38.Kapitel

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Ich ließ mich auf das Bett fallen und drehte mich langsam zu Carlo hinüber. Er hatte seine Augen geschlossen und atmete gleichmäßig ein und aus.
So als würde er schlafen.
Doch das tat er nicht. Ich sah es ihm einfach an. Nach ein paar Jahren in denen wir zusammen gelebt haben, wusste ich schon einiges über ihn.
Ich kannte alle seine Gesten, seine Grimassen, seine Scherze. Wenn ich alles zusammengefasst hätte, hätte ich bestimmt ein ganzes Buch über ihn schreiben können. Das Buch über meinen Freund. 
Vor allem da ich fast alles von ihm wusste. Alles außer wieso wir uns gestritten hatten. Aber langsam wurde es mir auch so egal wieso das alles passiert war. Ich scherte mich darum nicht mehr. Was hätte es mir auch gebracht, außer Trauer und Leid? Lieber lebte ich in einer Illusion. Meiner Traumwelt, welche manchmal einstürzte. Doch diesesmal würde sie halten, ich war mir so sicher.

~Flashback~
Carlo nahm einen Schluck aus seinem Tee und kritzelte auf einem Stück Papier herum. Er bereitete gerade sein Ehegelübde vor und schrieb alles was ihm einfiel nieder. Es wirkte so als hätte er es eilig es aufzuschreiben so als würden seine Ideen nach einer Zeit verschwinden. Carlo blickte kurz hoch und meinte verwirrt "Hast du dein Gelübde denn schon?" Mit einem kleinen Lächeln schüttelte ich meinen Kopf "Ich erzähle einfach wie wir uns getroffen haben" Sein Gesicht wurde blasser und leicht stotternd fragte er nach "Also in der Schule?" Es war so als wollte er ein Ja hören. Doch ich schüttelte nur meinen Kopf "Ne, ich meine die Begegnung in Stuttgart" Mit der Zeit wurde ich immer neugieriger. So verzweifelt hatte ich ihn einfach noch nie gesehen. "Ich muss dir was gestehen...", meinte er leise und sah mir in die Augen "Es war kein Zufall, dass dich mit dem Skateboard angefahren habe" Mein Herz pochte schneller und ich wurde immer nervöser. Ich wollte das er es auf den Punkt brachte. Doch er sprach nur langsam weiter "Als ich dich sah...habe ich dich sofort erkannt. Ich dachte mir nur Wow sie ist genauso schön wie damals" Röte stieg mir in mein Gesicht und ungewohnt schüchtern starrte ich auf den Boden. "Ich wollte dich ansprechen und ich hoffte einfach, dass du keinen Freund hast" Ein kleiner Grinser spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. "Was wäre gewesen wenn ich dich nicht angesprochen hätte? So viele Gedanken schwebten durch meinen Kopf und ich dachte nur Ich sollte dich ansprechen" Ich nahm einen Schluck von seinem Tee, blickte jedoch immer noch nach unten. Ich wusste nicht ob ich deprimiert oder fröhlich sein sollte, jetzt wo ich die ganze Wahrheit wusste. "Ich hab dich absichtlich angefahren, es tut mir leid", dann war er still.
"Ein einfaches Hey war dir wohl zu einfallslos?" Ich lachte kurz, stand auf und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Wohin gehst du?" "Ich brauche ein neues Ehegelübde" Als ich mich umdrehte sah ich wie er lächelte, doch dann verschwand ich auch schon aus dem Raum.

~Flashback Ende ~

"Und sie hat sicherlich kein Mann stellt sich nicht so an", sang ich vor mich hin. Dieses Lied hatte er für uns geschrieben. Er meinte es solle unsere erste Begegnung darstellen.
"Wenn nicht jetzt wann dann?", sang Carlo plötzlich weiter und ich drehte mich zu ihm um. "Ich finde es schön wie schief du singen kannst", meinte er und lächelte schon wieder. So als hätte er gar keinen Kummer. Als wäre er immer glücklich.
"Solange du nicht vor Publikum singst" Ich tastete neben mich, nahm ein Kissen und pfefferte es Carlo auf sein Gesicht.
"Das war ein Kompliment"
Er riss mir es aus der Hand und warf es in irgendeine Ecke.
Beleidigt drehte ich mich weg, doch er schlang einen Arm um mich und flüsterte "Mehr als 5 Minuten kannst du mir sowieso nicht böse sein"
Und er hatte sowas von Recht.
Es war eine Frage des Wollens, ich wollte einfach nicht ohne ihn sein und musste ihn verzeihen.
Immer und immer wieder.

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