37.Kapitel

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Schweigsam liefen wir nebeneinander her, von dem Gelächter das wir hatten war nichts mehr zu hören. Rein gar nichts mehr.
Aber die Stille war angenehm, denn solange ich Carlos Hand hielt fand ich sogar Sie, die so furchtbar zu scheinen schien angehem. Oder besser gesagt mit ihm wurde alles toll, bunt, wunderschön und meine Zweifel waren verschwunden. Egal wie hässlich ich mich gefunden hatte. Er behandelte mich wie das schönste Mädchen auf der Welt. Carlo meinte sogar jetzt, als meine Schminke verlaufen war, dass niemand hätte schöner sein können. Er gab mir das Gefühl eine Prinzessin zu sein. Seine Prinzessin.
"Wieso warst du am Telefon so traurig?", fragte Carlo und blieb kurz stehen. "Ich habe mich nur alleine gefühlt", meinte ich knapp. Dabei war dies nur die halbe Wahrheit. Dass ich die Erinnerung unterdrücken wollte ließ ich weg, ganz geschweige davon das ich in diesem Moment jeden und alles gehasst hatte. Ich kürzte meine Version auf das Wichtigste herunter.
Er musste nichts genaueres erfahren, denn er hätte mir geraten die Erinnerungen auf mich zukommen zu lassen. Carlo hätte gesagt, dass wenn die Vergangenheit kommt ich mich nicht hätte wehren sollen.
Und das war der Grund wieso ich es ihm nicht sagte. Ich brauchte nicht zu hören, das ich es auf mich zukommen lassen hätte sollen. Wir waren doch Glücklich zusammen und außerdem hatte ich Angst vor meiner Vergangenheit.
Was wäre gewesen, wenn sie unsere Beziehung zerstört hätte? Ich wäre sicherlich traurig gewesen.
"Du kannst nicht in einer Lüge leben", flüsterte meine innere Stimme, doch ich hörte nicht auf sie. Schüttelte meinen Zweifel ab.
Lief weiterhin neben Carlo her.
"Es ist süß das du gekommen bist", murmelte ich leise und sah zu ihm hoch.
Er schlang seinen Arm um mich und vergrößerte seine Schritte, während wir liefen. "Für mein Mädchen würde ich um die halbe Welt reisen, ich will doch nicht das sie traurig ist" Er lächelte mich an und drückte mich an sich. Auf meinem Gesicht spiegelte sich ein fetter Grinser wieder.
Der restliche Weg bis zu Vanessas Wohnung liefen wir ohne noch etwas zu sagen weiter.
Wir lächelten einfach nur.

Schon vom weitem hörte man die laute Musik, die von Vanessas und Johannes Wohnung kam.
Es war schon fast komisch, dass sich die Nachtbarn nicht beschwert hatten.
Immerhin war es 01:16 Uhr an einem Mittwoch, eigentlich ein ganz normaler Arbeitstag.
Doch trotzdem stand niemand vor der Wohnungstür. Niemand klopfte und beschwerte sich.
Ich blickte zu Carlo hinüber und schrie ihm entgegen "Komisch das sich niemand über die laute Musik beschwert"
Doch er zuckte nur mit den Schultern, als wäre es das normalste auf der Welt gewesen.
Vielleicht war es das auch für ihn. Eigentlich war ich ja noch nie auf einer Party von Johannes gewesen.
Wir hatten uns doch nie verstanden.
"Der ladet immer das ganze Haus zur Party ein, dann beschwert sich auch keiner" Ich lächelte Carlo zu. Diese Idee war nicht einmal so schlecht.
"Wollen wir dann einmal rein gehen" er nahm die Türklinge in die Hand und ich nickte.
Schon kurz nachdem er sie geöffnet hatte, drang der Geruch von Alkohol auf uns ein.
Ein toller Geruch.
Ich steuerte zur provisorische Bar zu doch Carlo hielt mich davon ab und meinte belustigt "Willst du dich nicht umziehen?" Ich blickte an meiner nassen Kleidung hinunter und verabschiedete mich von der Bar, bevor ich sie überhaupt erreicht hatte.
Ich zog Carlo in das Gästezimmer und schloss die Tür hinter uns ab.
Schnell durchwühlte ich Johannes Schrank nach einer trockenen Hose und holte mir selbst eine Jogginghose und einen längeren Pullover aus meinem Koffer.
Ich drehte mich von Carlo weg und meinte mit hochrotem Gesicht "Könntest du bitte nicht hinschauen?"
Er lachte verlegen und meinte "Wir sind verheiratet, da hab ich schon mehr gesehen" Mein Kopf wurde knallrot, doch daraufhin drehte sich Carlo weg.
Ein wenig unsicher zog ich mich um und merkte Carlos Blicke, die an mir hingen. "Ich sagte wegsehen", maulte ich während ich mir den Pullover anzog. "Ich hab gar nicht hingesehen", meinte er aber nur und hielt sich blitzartig die Hände vor sein Gesicht.
"Idiot"

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