Kapitel 19 (überarbeitet am 29.04.17)

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Arthur P.o.V.:

"Was ist los, Arthur? Ihr habt Euch gegenüber Mira total anders benommen", fragte Merlin mich plötzlich.

"Das geht dich nichts an, Merlin", antwortete ich.

"Das geht mich sehr wohl was an. Mira ist meine Schwester und ich möchte wissen, wieso Ihr sie gerade behandelt habt, als wäre sie eine Fremde", entgegnete Merlin.

"Weil sie mir wichtig ist, okay? Jetzt verschwindet. Alle Beide", antwortete ich mit Wut in der Stimme.

Merlin und Gwaine verließen widerwillig meine Gemächer.
Gestern hatte ich den ganzen Tag darüber nachgedacht, wann ich ihr einen Antrag machen solle, doch dann stellte sich heraus, dass sie verschwunden war und keiner wusste wo sie war. Ich war geschockt sie dann gerade vor mir stehen zu sehen und konnte mich nicht bewegen. Meine Augen und meine Stimme zeigten keine Emotionen, damit Mira nicht bemerken würde worüber ich die ganze Zeit nachdachte. Anscheinend hatte ich sie aber ungewollt verletzt.
Plötzlich ging die Tür auf und mein Vater kam herein.

"Mira denkt, dass du sie nicht mehr liebst", sagte er.

"Was? Wieso? Wegen dem Gespräch gerade?", fragte ich.

"Ja. Du solltest sie nie so etwas denken lassen. Du willst doch nicht, dass sie zurück nach Ealdor geht, oder?", fragte mein Vater.

"Natürlich nicht, Vater, aber sie ist gerade erst weggelaufen. Mal wieder", antwortete ich, doch den Schluss flüsterte ich nur.

"Dann such nach ihr. Sie hat schon einen großen Vorsprung. Sie ist nach unten gelaufen", entgegnete mein Vater.

Ich nickte und rannte dann durch die Gänge. Ich fand Merlin und Gwaine und gab ihnen Befehle. Gwaine sollte draußen suchen, Merlin im Schloss und ich würde in die Katakomben gehen.
Ich rannte durch die vielen Gänge, immer auf der Suche nach der Schwester meines Dieners.
Nach einer Weile stand ich plötzlich vor einem riesigen Labyrinth. Ich wusste nicht, dass es existierte und stand einfach nur da.

"Arthur?", fragte jemand hinter mir und ich drehte mich um.

"Keine Spur von Mira", meinte Gwaine.

"Meint Ihr, dass Mira in das Labyrinth gegangen ist?", fragte Merlin.

"Wenn ihr Beiden sie nicht gefunden habt, muss sie wohl darin sein. Nur wieso sollte sie es betreten? Und wieso wusste ich nicht, dass ein gigantisches Labyrinth unter dem Schloss ist?", fragte ich verwirrt.

"Gaius hat mir von einer Legende erzählt. Sie besagt, dass es unter dem Schloss ein Labyrinth gibt, das sich nur zeigt, wenn es das Verlangen danach hat. Außerdem stellt es den Leuten, die es betreten, verschiedene Aufgaben. Laut der Legende soll das Labyrinth von einem magischen Wesen bewacht werden", erzählte Merlin.

"Ich sehe kein magisches Wesen", meinte ich, doch Gwaine zeigte auf den Eingang.

Ich drehte mich um und sah eine Art Zwerg vor dem Eingang stehen. Wir gingen auf ihn zu und blieben dann vor ihm stehen.

"Ich bin Alec und ihr müsst dann wohl Mut, Magie und Stärke sein. Liebe ist schon im Labyrinth", sagte der Zwerg.

"Meinst du Mira?", fragte ich.

"Wenn das ihr Name war. Ein hübsches Mädchen in schwarz. Hat ein Schwert und ein verwundetes Herz dabei", erklärte Alec.

Ich schaute zu Merlin und Gwaine.

"Kannst du uns bitte durch lassen?", fragte Merlin höflich.

