gehört." Und auch jetzt wieder kullerten die Tränen über die erröteten Wangen Castiels. Dean schuf Platz zwischen den beiden und sah Cas in seine tiefblauen Augen. Er nahm sein Gesicht in seine Hände. „Cas, es ist okay", murmelte er und grinste schwach. Mit seinem Daumen strich der ältere Winchester seinem Engel die Tränen aus dem Gesicht. „Ich liebe dich, Dean."

„Ich dich auch, mein Engel." Mit diesen Worten brachte der Jäger Castiel zum Kichern, was wiederum ihn zum Strahlen brachte. Dean entfernte sich noch ein weiteres Stück von ihm, nahm Castiels Hand in seine und fragte: „Geht es Sam gut? Hast du meine Bitte befolgt?" Genau in diesem Moment kam Sam durch die Tür und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Na, wie geht es meinen Turteltauben?" Beide grinsten als sie händehaltend vor Sam standen.

Destiel 4 life (One Shots)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt