5* Too precious for this world Pt. 2

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Der bittere Geruch von Kaffee verbreitete sich im Nu im Bunker und hatte auch bald Castiels Nase erreicht. Dieser wurde durch diesen geweckt, welchen er so verabscheute. Er verstand nicht, wie Menschen so ein bitteres und nicht genüssliches Getränk freiwillig zu sich nehmen konnten. Mit großem Widersetzen seines eigenen Geistes richtete er sich auf und schaffte seinen Körper auf die Beine. Obwohl er nachdem Dean bei ihm war wie ein Stein geschlafen hatte, war er dennoch im Moment hundemüde. Mit halb geschlossenen Augen bewegte sich Cas Richtung Tür. Ein paar Mal stolperte er fast über seine eigenen Füße, aber das kümmerte ihn gerade nicht wirklich.

Er hatte Dean gestern gesagt, dass er ihn liebte. Doch dieser hat nicht geantwortet. Das Erlebte belastete Cas mit einem Druck auf seiner Brust, welchen er noch nie zuvor vernommen hatte. Die letzten Meter zur Küche schwankte de Engel auch noch. Dean stand bei der Kaffeemaschine und summte Metallica. Der Mann mit den blausten Augen schluckte schwer und ließ sich auf einen Stuhl fallen, wodurch der Jäger auf ihn aufmerksam wurde. „Guten Morgen, Cas. Hast du gut geschlafen?", fragte Dean fröhlich.

Warum war er so froh? Er hat Cas letzte Nacht ziemlich verletzt indem er einfach gegangen ist. Oder vielleicht hat er es nicht gehört?

„Cas? Ist irgendetwas los?", Deans Stimme verlor die Freude und bekam einen Hauch von Sorge. Der Engel starrte an die Wand ihm gegenüber, wurde aber von Dean dazu gebracht ihn anzublicken. „Nein, nein. Es ist nichts", winkte der Engel mit getrübter Stimme ab, doch Dean erkannte die Signale. Er stellte seine Kaffeetasse auf den Tisch und zwang Cas mit Worten ihn anzusehen. Erneut. „Cas, du kannst mit mir über alles reden, das weißt du, richtig?", versuchte der Jäger dem menschlichen Engel Mut zuzusprechen. Der Mann im Trenchcoat beherzigte das.

„Habe ich gestern noch etwas zu dir gesagt, bevor ich eingeschlafen bin?", fragte Castiel. Nun war Dean derjenige der seinen Blick zur Wand richtete. Sollte er mit Cas darüber reden? Er war sich mehr als nur unsicher.

In dem Moment, in dem Dean dem Engel antworten wollte, erschien ein wildes Moose mit verwuschelten Haaren im Türrahmen. „Morgen. Unterbreche ich etwas Wichtiges?", sagte Sam und sah zwischen Dean und Cas hin und her, die sich am Tisch gegenüber saßen. „Nein, nein, schon okay, Sammy. Cas und ich reden später weiter", meinte Dean und sah Cas kurz aufmunternd an.

Dean stand auf und stellte sich neben Sam, der sich gerade Kaffee in eine schneeweiße Tasse einschenkte, „Und Sammy, wie hast du geschlafen? Unser Engel dort drüben hatte eine ziemlich turbulente Nacht", lachte Dean schwach und starrte Cas auf den Hinterkopf, der von seinen dunkelbraunen Haaren verdeckt wurde. „Ich habe wie ein Stein geschlafen", grinste Sam und nippte einen Schluck vom heißen Kaffee, „Ich geh in die Bibliothek. Die Überlieferungen lesen sich nicht von selbst."

Kaum hatten diese Worte Sams Mund verlassen, war er auch schon fort. Sam hatte gespürt, dass zwischen Dean und Cas die Luft angespannt war. Irgendetwas stand zwischen ihnen und er wollte sie damit alleine lassen. Doch Dean setzte dem Gespräch von vorhin ein Ende indem er ebenfalls kurz nach Sam aus der Küche gehen wollte.

„Dean." Der Jäger drehte sich zu Cas um, der seinen Namen jedes Mal mit so viel Gefühl aussprach. Dennoch wand sich Dean gleich wieder ab und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Er schmiss die Tür zu und ließ sich auf das Bett fallen. Sein Atem war ruhig und schwer. Es dauerte nicht lange, da klopfte es an der Tür. Dean antwortete nicht, also klopfte Castiel erneut. „Dean. Kann ich rein kommen?" Der Jäger entgegnete nichts, sondern schloss die Augen. Bald war das Klicken der Tür zu hören, das Zeichen, dass diese nun offen war. Cas trat ein und schloss die Tür vorsichtig. „Dean? Bist du wach?"