"Natürlich, aber ihr müsst alle zusammen arbeiten, um dieses Labyrinth wieder verlassen zu können. Ihr müsst das Mädchen finden bevor sie stirbt. Ihr müsst alle Aufgaben meistern", warnte uns Alec und verschwand.

Wir betraten das Labyrinth und Merlin ging vor.

"Seit wann gehst du vor, Merlin?", fragte ich, da Merlin sonst immer hinter mir ging.

"Meine Schwester ist hier drin und ich weiß nicht, was für Aufgaben auf sie warten. Wenn sie auf ein bösartiges Wesen trifft, wird sie es nicht töten können. Sie würde nie einem Tier schaden", erklärte Merlin.

Bevor ich etwas erwidern konnte, wurden wir von einem schrillen Schrei unterbrochen.

"Das war Mira", murmelte Gwaine und wir rannten los.

Wir brauchten ein paar Minuten um zu Mira zu gelangen, da wir hin und wieder falsch abgebogen waren.
Als wir bei ihr ankamen, waren wir geschockt. Gwaine und ich hatten die Schwerter gezogen, doch das war nicht mehr nötig.
Zu Miras Füßen lag ein riesiger, mit Fell überzogener, Körper, der eindeutig schlief.
Mira schaute zu uns und wollte davonlaufen, doch Merlin griff schnell nach ihrem Arm.

Mira P.o.V.:

Ich wollte wieder weglaufen, als ich Arthur sah, doch Merlin hielt mich am Arm fest.

"Was wollt ihr hier? Das ist gefährlich", fragte ich mit einem vor Wut, Trauer und Angst verzerrtem Gesicht.

"Wir sind hier, um dich zurück zu holen, Mira", sagte Gwaine.

"Warum? Ich will nicht länger in Camelot bleiben", entgegnete ich.

"Wegen mir? Das war ein Missverständnis, Mira", meinte Arthur mit Trauer in der Stimme.

"Was war ein Missverständnis?", fragte ich nun wütend.

"Ich habe mich so verhalten, wie ich mich verhalten habe, weil ich nicht wollte, dass du weißt worüber ich die ganze Zeit nachgedacht habe. Mira, ich liebe dich", versuchte Arthur zu erklären.

"Hört auf damit! Ich will das nicht hören!", schrie ich.

Ich wusste nicht, was in mich gefahren war, doch die Tränen bahnten sich ihren Weg über mein Gesicht. Ich riss mich von Merlin los und rannte weiter in das Labyrinth hinein.

"Genau, renn weiter. Er liebt dich nicht und wird es auch nie", flüsterte eine fremde Stimme in meinem Kopf.

"Ich habe dir doch gesagt, dass du verschwinden sollst!", antwortete ich.

In den Gängen hinter mir hörte ich Schritte von den Wänden widerhallen. Arthur, Gwaine und Merlin folgten mir.

"Renn schneller. Sie werden dich sonst einholen und dir noch mehr Lügen erzählen", sagte die Stimme.

"Hör auf! Geh aus meinem Kopf raus", schrie ich, während ich mir den Kopf hielt und auf die Knie fiel.

Ich beugte mich nach vorne bis meine Stirn den Boden berührte. Meine Schreie hallten von den Wänden wider und Tränen liefen mir wieder über die Wangen.
Die Stimme, die ich hörte, wollte mir nicht helfen. Sie wollte mich gegen den Mann, den ich liebte, gegen meinen besten Freund und gegen meinen Bruder aufhetzten.

"Was tust du da? Renn! Sie werden bald bei dir sein. Du musst rennen", forderte die Stimme.

"Wieso tust du das? Lass mich in Ruhe", weinte ich.

"Das ist deine Prüfung, Mira. Was wirst du tun?", fragte eine andere, sanftere, Stimme.

Ich erwiderte nichts. Was hätte ich auch sagen sollen? Ich kannte die Antwort nicht.

"Steh auf und renn weiter", schrie die andere Stimme mich an.

Merlin's SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt