12* Put the kitten out of my face, Cas!

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Die Straßen der Kleinstadt schimmerten bereits im orangen Licht der Straßenlampen, die Anzahl der vorbeirollenden Autos wurde alle 30 Minuten verringert. Vereinzelt waren noch Bewohner der Stadt unterwegs, darunter befand sich auch ein Mann im Trenchcoat, ein Engel mit dem Namen Castiel. Seine Augen leuchteten klarer als das klarste Wasser und strahlten in einem Blauton, stärker und schöner als jeder Ozean jemals sein könnte. Seine dunkelbraunen Haare wurden vom Wind zerzaust, als er nachdenklich am Bürgersteig entlang schlenderte. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und färbte den Himmel in harmonierende und gleichzeitig warme Farben.

An der nächsten Gosse hielt er an. In der düsteren Atmosphäre dieser schien er ein kleines Krächzen zu hören. Beim genaueren Hinhören erkannte er das elende Krächzen als ein gescheitertes Miauen. Im nächsten Augenblick erkannte er auch schon den Ursprung davon: Ein kleines zerrauftes Kätzchen lag um Hilfe schreiend in einem Karton. Castiel konnte nicht anders, nahm das Kätzchen auf den Arm und befreite es von seinen Qualen- Nun war es ruhig und er blickte in ein sanftmütiges Gesicht eines Kätzchens, welches zufrieden schnurrte. Dem Engel war das kleine Fellknäuel schon jetzt ans Herz gewachsen, weshalb er beschloss es mit sich zu nehmen. „Wie soll ich dich nur nennen, Kleines?", seufzte der Mann und setzte seinen anfänglichen Weg fort.

Am selben Abend circa zwei Stunden später erreichte der glückliche Engel mit seiner neuen Freundin sein Ziel: Das Zuhause der Winchesters. Er betrat den Bunker und wurde sogleich von Sam empfangen. „Cas, wo warst du?", fragte der jüngere Bruder mit einem aufgebrachten Unterton. „Ich habe nachgedacht, war in einer Kleinstadt", träumte der Mann vor sich hin und entblößte die Miniaturausgabe einer Katze, „und ich habe sie gerettet." Sam warf einen Blick auf das Fellknäuel und grinste. Das Kätzchen hatte ein orange-rotes Fell mit kleinen weißen Flecken und weiße Pfoten. Ihre Augen hatten einen fast so grünen Ton wie die von Dean. „Ihre Augen verzaubern einen", seufzte Cas und kraulte ihr den Kopf, worauf sie leise miaute und die Augen zusammenkniff. „Freut mich, dass du sie gerettet hast und alles, aber wir werden sie nicht behalten können. Mit unserem Lebensstil wird sie nicht lange überleben, außerdem mag Dean keine Katzen." Cas legte seinen Kopf schief und sah Sam nachdenklich an. „Ich rede mit Dean. Wo ist er?", erwiderte Cas. „In seinem Zimmer", antwortete Sam knapp. Der Engel nickte und marschierte Richtung Dean und hielt das Kätzchen dabei ganz nah an seiner Brust.

Er klopfte zweimal, bevor er eintrat ohne auf eine Antwort von Dean zu warten, was auch besser war. Dean setzte seine Kopfhörer ab, als er Cas erblickte. Beschützend versteckte der Engel das Kätzchen vorerst vor dem Jäger in seinen Händen. „Kann ich kurz mit dir reden, Dean?", fragte Cas und ließ die Tür ins Schloss fallen. Dean setzte sich an die Kante seines Bettes und antwortete: „Schieß los." Doch bevor Cas etwas erwidern konnte, musste Dean einmal niesen. „Gesundheit", meinte Cas und setzte an seinem vorherigen Satz erneut an. „Ich war vorhin in einer Kleinstadt nicht weit von hier und habe etwas gefunden. Ich hoffe, dass wir sie-" Erneut wurde Castiel von Dean unterbrochen, da dieser nieste. „Gesundheit."

„Danke. Das passiert normalerweise nur, wenn Katzen in der Nähe sind", stellte Dean verwundert fest, „Was wolltest du sagen?" „Ich habe sie vorhin gerettet und mitgebracht", lächelte Cas breit und brachte das kleine Fellknäuel zum Vorschein. Deans Augen erblickten sie und schon im nächsten Moment konnte Cas Dean ansehen, dass er die Katze auf keinen Fall um sich haben wollte. „Schaff sie hier raus", murmelte Dean mit einem bedrohlichen Hauch in der Stimme. „Aber Dean, sie-"

„Nein Cas. Erstens bin ich allergisch gegen alle Arten von Katzen. Zweitens würde sie bei unserem Leben Elends verrecken. Drittens hasse ich Haustiere", murrte Dean, sprang vom Bett auf, um Abstand zwischen der Katze und ihm zu schaffen, doch Cas hörte nicht auf Dean.

