Merlin's Schwester

Kapitel 6 (überarbeitet am 29.04.17)

Ich wachte noch vor dem Morgengrauen auf und beschloss ein wenig spazieren zu gehen. Natürlich war das ziemlich leichtsinnig von mir, aber ich konnte einfach nicht mehr schlafen und brauchte frische Luft. Ich ging zu dem Bachufer und setzte mich dort hin. Ich wusch mir das Gesicht und fuhr dann mit den Fingern durchs Wasser. Es beruhigte mich irgendwie. Plötzlich legten sich zwei Hände auf meine Schulter und während ich aufsprang drehte ich mich um.

"Arthur. Wieso erschreckt Ihr mich so?", fragte ich den Prinzen der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

"Ich wollte nur sehen ob es Euch gut geht", log er.

Das sah ich in seinen Augen, doch ich erwiderte nur:"Warum sollte es mir nicht gut gehen?"

"Ich habe Euch in der Nacht schreien gehört", sagte er.

"Ja, natürlich", sagte ich und hätte mir am liebsten eine Hand gegen die Stirn geschlagen.

Ich war so dumm. Mein Schrei in der Nacht konnte man ja nicht überhören.

"Und warum seid Ihr schon so früh wach?", fragte ich um vom Thema abzulenken.

"Die Sonne ist schon vor einer halben Stunde aufgegangen, Mira", antwortete er und musterte mich besorgt.

"Oh, ja. Ihr habt recht", sagte ich nickend, während ich mich umschaute, "Das hatte ich gar nicht mitbekommen."

"Was machen wir jetzt?", fragte der Prinz mich.

"Was fragt Ihr mich das? Ihr seid doch der Prinz", antwortete ich schulterzuckend. "Wollt Ihr nicht wieder zurück nach Camelot mit Merlin?", fragte ich.

"Ich lasse Euch, doch nicht allein", antwortete er, als wäre es selbstverständlich.

"Ich bin, doch nicht allein. Ich bin bei meinem Vater", sagte ich lächelnd.

"Ja, aber Ihr könnt, doch nicht ewig in einer Höhle leben", entgegnete Arthur.

"Da habt Ihr Recht, aber wieso wohnt Balinor wohl in einer Höhle und nicht in einem Haus? Sicherlich nicht, weil es in einer Höhle so gemütlich ist. Er wurde von Eurem Vater gejagt und sah sich gezwungen in dieser Höhle zu leben", sagte ich wütend.

"Dann kommt er halt unter meinem Schutz mit nach Camelot", meinte Arthur und ich stimmte ihm zu.

Wir erzählten den 'Plan' Merlin und Balinor und beide waren einverstanden.

"Dann machen wir uns bei Sonnenaufgang auf den Weg", bestimmte Arthur, da es schon Mittag war.

Gegen Abend beschloss ich einen Eintopf zu machen und fing auch gleich mit der Arbeit an. Nach einer Stunde war der Eintopf fertig gekocht und jeder tat sich etwas auf einen Teller. Dafür, dass ich nicht wirklich wusste was alles in dem Essen war, war es ziemlich lecker und es schien auch den anderen zu schmecken. Als alle aufgegessen hatten gab ich den Rest den Pferden und wusch dann den Topf, die Teller und die Löffel im Bach. Es fing an zu regnen, als ich gerade fertig mit dem Abwasch war, doch ich ging trotzdem raus.

"Was machst du denn Mira? Du erkältest dich noch, wenn du raus gehst", fragte Merlin.

"Das ist mir egal", sagte ich lächelnd, während ich mich, mit ausgestreckten Armen, im Regen drehte.

Nach nur ein paar Sekunden war meine ganze Kleidung durchnässt, doch ich blieb trotzdem draußen stehen und schaute in den Himmel und ließ die Regentropfen auf mein Gesicht prasseln. Nach einiger Zeit, als es schon dunkel war, wurde mir kalt und schwindelig was zur Folge hatte, dass ich hinfiel. Arthur hatte mich, aber die ganze Zeit lang beobachtet und konnte mich vor dem Aufprall, auf den Boden, auffangen. Schnell richtete ich mich wieder auf und bedankte mich bei ihm für das Auffangen.
Ich lief schnell in die Höhle und kramte in meiner Tasche bis ich ein neues Kleid fand. Dann ging ich in eine Ecke der Höhle wo so etwas wie ein Raumteiler stand und zog mich schnell um, damit ich nicht krank werden würde. Das nasse Kleid hing ich über das Feuer, damit es schneller trocknen würde.