Trust me [Cro Ff]

20.Kapitel

Schweigsam liefen wir nebeneinander her. Niemand traute sich etwas zu sagen aus Angst, das der andere gehen würde. Zwischen uns lag eine unsichtbare Bombe und bei jeder noch so kleinen Bewegung, hätte sie uns zerstört. Oder wenigstens den Teil der uns zusammenhielt.
Wir gingen die Treppen hinauf und Carlo sperrte die Türe auf. Er hielt sie mir auf und ich ging dankend hindurch.
Mein Blick schweifte durch den Raum. Es hatte sich nichts verändert. Außer das auf dem Boden zerknüllte Papiere lagen. Überall lagen sie und ließen den Raum unordentlich und schmutzig wirken.
Ich bückte mich hinunter und nahm ein Blatt auf, um es zu entfalten.
Es war ein Brief an mich indem er mir alles erklären wollte. Doch nach der ersten Zeile hatte er nicht weiter geschrieben.

Liebe Amanda,
Ich will dir alles erklären

Stand da. Mehr aber nicht. Er hatte wirklich vor mir alles zu erklären, doch er fand nicht die richtigen Worte dazu.
"Ich hab es nicht geschafft ihn zu beenden", meinte Carlo, dabei klang seine Stimme so rau und verletzt.
"Ist okay" Ich sah ihn an, ließ meinen Blick jedoch zum Boden wandern. "Du hast es ja versucht"
Ich bemerkte wie er sich auf die Couch setzte und neben sich klopfte. "Wir sollten noch über einiges reden" Meinte er es ernst? Wollte er wirklich über diesen Streit reden?
"Jetzt bin ich aber nicht bereit dazu...wenn wir uns nach dem Gespräch auseinander leben? Ich habe doch gerade erst wieder zu dir gefunden" Meine Stimme zitterte. War mir die Wahrheit im Moment doch zu viel. Das was ich immer wollte, schien neben Carlo Bedeutungslos. Wenn ich mich zwischen ihm und meinen Erinnerungen entscheiden hätte müssen. Es wäre in diesem Augenblick Carlo gewesen.
"Aber ich dachte du wolltest wieder alles wissen", er klang verwundert mit einem Hauch von Fröhlichkeit.  "Vielleicht ist es doch besser sich selber daran zu erinnern" In dieser Hinsicht log ich. Denn ich wollte ihn eigentlich nur nicht wieder verlieren.
Langsam ließ ich mich auf die Couch sinken und Carlo schlang einen Arm um mich. "Aber du musst aufräumen", sagte ich dann und legte mit einem lauten gähnen meinen Kopf auf seine Brust.
"Das werde ich" Er strich mir über die Haare worauf meine Augen langsam zufielen und ich einschlief.

~Flashback~
Mein Mund war wie ausgetrocknet und meine Augen mit Tränen gefüllte. Ich ließ mein Handy los und es fiel auf den harten Asphalt. Es kanalte, doch ich ignorierte alles um mich herum.
Meine Beine knickten ein und ich ließ mich auf meine Knie fallen.
Ich schrie laut auf, aber nicht wegen meinem Knien nein sie waren das geringste Problem.
Papa ist tot er hatte einen Unfall es waren diese Worte, welche mir Tränen in die Augen kommen ließen.
Ich hatte keine Ahnung wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.
Das einzige was ich in diesem Moment konnte war weinen.
Die anderen um mich herum vergaß ich dabei. Die Worte welche sie sprachen, verstand ich nicht. Selbst als Carlo sich neben mich hin kniete und seinen Mund öffnete, verstand ich nicht was er zu mir sagte.
Ich schloss meine Augen nur um gleich wieder aufwachen zu können. Doch es war kein Traum, denn es war alles wie zuvor. "Er ist tod", flüsterte ich leise vor mich her und zog meine Beine an meine Brust. "Einfach nicht mehr da", murmelte ich dann und ließ den Tränen freien lauf. Ich dachte ich würde nie wieder aufhören können. Dieser Schmerz war zerstörend.
"Wer ist tod? Amanda sag etwas!", Carlo schüttelte mich an den Schultern und mein Blick wendete sich zu ihm. "Papa" mehr bekam ich nicht heraus, denn kurz daraufhin fing ich wieder an zu weinen.
Carlo schloss mich in seine Arme und ich merkte wie es mir aufeinmal wieder besser ging. Nicht sehr viel aber so viel das ich wieder aufstehen konnte.

~Flashback Ende ~

Ich erwachte in Carlos Armen und bemerkte wie er mich fest in den Arm genommen hatte. Hatte er bemerkte das ich einen Albtraum hatte? Aber er schlief doch. Es war unmöglich.
Ich rutschte näher zu ihm, dennoch schloss ich meine Augen nicht mehr. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen auch wenn dieser Traum nur halb so schlimm wie die letzten war.