Kapitel 4 (überarbeitet am 28.04.17)

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schlief Arthur noch. Also stand ich langsam auf und zog mir hinter dem Raumteiler ein dunkelblaues Kleid und meine Schuhe an. Ich kam hinter dem Raumteiler hervor und sah Arthur auf dem Bett sitzen. Also ging ich zu ihm und setzte mich neben ihn.

"Guten Morgen, Prinz Arthur", sagte ich um die unangenehme Stille zu durchbrechen.

"Guten Morgen", murmelte er gedankenverloren und starrte an die gegenüber liegende Wand.

"Danke", flüsterte ich kleinlaut und guckte auf meine Hände, die ich nervös knetete.

"Wofür?", fragte er überrascht und schaute mich an, doch ich schaute weiterhin auf meine Hände.

Nach einer halben Ewigkeit schaute ich ihm in die Augen. Sie sind so blau wie das Meer, der Himmel und das Eis zugleich.

"Dafür, dass Ihr mich nicht allein gelassen habt. Das war sehr nett von Euch", antwortete ich und lächelte schüchtern.

"Nicht der Rede wert. Das habe ich doch gern getan", sagte er, ebenfalls lächelnd, "aber ich sollte, dann mal wieder in meine Gemächer gehen, bevor sich Merlin fragt wo ich bin."

Ich nickte und er verschwand. Ich bürstete mir noch die Haare und steckte diese dann hoch. Ich ging, mal wieder, zu den Pferdeställen und streichelte und redete mit den Pferden.

"Warum bin ich bloß hergekommen?", flüsterte ich, "Warum bin ich nicht einfach zu Hause geblieben und hätte mich den Leuten gestellt? Warum stehe ich nicht zu mir selbst? Warum bin ich bloß fort gegangen?"

"Warum bin ich bloß so dumm?", schrie ich, während mir Tränen über das Gesicht liefen.

"Mira?", hörte ich, eine mir bekannte Stimme, besorgt fragen, "Was ist denn los?"

Ich drehte mich zu ihm um und fiel ihm um den Hals.

"Ach, Merlin. Was habe ich mir bloß dabei gedacht?", fragte ich meinen großen Bruder.

"Wovon redest du denn?", fragte er verwirrt.

"Warum bin ich bloß hier her gekommen? Ich hätte mich auch einfach in Ealdor meinen Problemen stellen können, denn dann wäre ich jetzt tot und würde diese Schmerzen nicht ertragen müssen", sagte ich nur und weinte weiter.

"Schmerzen? Soll ich dich zu Gaius bringen?", fragte er mit sehr viel Sorge in der Stimme.

"Es sind keine körperlichen Schmerzen. Sie sind viel mehr psychisch, oder so", antwortete ich.

"Was meinst du?", fragte er weiter.

"Verstehst du, denn nicht? Ich halte dieses Versteckspiel nicht länger aus. Ich will meine Kräfte verwenden um Leuten zu helfen. Ich will doch einfach nur helfen", antwortete ich ihm immer noch weinend, "Außerdem kann ich nicht mehr ruhig schlafen. Ich wache fast jede Nacht schreiend auf. Ich habe sogar letzte Nacht Prinz Arthur durch meinen Schrei geweckt."

"Komm ich bringe dich trotzdem zu Gaius. Er weiß bestimmt was du hast", meinte Merlin, hielt mich eine Armlänge von sich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

"Merlin. Wo bleibst du denn?", hörte ich plötzlich Arthur genervt rufen und dann stand er auch schon vor uns.

Als Arthur mich sah hielt er inne und blieb stehen.

"Ihr geht es nicht so gut. Ich wollte sie schnell zu Gaius bringen", antwortete Merlin schnell.

"Ja, natürlich. Ich komme mit", sagte Arthur gedankenverloren.

Ich nickte und wir gingen zu dritt zu Gaius. Wir gingen ohne zu klopfen in das Zimmer, wo Gaius gerade eines seiner Bücher las. Als er uns bemerkte klappte er das Buch zu und kam zu uns.

Merlin's SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt