33.Kapitel

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Ich benutzte die Welt der Fantasie, um nicht an dem wahrem Leben teil haben zu müssen.
Ich wollte den Kummer, den Schmerz, das Gefühl der Einsamkeit erdrückten. Nicht an mich ran lassen, doch immer wenn ich aus meiner Traumwelt kam, wurde ich von der bitteren Wahrheit eingeschlossen. Sie hielt mich immer so fest und es ließ mir manchmal gar keine andere Wahl. Ich musste einfach wieder zu einer Welt kommen, die vollständig war. Ohne irgendeine Lücke.
Sie war mein Zufluchtsort. Dennoch hielt dieser Ort mich manchmal so eng umschlossen, dass ich gar keinen Menschen mehr an mich ran lassen wollte. Ich wurde kalt und Gefühlslos. Manchmal für ein paar Sekunden, ein paar Minuten oder sogar einige Stunden.
In dieser Zeit wollte ich nur noch alleine sein. Niemanden an mich ran lassen.
Ich wollte doch nur meine Erinnerungen vervollständigen. Es waren zwar nur ein paar Momente in meinem Leben, welche mir fehlten, dennoch fehlten sie, ließen ein großes Loch zurück. Ein Loch welches niemand füllen könnte, nicht einmal Carlo.
Genau in dieser Fantasie Welt hatte ich mich eingeschlossen, als Vanessa für die Party einkaufen ging. Sie wollte mich mitnehmen. Doch ich wollte nicht mitkommen, schüttelte sie ab und drehte von ihr weg. Meinte ich müsse die Wohnung noch putzen und schloss mich im Bad ein.
Dort wartete ich anschließend, dass die Türe zugeschlagen wurde.
Ich kam aus meinem Versteck und krümmte mich. Lies mich auf dem Boden nieder.
Ich war am Ende. Konnte nichts mehr machen und das eigentlich ohne richtigen Grund.
Nur dieses Gefühl der Unvollständigkeit ließ mich zusammenbrechen. Dabei war diesesmal nicht Carlo derjenige, welcher fehlte. Es war eine Erinnerung, welche verschwommen wieder ans Tageslicht kam. Die eine Erinnerung, welche noch fehlte.
Sie wollte hoch kommen, mich zerstören, doch ich ließ es nicht zu. Unterdrückte sie mit aller Kraft. Ließ sie nicht zu nahe an mich herankommen. Schließlich hatten Carlo und ich einen Endschluss getroffen.
Wir wollten einen Neustart. Wollten diesen Streit vergessen, doch diese Erinnerung beinhaltete nur diesen Streit.
Der einzige Grund wieso ich mich nicht an sie erinnern wollte.
Ich nahm all meine Kraft zusammen um aufzustehen. Fing an aufzuräumen. Jedes Eck putzte ich so sauber ich konnte. Eine gute Ablenkungsmethode. Doch sie war nicht gut genug. Sie war zu schlecht. Ich nahm mein Handy aus meiner Hosentasche, wählte Carlos Nummer und hielt mir mein Handy ans  Ohr. Ich hörte das gleichmäßige Tüten und atmete tief ein und aus. Probierte mich zu sammeln. "Hei Manda", meinte Carlo und ich hörte schon förmlich sein Lächeln aus seiner Stimme heraus. "Erzähl mir schöne Lügen...sag mir wie schön du mich findest...sag mir wie sehr du mich liebst", meine Sätze brachen immer wieder ab. Ich war kurz davor zu weinen. "Was ist den los?"
Ich antwortete ihm nicht. Blieb stumm und probierte nicht zu weinen. Probierte mich zu beherrschen. Ich atmete leise, unregelmäßig. "Du bist hässlich, unausstehlich und ich hasse dich" Ich lachte kurz auf. "Ich meinte schöne Lügen" "Das sind die schönsten die mir einfallen sind" Ich sah auf den Boden und ging langsam nach vorne. Einfach gerade aus. "Danke" Ich hörte sein gleichmäßiges Atmen, viel gleichmäßiger als meiner es war. "Ich liebe dich und du weißt ich bin immer für dich da" Ich setzte mich auf einen Stuhl. Nickte langsam und meinte mit heiserner Stimme "Ich vermisse dich, alles an dir" Toll jetzt war ich wieder unten angekommen. An den Gefühlen, die mir wehtaten. "Bald bin ich wieder da" Bald, klang aber so unendlich weit entfernt. Zu weit. Wie lange ging dieses bald denn noch ? Ein bis zwei Tage, Wochen oder sogar noch Monate?
Wieso sagte er mir nicht einfach den Tag. Ich würde ihn überraschen. Mich um alles kümmern. Eine riesige Party schmeißen. Doch das konnte ich nicht.
"Ich möchte dich in meine Arme schließen und wieder einmal richtig Lächeln"
"Zusammen werden wir nicht nur lächeln sondern lachen"
Er sagte dies so als wäre es ein Versprechen. Ich verlor mich wieder in meinen Gedanken, bis Carlo mir geknickter Stimme meinte "ich muss auflegen, ich liebe dich"
Ich wartete kurz und meinte anschließend "Ich dich auch"
Ich wusste nicht ob er es noch gehört hatte.

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