Kapitel 9 (überarbeitet am 29.04.17)

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Schnell ging Arthur an Gwaine und Merlin vorbei und letzterer folgte ihm schnell.

"Warum ist Arthur denn so in Eile?", fragte Gwaine, während er die Tür hinter sich schloss.

"Er hat mir ein Kompliment gemacht, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass er es laut sagen würde. Naja, und dann ist er rot geworden und ist geflüchtet", berichtete ich ihm die Kurzfassung.

Gwaine lachte kurz auf und antwortete:"Das hätte ich nur zu gerne mit angesehen."

"Aber mal ein anderes Thema. Warum habt Ihr mich gestern im Wald bewusstlos geschlagen?", fragte ich misstrauisch.

"Weil Ihr sonst in Euren sicheren Tod gelaufen wärt und das konnte ich nicht zulassen", antwortete Gwaine, als wäre es selbstverständlich.

"Und warum konntet Ihr das nicht zulassen?", fragte ich ungeduldig und neugierig zugleich.

"Weil wir Euch brauchen. Eine ganz bestimmte Person braucht Euch sogar noch mehr, als alles andere", sagte er geheimnisvoll.

"Jetzt macht es doch nicht so spannend. Wer braucht mich?", fragte ich ungeduldig, wie ein kleines Kind.

"Arthur", meinte er ruhig.

"Arthur? Der braucht mich nicht", erwiderte ich nur und schüttelte kaum merklich den Kopf.

"Doch. Er liebt Euch. Habt Ihr denn nie bemerkt wie er Euch immer ansieht? Oder wie er mit Euch umgeht? Wie er Euch immer verteidigt?", widersprach Gwaine.

"Nein. Das kann nicht sein. Niemand liebt mich. Ich bin nur ein einfaches, kleines Bauernmädchen und mehr auch nicht. Mich liebt niemand und es wird mich auch nie jemand lieben", schrie ich und drückte meine Hände gegen meine Ohren.

Gwaine kam beruhigend auf mich zu und packte mich an den Schultern, da ich immer noch schrie. Ich kniff meine Augen zu und schlug um mich.

"Lass mich!", schrie ich ihn an.

Plötzlich hatte er meine Hände gefasst und ich schaute ihm in die Augen. Ich hörte langsam auf zu schreien, doch dafür fing ich hemmungslos an zu weinen und sackte in mich zusammen. Gwaine ließ meine Hände los und ging.

"Wie kann er nur so herzlos sein?"

Ich zog meine Beine bis ans Kinn und umschlang sie mit meinen Armen. Ich weinte und schluchzte. Ich weinte und schluchzte. Und immer so weiter.
Plötzlich ging die Tür auf und Arthur stand in der Tür. Ich bemerkte ihn jedoch nicht. Als er mich sah, kam er direkt auf mich zu und setzte sich neben mich auf den Boden. Er legte einen Arm um meine Schultern, um mich in eine Umarmung zu ziehen, doch schnell stand ich auf und wischte mir die Tränen weg. Als ich Arthur sah, stockte mir der Atem und ich taumelte ein paar Schritte zurück.

"Was habt Ihr?", flüsterte er traurig und musterte mein Gesicht.

"Warum seid Ihr hier, Mylord?", stellte ich eine Gegenfrage.

"Gwaine kam in meine Gemächer gestürmt und meinte Euch ginge es nicht gut und da hatte er wohl recht", murmelte Arthur, als Antwort und kam wieder auf mich zu.

Ich wich jedoch doppelt so viele Schritte zurück bis ich eine Wand im Rücken hatte. Er kam weiter auf mich zu und blieb einen halben Meter vor mir stehen.

"Was ist passiert?", fragte Arthur erneut.

"Mir ist etwas klar geworden", murmelte ich und senkte den Blick.

"Was? Was ist Euch klar geworden?", fragte er mit dringlicher Stimme und kam noch einen Schritt näher.

Es trennten uns nur noch wenige Zentimeter was mich ziemlich nervös machte und ich bekam Angst.

"Ich werde nie geliebt werden", antwortete ich und schaute ihm wieder in die Augen.

Etwas blitzte in seinen blauen Augen auf, doch ich konnte es nicht benennen.

Er wich einen Schritt zurück und sagte:"Jeder Mensch wird mindestens einmal geliebt, doch in vielen Fällen bleibt die Liebe unerwiedert."

"Ihr sprecht aus Erfahrung?", fragte ich unsicher.

"Ja", antwortete er knapp.

"Erzählt mir von ihr", forderte ich ihn auf.

"Sie ist hübsch", murmelte er, doch das reichte mir als Antwort nicht.

"Genauer", forderte ich.

"Sie ist schlau und man kann nie sagen was sie gerade denkt. Sie ist keine typische Frau. Sie kämpft fast wie ein Ritter und hat keine Angst sich für andere zu opfern", meinte er und blickte zum Boden.

"Wie heißt sie denn?", fragte ich und meine Angst war wie nie da gewesen.

"Das spielt keine Rolle. Sie liebt mich nicht", antwortete er und ich hörte etwas Trauer in seiner Stimme mitschwingen.

"Ist sie eine Prinzessin?", fragte ich weiter.

Plötzlich schaute er mir ruckartig in die Augen, doch er sagte nichts.
Ich blickte genauso intensiv wie er zurück.

"Nein", flüsterte er.

Meine Augen weiteten sich.

"Was ist, wenn Gwaine recht hatte?", fragte ich mich ängstlich.

"Aber wie könnt Ihr Euch in eine Frau verlieben, die nicht von adligem Geschlecht ist?", fragte ich verwirrt.

"Die Liebe tut nun einmal das, was sie will. Nicht das, was wir wollen", meinte der Prinz und trat noch einen Schritt zurück.

"Warum kämpft Ihr dann nicht um die Frau, die Ihr so liebt?", fragte ich.

"Es würde nichts bringen", sagte er niedergeschlagen und schaute wieder auf den Boden.

"Wenn Ihr diese Frau so sehr liebt, wie es scheint, dann solltet Ihr die Initiative ergreifen und alles tun, was Ihr könnt um ihr Herz zu erobern", antwortete ich und lächelte leicht.

Er winkte ab.

"Liebt Ihr denn jemanden?", versuchte er von sich abzulenken.

"Meine Mutter und Merlin", antwortete ich.

"Das meinte ich nicht. Liebt Ihr jemanden außerhalb Eurer Familie?", fragte er noch einmal.

"Ich weiß nicht genau", gestand ich, "es gibt da eine Person, aber ich weiß nicht, ob es Liebe ist."

"Wer ist es?", knurrte Arthur schon fast und ich erschrak.

Aus einem Reflex heraus versuchte ich noch weiter nach hinten zu gehen, da ich aber an der Wand stand, ging es nicht. Ich fing leicht an zu zittern und knetete meine Hände.

"Entschuldigung. Ich wollte Euch nicht ängstigen", sagte er sanft, kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. Als wir uns von einander lösten fragte Arthur:"Erzählt Ihr mir von dem Mann?"

Ich nickte schüchtern.

"Er hört mir gar nicht richtig zu und ist ziemlich arrogant. Emotionen kann er nicht zurückhalten. Allerdings ist er sehr nett, wenn man ihn näher kennenlernt. Ich verstehe sein Verhalten oft nicht und ich kann ihn einfach nicht verstehen. Ich kann nicht sagen, was er als nächstes tut oder sagt, aber ich mag ihn so wie er ist und nicht anders", antwortete ich ruhig und schaute ihm dabei die ganze Zeit in die Augen.

"Wie heißt er?", fragte Arthur.

"Das spielt keine Rolle", erwiderte ich und grinste.

Er musterte mich eine Weile.

"Er versucht meine Gedanken zu lesen", dachte ich mir und mein Grinsen wurde noch breiter.

"Wie sieht er aus?", fragte er, als wäre er ganz weit weg.

"Er hat unbeschreiblich schöne Augen. Er ist stark. Sowohl äußerlich, als auch innerlich und er ist blond. Reicht das?", antwortete ich.

Er nickte. Dann schaute er mir in die Augen und küsste mich.

"Er küsst mich? Gwaine hatte recht!", dachte ich und schlang meine Arme um Arthurs Hals, während er seine Hände auf meine Hüften legte.

Merlin's SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt