Kapitel 16 (überarbeitet am 29.04.17)

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Vor meinem inneren Auge tauchten Bilder auf, die zeigten, wie Arthur von einem Schwert durchbohrt wurde. Merlin versuchte ihm mit Magie zu helfen, doch dann wurde auch er getötet. Das letzte Bild zeigte Gwaine und mich am Galgen hängen. Ich hatte Angst und wollte nicht, dass derartige Geschehnisse tatsächlich stattfanden.

"Was ist los?", flüsterte Arthur, während er mich immer noch in seinen Armen hielt.

"Ich hatte eine Vision. Alle meine Freunde waren tot. Ihr, Merlin, Gwaine und auch ich", schluchzte ich.

"Mach dir keine Sorgen. Es wird keiner von uns sterben. Wir haben schon viel durchgemacht und wir sind alle sehr stark - auch Merlin. Deshalb brauchst du nicht zu weinen. Wir bleiben alle zusammen", sagte er.

Langsam beruhigte ich mich wieder und löste mich von Arthur. Ich wischte mir die Tränen weg und lächelte leicht.

"Ihr habt Recht. Wir vier werden immer zusammen bleiben - lebend", erklärte ich.

"Alles wieder gut?", fragte er.

"Ja", sagte ich.

Wir redeten noch eine Weile bis wir bemerkten, dass die Sonne aufging. Arthur ging zurück in seine Gemächer und ich zog mich um. Ich trug ein rotes Kleid, Sandalen und meinen Schmuck. Dazu ließ ich meine Haare offen.
Ich verließ mein Zimmer und lief durch die Gänge des Schlosses. Plötzlich sah ich den König an einem der Fenster stehen und stellte mich neben ihn.

"Wie geht es Euch?", fragte ich.

"Mira. Mir geht es schon viel besser", antwortete Uther.

"Aber solltet Ihr Euch nicht noch etwas ausruhen, Mylord?", fragte ich besorgt.

"Das ist nicht nötig. Ich fühle mich, wie neu geboren. Aber mal ein anderes Thema: Was ist mit meinem Sohn und Euch?", fragte der König.

"Was sollte sein?", fragte ich nichtsahnend.

"Seit ihr zusammen? Wollt ihr heiraten?", fragte der König.

"W-was? Es ist kompliziert. I-ich weiß nicht. Arthur und ich haben nie über so etwas gesprochen", stotterte ich überrascht und stolperte ein paar Schritte zurück.

"Ihr braucht nicht so überrascht zu sein, Mira. Arthur und Ihr liebt euch doch, oder?", meinte der König lächelnd.

"J-ja, Sire", antwortete ich.

"Dann seit ihr zusammen. Es fehlt nur noch die Hochzeit. Sagt mal, wie alt seit Ihr eigentlich, Mira?", fragte er weiter.

"18", sagte ich knapp.

"Gut. Ich werde bei Gelegenheit mit Arthur darüber sprechen", meinte Uther und ging dann lächelnd davon.

Ich stand noch einige Minuten geschockt da. Ich wusste nicht, was ich tun oder denken sollte - ich stand einfach nur da.
Als ich es dann endlich schaffte mich zu bewegen, ging ich nach draußen und schaute den Rittern bei ihrer Ausbildung zu.
Sie mussten gegen Arthur kämpfen oder auf Merlin, der ein Schild und einen Helm trug, mit ihren Schwertern einschlagen.
Als sie Pause hatten, kam Merlin zu mir und setzte sich neben mich auf die Bank. Er schaute mich von der Seite an.

"Ist etwas passiert, Mira? Du bist so abwesend", stellte mein Bruder fest.

"Nein, alles gut", antwortete ich.

Ich hatte beschlossen ihm nicht von dem Gespräch mit Uther zu erzählen, da ich fürchtete von meinem Bruder ausgelacht zu werden. Und möglicherweise wollte ich auch nicht, dass Arthur etwas darüber von Merlin erfährt.

"Wenn du meinst", murmelte Merlin nur und ging dann zurück zu Arthur, der ihm einem Schlag auf den Hinterkopf gab.

Im Gegenzug zeigte Merlin mit seinem Daumen auf mich ohne sich umzudrehen und Arthur schaute mich an und erstarrte. Nach ein paar Sekunden löste er sich aus seiner Starre und ging zurück zu den Rittern.

"Was war das?", fragte ich mich verwirrt.

Nach einiger Zeit wurde es mir zu langweilig. Ich stand auf und lief zu den Ställen, dort streichelte ich die Pferde und gab ihnen Äpfel, die in einem Trog lagen.

"Mira?", hörte ich jemanden hinter mir fragen und ich drehte mich um.

"König Uther, was macht Ihr hier?", fragte ich überrascht.

"Wollt Ihr mit mir ausreiten? Dann können wir in Ruhe reden", fragte der König.

"Sicher", gab ich zurück.

Wir sattelten schnell zwei Pferde und ritten dann los. Als wir auf einer Lichtung im Wald ankamen, blieben wir stehen und stiegen von den Pferden ab. An die Lichtung grenzte ein wunderschöner See, dessen Oberfläche im Licht glitzerte.

"Worüber wolltet Ihr mit mir sprechen, Mylord?", fragte ich, während ich auf den See starrte.

"Über Eure Zukunft, Mira", sagte er, während er sich neben mich stellte.

"Was meint Ihr?", fragte ich weiter.

"Wie stellt Ihr Euch Eure Zukunft vor, Mira?", stellte er die Gegenfrage.

"Ich weiß nicht. Ich lebe im Hier und Jetzt. Über die Zukunft habe ich noch nicht nachgedacht", gestand ich.

"Möchtet Ihr mit Arthur zusammen bleiben? Möchtet Ihr ihn heiraten? Möchtet Ihr Kinder haben?", fragte Uther weiter.

"Ich möchte mit Arthur zusammen bleiben, aber die anderen Fragen kann ich nicht beantworten. Ich bin erst 18 Jahre alt und auch noch unerfahren. Das einzige, das ich mit Sicherheit weiß ist, dass ich Arthur liebe", gestand ich.

"Möchtet Ihr für immer mit ihm zusammen bleiben?", fragte er.

"Ja - für immer", antwortete ich.

"Also würdet Ihr ihn heiraten, wenn er Euch einen Antrag machen würde?", fragte der König weiter.

"Ja", sagte ich.

"Und würdet Ihr Kinder mit ihm haben wollen? Immerhin braucht Camelot später einen Nachfolger und ich möchte auch Enkelkinder", meinte Uther.

Ich wurde rot und antwortete:"Ich weiß nicht genau. Das kann ich nicht so einfach entscheiden. Dafür brauche ich Zeit."

"Natürlich. Dann lasst uns wieder zurück reiten", meinte er verständnisvoll.

Wir ritten zurück und ich ging sofort in meine Gemächer, wo ich dann nachdachte.
Der König war seitdem ich ihn geheilt hatte, total anders. Von Zeit zu Zeit machte er mir auch etwas Angst, wie die Fragen über Heiraten und Kinder. Uther verhielt sich wie eine komplett andere Person.

Merlin's SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt