29.Kapitel

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Es gab Momente in denen ich am liebsten mein Gehör ausgeschalten hätte. Momente in denen ich lieber in der absoluten Dunkelheit war. Selbst ein Dolch in meinem Rücken wäre verlockender, als dieses Gespräch gewesen.
Wieso mussten sie es ausgerechnet in meinem Zimmer führen. Wollten sie das ich es mitkam? Wollten sie mich quälen? Was hatte ich Ihnen getan, dass sie es hier führen mussten. So ein Gespräch wollte wohl keiner hören.
"Carlo?", Markus Stimme durchfuhr den Raum. Nichts schlimmes. Doch genau mit diesem kleinem Wort begann das ganze Gespräch.
"Mensch Carlo, rede mit mir", seine Stimme wurde lauter und bald redete auch Johannes auf ihn ein "Was hat der Doktor den gesagt? Du kannst es sowieso nicht ewig geheim halten"
Carlo schnaufte laut auf. Dann war er aber wieder still. Er konnte Ihnen nicht antworten, das brachte er nicht über sein Herz. "Es muss etwas schlimmes gewesen sein", murmelte dann auch Tim. Wahrscheinlich aber nicht zu Carlo.
Wie viele Menschen waren überhaupt in diesem Raum?
Carlos Stimme zitterte leicht, als er anfing zu reden "Der Arzt meinte ich sollte überlegen ob ich die Geräte abschalten will..." Es wurde wieder leise, bis Jojo einer seiner Dümmsten Fragen stellte "Was für Geräte?" Anschließend war ein leises "Au" und "Ahh" von ihm zu hören. Es klang so als hätte ihm jemand geschlagen und anschließend im flüster Ton die ganze Sache erklärt. Ich bedanke mich innerlich bei dieser Person.
"Und weißt du schon was du machen wirst?", es war die Stimme von Flo.
Toll war auch Basti in diesem Zimmer?
"Nein", es war ein standhaftes nein. Er wusste es einfach nicht. Er hatte Zweifel, große Zweifel.
"Es ist nicht so lange her wisst ihr, da war alles gut. Ich und Manda waren zusammen hatten nicht viel Geld, dennoch generell ein tolles Leben. Wir konnten uns zwar nicht einmal Nikes kaufen", er lachte kurz auf "Aber es war trotzdem toll. Ich war derjenige, der um 6 Uhr in der Bahn war und sie war immer bei mir. Obwohl ich Ihr nicht einmal zuhörte versteht ihr? Ich hatte Kopfhörer in den Ohren, doch sie war trotzdem da. Sie hatte es genauso wie ich gemacht" Er blieb kurz stumm, dann ging er aber zu meinem Bett. Ich bemerkte wie er meine Wange entlang strich. Dieses Kribbeln war wieder da "Weißt du noch, unsere kleine Bude in Stuggi?", er sprach mit mir obwohl die anderen da waren und er sich nicht einmal sicher war, ob ich es hörte. Er tat es aus liebe. "Sie war doch wirklich schön nicht?" Er wendete sich von mir ab. Sprach wieder mit Markus "Sie ist die eine. Klar überall finde ich Mädchen, aber keines ist wie sie" "Dann schaltest du die Geräte nicht ab?" "Genau"
Es wäre das Happy End gewesen.
Wäre.
"Bro, du kannst nicht ewig bei ihr bleiben. Immerhin hast du auch ein eigenes Leben. Sie ist nicht gut für dich"
Warum kam er jetzt mit diesem Scheiß. "Sie hat dich verletzt"
Und darum wollte er mein Leben beenden, weil ich Carlo verletzt hatte? Ich wusste ja nicht einmal was ich getan hatte.
"Es ist sowieso nicht sicher ob sie jemals aufwachen wird"
"Aber Carlo möchte die Geräte nicht ausschalten" Markus Stimme war laut und eindringlich. Doch auch Johannes Stimme war nicht leiser.
Nun begann ein Geschrei, ein Gebrülle welches Ohrenbetäubend war. Ich wollte mir die Ohren zuhalten. Doch wie schon gesagt ich lag im Koma. Meine Welt war Schwarz mit Geschrei. Es war wirklich nicht schön.
Warum konnte ich nicht aufwachen?
Ich hatte doch schon wieder so viel verpasst.
Carlo hatte seinen Geburtstag gefeiert, dass hatte ich mitbekommen. Er hatte mir Kuchen gebracht und er hatte mir geholfen wo er nur konnte. Er war ein toller Mann. Der beste den es gab.
Er hatte seinen 26 Geburtstag zum Teil im Krankenhaus verbracht nur um mit mir reden zu können. Er war perf...
Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen.
"Vielleicht hat aber auch Johannes recht, vielleicht sollte ich die Geräte doch abstellen" Es war Carlos Stimme, die diese Worte sagte. Die Stimme die durch den Lärm drang und alles verstummen ließ.
War er jetzt doch für meinen Tod. Und ich hätte ihn fast als perfekt bezeichnet.

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