„Ich habe daran gedacht sie Deanna zu nennen", flüsterte Cas und grinste. Dean seufzte vergeblich. „Cas, wenn du sie nicht wegschaffst, werde ich es tun und ich-" Dean nieste. „Ich werde nicht so sanft mit ihr umgehen wie du."

„Findest du den Namen Deanna schön, Dean?", fragte Cas und starrte ins nirgendwo. „Cas, lenk nicht vom Thema ab!", Deans Stimme hob sich, aber er senkte sie in der nächsten Sekunde wieder. Mit Cas konnte er nicht streiten, „Ja, ich finde den Namen schön. Aber warum ausgerechnet Deanna?"

„Nach dir benannt, nur, dass sie ein Mädchen, und kein Mann ist", sagte Cas, „Du musst dir ihre Augen ansehen. Sie sind fast mit dem gleichen wunderschönen Grünton wie deine Augen gesegnet." Hatte Cas gerade Deans Augen als wunderschön beschrieben? Dean war verwirrt. Aber anstatt weiter nachzudenken, hörte er Cas zu, welcher weitersprach. „Wenn du ihr in die Augen siehst, könnte man denken, dass sie nicht in dein Gesicht sieht, sondern in dein Inneres. Das Grün ergreift dich und küsst die dunkelsten Ecken deiner eigenen Finsternis. Es glüht wie ein heller Stern, welcher pulsiert und dich verschluckt", träumte Cas vor sich hin, „Ihr Grünton ist schön, aber deiner ist das pure und perfekteste Grün, welches ich jemals gesehen habe." Dean verblieb in seinem Zustand der mentalen Verwirrtheit. Beschrieb Cas gerade wirklich wie schön Deans Augen waren? Er musste zugeben, es lenkte ihn ab, aber seine Worte klangen echt. So als würde er es tief in ihm auch wirklich so meinen. Cas blickte zu Dean, dieser erwiderte seinen Blick. „Genau dieses Grün verzaubert einen." Der Jäger wusste noch immer nicht, was er darauf antworten sollte. Während Dean versteinert und nachdenklich dastand, wagte es der Engel näher an den älteren Winchester zu treten. Dean wurde zurück in die Realität gerissen, als er ein viertes Mal niesen musste. „Gesundheit", meinte Cas. Dean fokussierte sich wieder auf das Kätzchen, welches Cas auf Deans Bett abgesetzt hat.

„Cas", wisperte Dean, als dieser kurz vor ihm stehen blieb und Dean noch immer in die Augen starrte. Der Engel legte seinen Kopf schief und murmelte abwesend: „Bitte."

„Cas, ich kann nicht", meinte Dean geknickt und löste sich vom Blickkontakt zum Engel mit den schönsten blauen Augen der Welt. Dean drehte sich weg, doch Cas brachte ihn dazu ihn wieder anzusehen. Seine Hand ruhte dabei auf Deans Schulter. „Bitte", Castiels Stimme brach. Dean konnte Cas' weinerlichen Unterton nicht ignorieren. „Cas", wiederholte sich Dean und sah beschämt zu Boden- Doch Cas verweilte nicht ohne Taten. Ein letztes Mal brachte er Dean dazu ihn anzusehen, indem er Dean beim Kiefer packte und ihn zwang aufzusehen. Sein Griff war starr und verzweifelt. „Dean, bitte", flehte der Engel mit Tränen in den Augen. Dean verbarg den Grünton seiner Augen, indem er diese schloss. Cas ließ nicht von Deans Gesicht ab, auch nicht als sich sein Kiefer anspannte und seine Gesichtszüge sich verhärteten. „Dean, sieh mich an", meinte Cas mit erhobener Stimme.

Dean tat was der Engel im Trenchcoat von ihm verlangte. „Ich kann nicht mehr warten", wisperte Cas. Noch bevor der Jäger fragen konnte, was Cas damit meine, küsste ihn sein Engel mit jeder Art von Leidenschaft, die dieser aufbringen konnte. Sogleich entspannten sich die Gesichtsmuskeln Deans und er versank an den Lippen Castiels. „Cas", stöhnte Dean, als sich der Engel kurzzeitig löste, um keine Sekunde später die beiden Lippen der Männer wieder zu verbinden. „Dean, bitte lass mich Deanna behalten. Ich kümmre mich auch sicher gut um sie und du wirst sie so gut wie nie zu Gesicht zu bekommen", bettelte Castiel erneut. Dean lachte leise in sich hinein, bevor er seinem Engel tief in die Augen sah. „Lenk jetzt nicht vom Thema ab", ermahnte Dean Cas mit rauer Stimme und einem Blick, der Cas erschaudern ließ, „Vergiss die Katze für einen Moment." Castiel tat was der Jäger von ihm verlangte und schenkte Dean eine weitere Berührung mit seinen Lippen, doch diesmal beließ er es nicht bei Deans Mund.

Destiel 4 life (One Shots)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt