19.Kapitel

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Tränen liefen meine Wangen hinunter. Wieso weinte ich zur Zeit so viel? Es war unerträglich. Diese Gefühle, welche langsam wieder kamen verwirrten mich einfach so.
"Du warst schnell", murmelte ich ließ ihn aber nicht los. Seine Gegenwart tat mir so gut. "Ich wohne nicht weit von hier entfernt, wenn ich gewusst hätte das du nur einen Katzensprung entfernt bist..." Er stoppte mitten im Satz und sprach nicht weiter. Wir waren uns also die ganze Zeit so nah und doch so fern. "Ich war sogar einmal bei Tim aber du warst nicht da" Ich sah ihn an und bemerkte, dass er dicke Augenringe hatte. Carlo litt wohl wie ich unter Schlafmangel. "Ich war bestimmt einkaufen" Carlo nickte und wir lösten uns langsam aus unserer Umarmung. Dennoch hielt er meine Hand fest. Seine Hand passte einfach perfekt in meine.
"Du hast sicher nach einem neuem Kleid gesucht" Röte stieg mir ins Gesicht er hatte ja so recht.
"Es ist schwarz", beteuerte ich und er lächelte. Sein Lächeln war so wunderschön und anscheinend ansteckend denn ich fing auch an zu lächeln. Ich konnte einfach nicht anders.
Carlo ging los und ich lief gedankenverloren neben ihm her.
Im Moment zählte nur, dass ich mich wieder vollständig fühlte.
Und ich hoffte inständig, dass er das gleiche fühlte.
Ich war nämlich kurz davor mich wieder in ihn zu verlieben. In jeden Jungen den ich geheiratet hatte.
"Wieso bist du eigentlich wach?", Carlo blieb stehen und sah zu mir hinunter. Seine Augen funkelten, dennoch eher betrübt als fröhlich. "Tims Couch ist nicht sehr bequem" "Du kannst mir nichts vormachen" und da war es wieder. Endlich kannte mich ein Mensch so gut um meine Tränen hinter dem Lächeln zu entdecken.
"Ich hatte einen Albtraum...mein Vater hatte einen Unfall und ist gestorben" Carlo sah mich mitleidig an. "Keine Angst ich weiß, dass er Tod ist. Dennoch habe ich geträumt, dass ich dabei war und ich habe alles gesehen. Seine Schreie, seine Schreie die niemand hörte" Carlo nahm mich in den Arm und strich mir über die Haare. "Nicht schon wieder", flüsterte er dabei "Du hattest diesen Traum schon oft, als ich auf Tour war. Der Doktor meinte du fühltest dich alleine, aber ich werde dich nicht mehr alleine lassen" "Versprochen?" Er nickte schob mich ein wenig nach hinten und hielt mir seinen kleinen Finger zum einhacken hin "Versprochen"
Meine blauen Augen verfingen sich in den seinigen und wie gebannt starrte ich ihn an.
Unsere kleinen Finger waren immernoch miteinander verbunden und nichts konnte diesen Moment zerstören.
Langsam löste ich meinen Finger von seinem und mit meinen Händen umfasste ich seinen Nacken. Seine Hände lagen auf meiner Taille und unsere Gesichter kamen immer näher.
Es wäre unser erster Kuss im Jahr 2016 gewesen und vielleicht wären die Schmetterlinge in meinem Bauch explodiert. Denn diese Gefühle waren einfach überwältigend.
Doch bevor sich unsere Lippen trafen wendete sich Carlo von mir ab. "Ich kann das nicht", flüsterte er leise und ließ mich los "Ich kann dich nicht ausnutzen...du solltest zuerst die ganze Wahrheit erfahren" Mein Blick wurde trauriger, als mir durch den Kopf schoss, was das bedeutete. "Aber du kannst sie mir noch nicht sagen?" "Ja" Nun entfernte ich auch meine Hände von seinem Nacken und ging einen Schritt zurück. "Vielleicht sollte ich zu Markus gehen" Carlos Augen wurden wieder so groß "Du willst mich doch nicht wieder alleine lassen? Ich will mich nicht wieder so unvollständig fühlen" Er hatte also auch dieses Gefühl, welches ich schon so lange fühlte. Wollte ich wieder von ihm weichen und die Träume welche mich quälten haben? Oder sollte ich bei ihm bleiben, mich vollständig fühlen?
"Gehen wir es doch einfach langsam an", seine Hand legte er auf meine Schulter. "Okay"
Verfallen ich war ihm verfallen.

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