Ich wachte noch vor Sonnenaufgang auf und beschloss mich schon Mal umzuziehen, ich machte mir noch einen hohen Pferdeschwanz und schnallte mit einen Gürtel und die Schwertscheide mit dem Schwert um.
Da Merlin noch schlief, setzte ich mich neben ihn auf den Boden und beobachtete ihn beim schlafen. Er lag auf dem kalten Steinboden und schlief friedlich, was mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte, während ich meine Kette zwischen den Fingern drehte.
Nach einer Weile wanderte mein Blick zu meinen Handgelenken. An dem linken trug ich den Armreif von Gwaine und an dem rechten den von Arthur. Mal wieder versank ich in Erinnerung und bemerkte nicht wie Merlin langsam aufwachte."Mira? Was ist los?", fragte Merlin und riss mich somit aus meinen Gedanken.
"Nichts. Was sollte denn sein?", fragte ich verwirrt.
"Keine Ahnung. Vielleicht dass du einen gewissen Prinzen aus einem gewissen Königreich vermisst?", antwortete mein Bruder und grinste.
"Ich vermisse ihn nicht", log ich.
Ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich Arthur vermisste, aber das konnte ich Merlin doch nicht sagen.
"Ach ja? Und warum hältst du dann den Armreif fest, den du von ihm bekommen hast?", fragte er, immer noch grinsend.
"Was?", fragte ich verwirrt und schaute auf mein Handgelenk.
Und tatsächlich. Ich hatte meine linke Hand um mein rechtes Handgelenk gelegt.
"Ich weiß, dass du ihn vermisst und auch dass du ihn liebst. Das kannst du nicht leugnen", meinte Merlin ernst und ich schaute ihm in die Augen.
"Warum sagst du das? Soll ich etwa in Trauer und Selbstmitleid versinken?", fragte ich ihn, während sich mein Herz zusammen zog.
"Du musst zu ihm", antwortete er streng und mit einer Stimme, die keinen Widerstand duldete.
"Aber wie soll ich das machen? Ich wurde doch aus Camelot verbannt, und wenn mich dort jemand sieht, werde ich hingerichtet", erwiderte ich etwas verzweifelt.
"Es gibt einen Unsichtbarkeitszauber", meinte Merlin und erklärte mir dann noch seinen Plan.
Ich sollte mich unsichtbar machen und dann die ganze Zeit nahe hinter ihm herlaufen. Wenn ich mich wieder sichtbar machen soll, wird mir Merlin ein Zeichen geben.
Am Mittag gingen wir dann zur Waldgrenze, wo Merlin mir den Zauber sagte und ich ihn wiederholte. Dann machten wir uns auf den Weg nach Camelot. Merlin wurde ein paar Mal von verschiedenen Leuten angesprochen, doch er wich ihnen immer schnell aus. Nach einer gefühlten Stunde kamen wir am Schloss an und ich wurde noch nervöser, als ich ohnehin schon war.
Wir liefen mit schnellen Schritten durch die langen Gänge bis wir vor Arthurs Gemächern stehen blieben."Meinst du, dass das eine gute Idee ist?", flüsterte ich Merlin leise, von hinten, ins Ohr.
Er nickte zur Bestätigung und öffnete einfach die Tür. Ich trat hinter ihm durch die Tür und er schloss sie wieder.
Als ich mich umschaute, sah ich, dass Arthur an seinem Schreibtisch saß."Hallo Merlin", sagte Arthur und starrte auf seinen Tisch.
"So kenne ich ihn ja gar nicht", murmelte ich erschrocken.
Merlin nickte und sagte dann an Arthur gewand:"Hallo Arthur. Ich habe Euch jemanden mitgebracht."
Ich stellte mich leise neben Merlin und sah, dass er grinste."Wen denn? Ich habe keine Lust auf jemanden der nur dummes Zeug labert", meinte der Prinz und schaute Merlin kurz an bevor er wieder auf seinen Schreibtisch starrte.
"Jetzt", flüsterte Merlin leise.
Ich fing an zu grinsen und fragte, so dass Arthur mich hören konnte:"Seid wann laber ich denn nur dummes Zeug?"
Arthur's Kopf fuhr hoch und er schaute sich um, doch da ich immernoch unsichtbar war, konnte er mich nicht sehen und ließ seinen Kopf wieder sinken.
Ich löste den Zauber und sagte immer noch grinsend:"Ich bin hier. Falls es Euch interessiert, Mylord."
Der Prinz schaute wieder auf und sah mich erschrocken an.
"Weißt du eigentlich wie gefährlich es ist, wenn du nach Camelot kommst?", fragte Arthur mich streng, während er von seinem Stuhl aufsprang und auf mich zu kam.
Seid wann waren wir denn bei du?
"Klar weiß ich das, aber Merlin hat mich überredet", versuchte ich mich raus zu reden.
"Ist ja jetzt auch egal. Wie ich sehe trägst du noch den Armreif von mir", stellte Arthur fest und ich nickte.
"Natürlich. Ich trage ihn gerne damit ich mich immer an die schöne Zeit hier in Camelot erinnern kann", antwortete ich lächelnd und schaute auf den Armreif.
"Du hast ein Schwert?", fragte der Prinz ungläubig, als sein Blick auf der Schwertscheide mit dem herausragendem Schwertknauf hingen blieb.
"Ja, natürlich. Irgendwie muss ich mich ja im Wald verteidigen können", meinte ich schulterzuckend und zog das Schwert aus der Scheide.
Es hatte eine schöne scharfe Klinge und am ledernen Griff war ein blauer Stein befestigt. Das war das erste Mal, dass ich das Schwert richtig sah. Es war ein wirklich schönes Exemplar. Nach ein paar Minuten steckte ich es wieder in die Scheide und schaute Arthur in die Augen.
"Woher hast du es?", fragte er.
"Von Tom, dem Schmied aus der Unterstadt", antwortete ich. "Aber ich glaube nicht, dass ich nur hier bin um über unwichtige Sachen zu sprechen. Immerhin dürfte ich nicht einmal in diesem Königreich sein, stimmt's Arthur?", fragte ich und grinste leicht.
"Da hast du wohl Recht. Aber wieso bist du jetzt eigentlich gekommen?", fragte er.
Ich erstarrte, als mir klar wurde, dass ich nicht genau wusste, weshalb ich ausgerechnet zu Arthur gegangen war, obwohl ich verbannt wurde. Ich schaute Merlin fragend und auch ein bisschen verzweifelt an, doch er nickte mir nur zu.
"Ich... Ich wollte Euch sehen. Gucken wie es Euch geht", antwortete ich Arthur.
Plötzlich tat Arthur etwas, was ich niemals von ihm erwartet hätte. Niemals. Und auch nicht bei mir. Immerhin war ich nur ein kleines armes Bauernmädchen, welches aus dem Königreich verbannt wurde.
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Merlin's Schwester
FanfictionIn dieser Geschichte geht es um ein Mädchen mit Zauberkräften. Sie trifft auf verschiedene Personen und Gefahren. Es ist eine Fanfiktion zu der Serie "Merlin - Die neuen Abenteuer". Setzt in der Mitte der ersten Staffel ein und manche Charaktere s...