Es kam ein leises Brummen, welches an ein Knurren grenzte, zurück. „Dean, kannst du mir die Frage von vorhin beantworten?" Der ältere Winchester brauchte zwei weitere Minuten, um seine Augen wieder zu öffnen und sich aufzusetzen. In dieser Zeit hatte sich Cas zu Dean aufs Bett gesetzt. „Cas."

„Ja?"

„Du hast im Schlaf gesagt, du würdest mich lieben."

Cas schwieg und sah den Jäger lange an. Dieser starrte zurück. Dann setzte Cas an: „Bist du dir sicher, dass ich dabei geschlafen habe?" Diese Aussage ließ den grünäugigen Mann ein wenig überrumpelt aussehen. Cas hatte ihm das mit voller Absicht gesagt. Er wollte, dass Dean erfährt, was der Engel wirklich für den Jäger, den er einst aus der Hölle zog, empfindet.

„Du hast mir gestern in der Nacht nicht geantwortet. Das hat mich verletzt."

„Ich dachte, du würdest mich nicht hören und ich... erm..." Dean war verlegen.

„Es ist egal, was gestern war. Ich liebe dich, Dean. Als Engel waren meine Gefühle begrenzt, aber nun da ich menschlich bin, sind Dinge da, die ich fühle, welche ich davor noch nie empfunden habe. Eigentlich wollte ich es dir nie erzählen, da ich nicht weiß, ob es dir genauso geht. Außerdem sind Gefühle für einen anderen Mann zu haben nicht die Norm. Dennoch liebe ich dich, Dean Winchester."

„Cas, ich..." Dean setzte für einen Satz an, aber es kam nichts aus seinem Mund. Kein einziger weiterer Ton ging über die rauen Lippen des Jägers. Cas ließ enttäuscht den Kopf hängen und seufzte. Sein Magen zog sich zusammen, paar Momente noch, dann würde er mit Sicherheit anfangen wie ein Wasserfall zu heulen, doch nicht so wie gestern aus Freude, diesmal vor seelischen Schmerzen.

Der Engel zuckte zusammen, als Dean seine Hand sanft auf Castiels Schulter lege. „Fang jetzt bitte nicht zum Weinen an. Für mich brauchst du keine einzige Träne vergießen", sagte Dean sanft, „Vor allem nicht, wenn es keinen Grund dafür gibt." Cas schaute auf und sah etwas in Deans Augen schimmern, was er noch nie zuvor gesehen hatte. Es erschien ihm so, als wären verschiedene Gefühle in seinen Augen gefangen, die unbedingt ausbrechen wollten, bis jetzt jedoch noch nie Erfolg hatten. „Hast du mir nicht zugehört, Dean?" Castiels elendes Schluchzen verstummte, stattdessen begann seine Stimme nun zu beben. „Wie kannst du nach allem was ich dir jetzt anvertraut habe so etwas sagen?!"

Sams Kopf schnellte nach oben. Wieso schrie Cas Dean an? Streit zwischen den beiden war jetzt das Letzte was er wollte. Sam schob das momentan offene Buch zur Seite, stand auf und ging Richtung Deans Zimmer, in der Richtung, wo auch der Lärm seinen Ursprung hatte. Kurz bevor er die Tür erreichte und somit eintreten konnte, verstummte jedes Geräusch. Sollte er dennoch nachschauen, was die zwei wohl so trieben?

Während Sam vor der Tür stand und darüber grübelte, ob er seinen Bruder und den Engel stören sollte, ging es bei Dean und Cas mit den Gefühlen drunter und drüber. Dean hatte Castiels Ärgernis über die Worte des Jägers nicht mehr ertragen, also zeigte Dean Cas ganz einfach, was er vorhin gemeint hatte. Die simpelste Methode, die dem Jäger eingefallen ist, war ein Kuss und siehe da, es wirkte. Kaum konnte der Jäger dem Engel wieder in die Augen sehen, war diese stummer als ein Mäuschen und strahlte heller als die Sonne an einem heißen Sommertag.

„Verstehst du es jetzt endlich? Ich liebe dich doch auch."


Destiel 4 life (One Shots)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt