"Ich sag einfach, dass Jule mit mir über VioVio reden musste ", murmelte Carlo vor sich hin und redete wohl eher mit sich selbst als mit mir.
Aber das sollte mir eigentlich auch recht gewesen sein. Immerhin wurde ich so wenigstens nicht mit rein gezogen. Basti wusste doch sowieso das er log. Carlos Ausreden waren einfach immer schlechter geworden.
Die Ausreden, welche früher nicht zu durchschauen waren, gab es nicht mehr. Er hatte sie zu oft verwendet.
Nun waren sie einfach nicht mehr brauchbar.
Carlo öffnete mir die Tür und kurz nachdem er sie geöffnet hatte warf ihm Markus eine Maske zu und deutete auf einen Raum "Sie sind schon da"
Schneller als ich überhaupt schauen konnte, hatte Carlo sich eine Cap und seine Maske anzogen, dann war er in dem Raum verschwunden und ich stand einfach nur nutzungslos daneben.
Ich fühlte mich unerwünscht.
Viele Augenpaare starrten mich an und ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Ich stand einfach da.
Wie nutzlos ich mich in diesem Moment fühlte konnte niemand wissen.
Meine Beine waren wir festgefroren und ich konnte mich nicht mehr bewegen.
Aber nicht aus Angst davor etwas falsch zu machen.
Nein, denn auf einmal kamen Erinnerungen zu diesem Ort zurück.
Zu viele Erinnerungen die plötzlich in mir hoch kamen.
Hatten sie mich doch so lange in Ruhe gelassen, dennoch kamen sie nun wieder hoch.
Unzählige Eindrücke breiteten sich in meinem Kopf aus und ich starrte eine Zeit nur gerade aus.
"Komm mit", meinte ein besorgter Markus und schleifte mich in sein Büro.
Ich ging ihm mit zitternden Schritten nach und er drückte mich behutsam auf einen schwarzen Ledersessel.
Bäh Leder dachte ich mir sagte jedoch nichts.
Langsam ließ ich meinen Kopf nach hinten fallen, um meine Gedanken zu sammeln.
Markus bemerkte ziemlich schnell das ich alleine sein wollte. Denn er verließ den Raum nach nur ein paar Minuten oder waren es doch nur Sekunden gewesen?
Ich hatte keine Ahnung.
Wie sollte ich es auch wissen, wenn meine Gedanken in der Vergangenheit und nicht in der Gegenwart waren.~Flashback~
"Und wenn sie mich nicht mögen?", fragte ich Carlo und klammerte mich an seinem Arm fest.
Inzwischen war es 4 Monate her seitdem wir uns in Stuttgart begegnet waren. Oder eher gesagt er mich total überrumpelt hatte.
Wir hatten uns seither oft getroffen und mit ihm konnte man sich richtig gut unterhalten.
Obwohl er bei Partys meistens zu viel trank und ich ihn anschließend nach Hause führen musste. Aber solange wir zusammen waren, war mir das egal.
Irgendwie beachtete ich all seine Macken nicht. Für mich war Carlo perfekt. Was die anderen sagten war mir egal.
Das einzige was mir aber nicht egal war, war das er öfters einmal One Night Stands hatte. Ich wusste zwar, dass ich nicht seine feste Freundin war.
Dennoch zerfraß es mich innerlich.
Doch dieses Gefühl durfte es nicht geben. Wir waren beste Freunde nicht mehr und nicht weniger. Es würde niemals ein wir geben.
Wir betraten ein leeres Büro und erstaunt sah ich mich um.
"Hast du gar keine Freunde?", meinte ich und ein Grinser verzierte mein Gesicht.
Er drehte sich zu mir um sodass unsere Nasenspitzen sich fast berührten. Ich hielt die Luft an.
"Ne aber die sind schon oben" Ich zog eine Augenbraue hoch und entfernte mich ein wenig von ihm.
Wir waren im Obersten Stock. Wo sollten sie sonst sein wenn nicht hier?
Mein Grinsen war vergangen oder vielleicht auf Carlo übergesprungen, denn nun grinste er.
"Vertraue mir", meinte er und reichte mir seine Hand. Ich nahm sie und er ging mit mir auf den Balkon.
Hier waren aber auch noch keine Freunde. Dafür aber hörte ich lautes Gelächter und Gerede. Woher kamen diese Stimmen?
"Wir müssen aufs Dach", sagte Carlo und deutete auf das riesigen Flachdach, auf dem ein paar Leute standen. Das mussten sie sein.
Carlo kletterte vor und ich folgte ihm bis wir oben angekommen waren.
"Hey Carlo", meinte einer seiner Freunde und mit einer Handschlagumarmung begrüßten sie sich. "Manda das ist Markus" Ich nickte und reichte ihm meine Hand, doch er schlang mich in eine Umarmung und flüsterte mir ins Ohr "Pass gut auf ihn auf" Dann ging er und ließ mich verwirrt zurück. Aber Zeit um über das nachzudenken was er gesagt hatte, hatte ich nicht. Denn schon wurde ich Carlos restlichen Freunden vorgestellt.
Wir unterhielten uns gut und ich verstand mich mit allen halbwegs.
Außer mit Johannes, welcher ebenfalls in meiner Klasse war. Er hielt mich immernoch für einen Streber.
Idiot.
Am Ende des Tages waren nur noch ich und Carlo auf dem riesigen Flachdacht.
Carlo hatte nämlich versprochen mir ein Lied vorzusingen und das tat er dann auch. Er sang ein Lied für mich. Ein Lied was er für mich Geschrieben hatte.
Das erste Lied von vielen folgenden. Der Titel war "Mein Mädchen" und die letzten Worte welche er sang ließen mich aufstehen. Ich fiel ihm um den Hals.
"Denn was ich damit sagen wollte ist...ich mag dich"
~Flashback Ende~Ich setzte mich aufrecht hin und bemerkte das Markus den Raum wieder betraten hatte. In seiner Hand hielt er ein Glas Wasser und reichte es mir. "Was war das gerade?" "Wie lange bist du schon hier" "Seit 10 Minuten"
Meine Augen weiteten sich. Es waren doch nie im Leben 10 Minuten gewesen. "Geht es dir schlecht?"
"Ich hab mich nur an etwas erinnert"
Er nickte und ich nahm einen Schluck von dem Wasser. Mein Kopf pochte.
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Trust me [Cro Ff]
عاطفيةKann man in der Gegenwart leben, wenn man seine Vergangenheit nicht kennt? _______ Der Doktor betrat den Warteraum und holte sein Klemmbrett heraus "Namenlos", las er laut vor und sah verärgert aus. Er dachte wohl es sein ein dummer Scherz. Doch e...